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Quedlinburg Quedlinburg: Vertrauen ist noch da

Von HOLGER HADINGA 13.01.2011, 17:25

QUEDLINBURG/MZ. - "Wir sind vom Dioxinskandal nicht betroffen, da wir ein reiner Biobetrieb sind. Deshalb bekommen unsere Tiere auch kein industriell hergestelltes Hühnerfutter. Wenn die Verbraucher auf der sicheren Seite sein wollen, sollten sie Bioeier nehmen", erklärte Ute Knust, Geschäftsführerin vom Geflügelhof Deersheim. Als weitere Sicherheitsmaßnahme gebe es in ihrem Betrieb eine regelmäßige Kontrolle auf Hunderte von Schadstoffen. Ute Knust: "Vor allem wird dabei auf Pestizide geachtet." Auf den Handel bezogen, erklärte sie: "Jedes Ei im Handel muss einen Stempel mit einer Nummer haben. Damit lässt sich der Weg des Produkts ganz genau nachverfolgen." Diese Nummer zeigt die Haltungsform, zum Beispiel Bodenhaltung, das EU-Land, das Bundesland und sogar den Stall. Auch gibt es vom Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen das so genannte KAT-Siegel. "Das kann man mit dem TÜV im Kraftfahrzeugbereich vergleichen", so Ute Knust.

Beim Rewe-Markt in der Breiten Straße in Quedlinburg kann nach Information von Mitarbeiter Marcel Weber zum Beispiel anhand der Zahlen auf dem Ei per Computer die Herkunft verfolgt werden. Auch Mitarbeiter des Gesamtunternehmens würden sich nach Auskunft von Weber auf den Geflügelhöfen umsehen. Filialleiter Immo Grollmich vom Rewe-Markt am Mettehof sprach als Ergänzung von Packzetteln in den Eier-Schachteln. "Die Rewe-Gruppe hat generell die Kontrollen verschärft", so Grollmich.

Auch Lidl hat nach Auskunft von Simone Hartmann, Mitarbeiterin der Pressestelle im baden-württembergischen Neckarsulm, keine Produkte mit erhöhtem Dioxingehalt im Verkauf, also auch nicht in Quedlinburg. "Wir sind mit unseren Lieferanten und den Behörden in ständigem und intensiven Kontakt", hieß es aus der Pressestelle.

Auch in der Gastronomie lauert nach Ansicht der Betreiber keine Gefahr für die Gäste. "Geflügel steht bei uns sowieso nicht auf der Karte. Bei den Eiern achten wir immer darauf, dass sie frisch vom Hof unseres Lieferanten aus der Nähe von Aschersleben kommen", betonte Dieter Sedlak, Geschäftsführer des Gernröder Sternhauses. Michael Veit, Geschäftsführer der Ballenstedter Selkemühle, äußerte: "Wir kaufen alles vor Ort, also von heimischen Produzenten. Das trifft auch für die Eier und das Geflügel zu. Somit haben wir das gute Gefühl, dass alles in Ordnung ist."

Jens Träger, Geschäftsführer des Romantik Hotels am Brühl in Quedlinburg, beklagt, dass die Hygienekontrollen bei Futtermittelbetrieben nicht ausreichend gewesen seien. "Zu uns kommt doch auch die Hygienekontrolle." Er weiß, dass die Großhändler, die seine Küche beliefern, das Geflügel von nicht belasteten Höfen erhalten. Die Eier stammen von einer Farm bei Aschersleben. Hier liege übrigens eine schriftliche Bestätigung über die Qualität vor.

Auch am Donnerstag drehten sich die Spieße fleißig im Wagen des Thurländer Hähnchengrills vor dem Quedlinburger Kaufland. "Ich esse weiterhin mein Geflügel und kaufe auch Eier, denn es wird oft zu viel Panik gemacht. Die Sachen, die ich in der Region kaufe, halte ich für unbedenklich. Die schmecken frisch und lecker", meinte eine Quedlinburgerin, die gerade aus dem Supermarkt kam.

Manfred Dreißig, geschäftsführender Gesellschafter beim Thurländer Hähnchengrill mit Sitz im Raum Bitterfeld, erklärte: "Die Kundschaft ist jetzt sensibilisiert, die Leute fragen öfter nach. Unsere Ware kommt aber stets frisch und gewürzt auf den Grillspieß. Hier wird nichts eingefroren. Wir nehmen nur Hähnchen aus namhafter Herstellung." Die Kunden hätten offenbar weiterhin Vertrauen, und man könne nicht von einem Umsatzverlust sprechen. "Es gibt viele staatliche Kontrollen, was die Qualität betrifft. Nicht zu vergessen sind dabei die Kontrollen durch das Veterinäramt." Hierbei würden die Produkte außerdem auf Salmonellen begutachtet.