Quedlinburg Quedlinburg: Zeugensuche auch per Fernsehen
QUEDLINBURG/MZ. - Damit, so Polizeihauptkommissar Uwe Becker vom Polizeirevier Harz, soll eine weitere Möglichkeit der Öffentlichkeitsfahndung wahrgenommen werden. Von dieser erhofft sich die Polizei sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung des Brandes auf der Industriebrache führen.
In den frühen Morgenstunden des 20. September hatte hier ein Großteil des Gebäudekomplexes in Flammen gestanden (die MZ berichtete). Rund 100 Feuerwehrleute verschiedener Wehren waren ebenso im Einsatz wie das Technische Hilfswerk, Polizei und Bundespolizei. Dass auch Brandbeschleuniger gefunden worden war, deutete auf Brandstiftung als Ursache für das Feuer. Verletzt wurde bei diesem zum Glück niemand. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, vermag Thomas Tschammer, Rechtsanwalt und Vertreter der Eigentümerin des Geländes und bei den Dreharbeiten mit vor Ort, noch immer nicht zu sagen. "Das ist sehr schwer", verweist er darauf, dass sich damit derzeit zwei Sachverständige befassen.
"Wir wollten zeitnah in die Fahndung gehen, nicht erst in einem halben Jahr. Da erinnert sich keiner mehr daran", erläuterte Uwe Becker die Initiative der Polizei, auf das "Kripo-live"-Team zuzugehen. "Wir erhoffen uns sachdienliche Hinweise insbesondere von Zeugen, die sich bisher nicht gemeldet haben, zu dem Brand und zu den Brandstiftern."
Hinweise erhofft sich die Polizei auch zu einem 20-Liter-Benzinkanister, der an einer der Stellen, an welchen in den Gebäudekomplex eingebrochen wurde, gefunden wurde. Auf diesem Kanister, hergestellt von der Firma Hünersdorff, dem größten Produzenten solcher Kunststoff-Kanister in Deutschland, klebte noch das Preisschild, erläuterte Uwe Becker. "Wir erhoffen uns hier Hinweise zum Vertrieb, wo, in welchem Markt, Kanister zu diesem Preis angeboten worden sind", so der Polizeihauptkommissar.
Gezeigt werden sollen in dem Filmbeitrag aber unter anderem auch mögliche Brandausbruchsstellen, Bereiche, in welchen die Brandbelastung am stärksten war, sowie verschiedene Stellen, an denen in den Gebäudekomplex eingebrochen wurde. Zu sehen sein soll ebenso Archivmaterial des MDR aus der Brandnacht, die Ereignisse sollen chronologisch geschildert und der derzeitige Ermittlungsstand erläutert werden.
Dafür hat das Filmteam unter anderem einen Kriminaltechniker bei der Brandursachenermittlung beobachtet sowie mit der Polizei, der Quedlinburger Feuerwehr, dem Anwalt der Eigentümerin und Christine Werner, Leiterin des Umweltamtes beim Landkreis Harz, gesprochen.
Der Beitrag soll in der Sendung "Kripo live" am Sonntag, 10. Oktober, ab 19.50 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt werden.