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Quedlinburg Quedlinburg: Sprung zur Datenautobahn

Von Petra Korn 06.03.2012, 17:21

quedlinburg/MZ. - Irgendwann wird das schnelle Internet den Status bekommen wie die Strom- oder die Trinkwasserversorgung, ist Ulrich Marwan, Abteilungsleiter des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten überzeugt. "Das schnelle Internet wird irgendwann selbstverständlich sein." Schon heute ist es unverzichtbar für viele Unternehmen; und es ist auch ganz wichtig für die Menschen, seien es Kinder, die das Internet brauchen, um in der Schule auf Ballhöhe zu bleiben, oder Senioren. Deshalb hat es sich die Landesregierung Sachsen-Anhalts zur Aufgabe gemacht, landesweit für ein schnelles Internet zu sorgen und den Ausbau von Breitband-Internet in ländlichen Regionen zu fördern, so Marwan weiter.

Davon partizipieren nun Bad Suderode und Rieder: Die beiden Ortsteile der Stadt Quedlinburg sollen noch in diesem Jahr schnelles Internet bekommen. Ulrich Marwan übergab am Dienstag dafür einen Fördermittelbescheid an Quedlinburgs Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD). Rund 272.000 Euro können so in den Ortsteilen eingesetzt werden, davon sind rund 236.000 Euro Fördermittel und 36.000 Euro Eigenanteil der Stadt.

"Die Förderquote ist atemberaubend", stellte Eberhard Brecht fest. Eine Förderung sei in diesem Fall aber angezeigt, weil so ein Wettbewerbsnachteil verschwinde: Wirtschaftsunternehmen, Unternehmen aus der Gesundheitsbranche und auch die Verwaltung "können ohne Internet nicht leben". Brecht bedankte sich bei allen am Projekt Beteiligten vom Fördermittelgeber über das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, die Kommunalaufsicht des Landkreises, das Büro HarzOptics, welches die Breitbanderschließung begleitet, bis hin zur Wirtschaftsförderung der Stadt. Ganz besonders bedankte sich Brecht bei denen "die am meisten gedrängelt haben": Ilona Heinze, Verwaltungsdirektorin der Paracelsus-Harz-Klinik, und Roland Beßler vom Gewerbeverein Bad Suderode. Verein bzw. Harz-Klinik haben sich zudem finanziell beteiligt.

"Ohne schnelles Internet ist es schon ganz schwierig geworden", sagte Ilona Heinze. Mit ihrer Initiative hätten Gewerbeverein und Klinik, die ebenfalls dem Gewerbeverein angehört, für den gesamten Ort Bad Suderode und auch für Rieder etwas erreichen können, unterstrichen Ilona Heinze und Roland Beßler. Für die Unternehmen sei das schnelle Internet wichtig, um Standorte zu sichern und lukrativer zu machen. Und zugutekomme es ebenso allen Einwohnern, der ganze Ort werde aufgewertet.

Wie Beßler berichtete, hatte der damalige Gemeinderat Bad Suderode im Jahr 2010 einen Beschluss gefasst, den Breitband-Ausbau auf den Weg zu bringen. Anfang 2011, Bad Suderode gehörte nun zur Stadt Quedlinburg, überlegten Gewerbeverein und Paracelsus-HarzKlinik, wie das Vorhaben umgesetzt werden könnte. Zum einen seien die Fördertöpfe schon ziemlich angezapft gewesen, zum anderen war eine Grundvoraussetzung eine Bedarfsermittlung, die aber nicht förderfähig war. "Da haben wir gesagt, wir tragen das selbst", so Beßler weiter.

Von Land und Landkreis wurde sich grünes Licht geholt, mit Harz-Optics ein Vertrag geschlossen. Unternehmen und Bürger wurden angesprochen sowie angeschrieben und nach ihrem Bedarf befragt, das Material zusammen- und HarzOptics zur Verfügung gestellt. "Dadurch waren wir unheimlich schnell." Und zur Verfügung gestellt wurden auch die 5.000 Euro, die die Bedarfsermittlung kostete. "Ohne die Paracelsus-Harz-Klinik wäre das nicht möglich gewesen", betonte Beßler.

Wie Ulrich Marwan sagte, wird mit den Fördergeldern und den Eigenmitteln der Kommune eine so genannte Wirtschaftlichkeitslücke geschlossen - ein Betrag, der die Investition für das Unternehmen wirtschaftlich macht. Wie Hans-Martin Schulze von HarzOptics sagte, soll in Bad Suderode und Rieder - welches mit erschlossen wird, weil die Leitung von Gernrode über Rieder nach Bad Suderode verlegt wird - ein Gesamtinvestitionsvolumen von 800.000 Euro zum Tragen kommen. Nach der Auftragsvergabe - Ausschreibungssieger sei die Telekom - durch den Stadtrat erfolge die Vertragsunterzeichnung, die für den 27. März geplant sei. "Von da aus kann es losgehen." Gefordert sei ein Grundausbau mit einer Downloadgeschwindigkeit von mindestens zwei MBit pro Sekunde. Wie Schulze weiter sagte, garantiere die Telekom sechs MBit.