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Schnee bringt Freude und Leiden

Von HOLGER HADINGA UND PIA MAACK 07.01.2010, 16:19

HARZKREIS/MZ. - "Wir hatten schon schlimmere Tage mit noch mehr Schnee. Im Großen und Ganzen ist die Lage unter Kontrolle. Mit den Streudiensten wird Hand in Hand gearbeitet", erklärt Jochen Wagener, Verkehrsleiter der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft mit Sitz in Ballenstedt. Problematisch sei es, den Schnee von der Straße zu bekommen. Hier hätten laut Wagener die Anwohner Räumpflicht. "Auch in höheren Lagen waren die Straßen relativ gut befahrbar. Selbst die Berge konnten die Busse meistern." Lediglich bei der neuen Linie nach Wernigerode gab es 15 Minuten Verspätung.

Über den Schnee freut sich Miriam Fuchs, Pressesprecherin des Harzer Tourismusverbandes mit Sitz in Goslar (Niedersachsen): "Bei diesem Wetter haben wir vor allem in den Wintersportorten eine verstärkte Nachfrage an Gästen. Es herrschen im gesamten Harz ideale Bedingungen. Kommt dann noch der Sonnenschein hinzu, ist es einfach traumhaft." Die Loipen seien gespurt, Lifte in Betrieb und die Rodelbahnen fahrbereit.

"Probleme gibt es hin und wieder mit den Parkplätzen, wenn diese von den Schneemengen eingenommen sind", beklagt die Pressesprecherin. Aufpassen müssten die Touristen im Wald. Aufgrund des vielen Schnees und Eises in den Bäumen könnten Äste abbrechen.

Freude kommt auch bei Rolf Hohmann, Mitarbeiter der Stadtinformation Harzgerode, auf: "Die Nachfrage ist gestiegen. Es kommen Urlauber, die ihre freien Tage nach dem Jahreswechsel nutzen. Der Schnee ist trocken und pulvrig, also ideal für den Wintersport." Besonders beliebt sei die Rodelbahn in Alexisbad.

Die weiße Pracht macht der Stadt Quedlinburg dagegen das Leben schwer. Hinzu kommt, dass von den drei Streu- bzw. Räumfahrzeugen eins wegen eines Kabelbrandes außer Gefecht ist. Die Stadt hat rund 240 Straßen, welche in den letzten beiden Wochen über 200 Tonnen Splitt sowie Auftausalz bekommen haben. "Dieses Salz verliert aber bei minus sieben Grad seine Wirkung", so Bauhofmitarbeiter Jens-Uwe Lilienthal. Ein Engpass beim Streumaterial sei jedoch nicht zu verzeichnen.

Vor allem der Markt sowie die anliegenden Straßen wurden von den weißen Massen befreit. Der Schnee wird am Kleers abgeladen. Wegen der Mengen an Schnee besteht ab Freitag und am Samstag auf Teilen der Wallstraße ein Parkverbot.

"Ganz gut im Griff" hat laut Mitarbeiterin Angelika Tietz die Seilbahn Thale die Lage. Derzeit fahren zwar weniger Gäste, was aber nichts mit der Kälte zu tun habe. "Die Leute zieht es jetzt mehr in die Harzgebiete, wo sie Ski- und Rodelpisten finden, und die gibt es ja direkt in Thale nicht", so ihre Begründung. Sorgenkind sei aber der kältebedingte Stromausfall auf dem Hexentanzplatz.

Bis an ihre Leistungsgrenzen gehen die Fahrer der Nordharzer Entsorgung GmbH, die im Auftrag der Entsorgungswirtschaft der Landkreises Harz (enwi), Sitz in Halberstadt, arbeiten. "Aus Sicherheitsgründen achten wir aber darauf, dass diese Grenzen nicht überschritten werden. Kommt nämlich ein Zwanzigtonner ins Rutschen, hat man ihn nicht mehr unter Kontrolle", betont Ingo Ziemann, Vertreter des enwi-Vorstands. Vor allem in bergigen Gebieten ist das Fahren nicht einfach. So mussten sieben Transporter aus Gräben gezogen werden. Ziemann: "Wir können die Straßen nicht trocken zaubern. Die Leute zeigen jedoch für die Probleme Verständnis.

Außerdem kommen in manchen Neubaugebieten die Fahrzeuge nicht an die Container, da sie von den städtischen Winterdiensten mit Schnee, der sich dann verfestigt hat, zugeschoben wurden. Hier erfolgt eine Nachentsorgung. Darüber können sich Betroffene im Internet informieren. Ebenso gibt es unter der Nummer 03941 / 68 80 45 telefonische Auskünfte.

Auch im Quedlinburger Klinikum hat sich der Alltag durch das Winterwetter geändert. "Seit dem 30. Dezember ist die Notaufnahme voller als sonst", erzählt Pressesprecher Thomas Groß. "Durch Glatteisstürze gibt es mehr Handgelenks- und Hüftbrüche."

Beim Harz-Elbe-Express (HEX) sieht man das Wetter gelassen. Mitarbeiterin Sandra Pampus: "Bei uns haben sich durch Schnee und Glätte keine unüblichen Probleme eingestellt. Nur auf der Strecke Ilsenburg - Vienenburg gab es kleine Behinderungen." Auch ein umgekippter Baum löste Aufregung aus, doch man hatte alles schnell im Griff. "Die Verspätungen betrugen maximal fünf Minuten."

Auch für die Straßenmeisterei Gernrode heißt es bei dem eisigen Wetter, fleißig sein. Doch in kritische Situationen gerät man nicht. Das Streusalz neigt sich zwar öfter mal dem Ende, aber für Nachschub sei gesorgt.