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Quedlinburg Quedlinburg: Neubeginn für Bad möglich

Von HOLGER HADINGA 26.01.2011, 16:31

QUEDLINBURG/MZ. - Herrlicher Strand, saubere Liegewiese mit Schatten spendenden Bäumen und - quasi als Kirsche auf der Sahnehaube - reichlich Wasser zum Schwimmen oder Planschen. Hinter dieser Beschreibung verbirgt sich kein weit entferntes Urlaubsziel, sondern diese Vision könnte in der Quedlinburger Lindenstraße umgesetzt werden, wenn das Gebiet um den Klietzteich zu neuem Leben erweckt wird. Dafür setzt sich der Quedlinburger Verein "Gesundheits- und umweltbewusstseinsfördernder Naturbadeteich Klietz" ein. Der gab bei der Hochschule Magdeburg-Stendal im Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft für 5 000 Euro eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Die liegt jetzt vor, Prof. Dr. Frido Reinstorf präsentierte jetzt das Ergebnis.

440 Tonnen Sand nötig

Verfasserin ist jedoch Josefine Makus, welche diese Studie als Diplomarbeit geschrieben hat und dafür die Note 1,4 bekam. Insgesamt wurden drei mögliche Varianten erarbeitet. Die preiswerteste und am besten umsetzbarste würde komplett, einschließlich Planung, 1,2 Millionen Euro kosten. Dabei wurden 220 000 Euro Materialkosten veranschlagt, zum Beispiel wären 440 Tonnen Sand nötig. Zum Baden sollen die alten, bereits vorhandenen Freibadbecken dienen, welche wieder ausgebaggert werden könnten. Diese würden in den Schwimmer- sowie Nichtschwimmerbereich unterteilt und hätten laut Studie eine große Wasserfläche. Natürlich würden für die Gäste auch Duschen sowie Umkleidemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Kosten zur Wiederbelebung des Bades könnten gespart werden, wenn sich beispielsweise Sponsoren finden, die Material zur Verfügung stellen würden.

Wann der Startschuss für die Umbaumaßnahmen fällt, steht noch nicht fest; auch die Betriebskosten wurden noch nicht kalkuliert. Fest steht auf jeden Fall, da es sich um eine Naturbademöglichkeit handelt, dass die Kosten für die Wasseraufbereitung im Vergleich zu einem herkömmlichen Freibad weitaus niedriger sind. Anstatt einer aufwendigen Chlorierung des Wassers dienen vor allem Kies oder Pflanzen als natürliche Filter. Wenn der Startschuss für die Wiederbelebung des Bades fallen sollte, könnten laut Reinstorf die Arbeiten bereits nach etwa einem halben Jahr abgeschlossen sein.

Noch vor einigen Monaten stand die Idee im Raum, direkt im Teich baden zu können. Die Umsetzung dieser Möglichkeit würde jedoch noch teurer werden. Dennoch soll auch der derzeit verschmutzte Klietzteich optisch aufgepeppt werden. Erste Voraussetzung: klares Wasser. Dazu kann der Boden des Teiches ausgebaggert werden. "Die Proben haben beim Schlamm keine Grenzwertüberschreitungen ergeben. Somit ist der Schlamm kein Sondermüll, und er kann auf den Äckern der Umgebung untergepflügt werden", lautete die frohe Kunde von Frido Reinstorf. Dennoch brachten die Baggerproben von Ende Oktober vergangenen Jahres etwas Negatives an den Tag: jede Menge Unrat. Der besteht nicht nur aus alten Wurzeln, Ästen oder Zweigen. Reinstorf: "Wir haben Hausmüll, zum Beispiel Glas- und Plastikflaschen und alte Lappen gefunden. Das muss raus." Ulrich Thomas, stellvertretender Vereinsvorsitzender und Stadtrat, bemerkte hierzu: "Diese Schweinerei soll nicht auf Vereinskosten entsorgt werden."

Fahrten mit dem Ruderboot

Den Teich könnten die Angler später zur Fischzucht verwenden. Reinstorf sagte außerdem auf Nachfrage der MZ, dass auch gemütliche Fahrten mit dem Ruderboot möglich seien.

"Die Studie wurde in aller Offenheit dargestellt. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Ich hoffe, dass wir Unterstützung von vielen Vereinen bekommen. Außerdem ist privates Engagement wichtig", betonte Ulrich Thomas. Unter den vielen interessierten Zuhörern war auch der ehemalige Stadtrat Malte Kruschitzky. Er warf einen Blick zurück: "1952 gab es vom Nationalen Aufbauwerk (NAW) an den Quedlinburger Schulen einen Aufruf, sich am Aufbau des Bades zu beteiligen. Damals war ich 17 Jahre alt. Das Bad nahmen die Quedlinburger an. Später wurde es leider schnell wieder zugeschüttet." S.10