Quedlinburg Quedlinburg: «Amt des Vertrauens» gestartet
QUEDLINBURG/MZ. - Das neue Finanzamt wird ab Donnerstag als Steuerbehörde für den gesamten Landkreis Harz und den Altkreis Aschersleben zuständig sein. Die alten Standorte sind damit geschlossen.
Der Ausbau der einstigen Mertik-Industriebrache auf 8 000 Quadratmetern Grundfläche und 9 300 Quadratmetern Nutzfläche hat 7,5 Millionen Euro gekostet.
"Das neue Finanzamt Quedlinburg ist hell, modern und funktional und biete beste Arbeitsbedingungen", freute sich Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn über den aus seiner Sicht gelungenen Ausbau. Knapp 300 Parkplätze sind dazu auf dem Gelände und davor entstanden. Insbesondere lobte er den Wernigeröder Generalauftragnehmer und die 45 beteiligten Subunternehmen, die zu 90 Prozent aus der Region stammen, dass sie den Finanzrahmen und den Zeitplan exakt eingehalten haben. "Dies ist ein Zeichen dafür, dass öffentliche Hand in Zusammenarbeit mit einem privaten Investor gut bauen kann", meinte der Minister, der damit Kritikern des Vorhabens eine Abfuhr erteilte. Der Minister bedankte sich aber nicht nur bei den am Bau und der Vorbereitung beteiligten Unternehmen, sondern auch bei den Mitarbeitern. Immerhin mussten fünf Kilometer Altakten bewegt und 4,3 Kilometer Neuakten angelegt werden. 4 000 Umzugskartons wurden ein- und ausgepackt.
Mit dem Bau in Quedlinburg sei vom Magdeburger Kabinett für die Stärkung der regionalen Struktur und des Standortes Quedlinburg ein "echter Beitrag" geleistet worden. Stärken und Schwächen der Städte Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg seien dazu gegeneinander abgewogen worden.
"Durch seine zentrale Lage mit unmittelbarer Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist das Finanzamt gut erreichbar", sagte Bullerjahn und fügte scherzhaft hinzu: "Vorausschauend haben wir die B 6 n gebaut, damit die Mitarbeiter und Steuerbürger schnell das Finanzamt erreichen können." Dennoch kündigte der Finanzminister an, in den Rathäusern der Städte Wernigerode und Halberstadt so genannte Bürgerservicestellen zumindest stundenweise einzurichten. Bullerjahn: "Wir wollen vor Ort austesten, ob es überhaupt den Bedarf gibt oder ob die Bürger lieber gleich zum Amt ihres Vertrauens fahren".
Die Fusion der drei Finanzämter der Altkreise sei ein wichtiger Meilenstein in der Finanzstrukturreform zur Reduzierung der Finanzämter von 21 auf 14 in Sachsen-Anhalt, der erfolgreich abgeschlossen wurde. Nach den Finanzämtern in Halle und Magdeburg ist somit in Quedlinburg das drittgrößte Finanzamt in Sachsen-Anhalt entstanden.
"Das Finanzamt ist fertig, es gehört uns und hier wird es auch bleiben", versicherte Bullerjahn in Hinblick auf den noch schwelenden Streit mit der EU-Kommission über die Vergabe für den Bauauftrag. "Wir haben nichts falsch gemacht, dies ist auch die Meinung der Bundesregierung", bekräftigte er vor den Festgästen.
Quedlinburgs Bürgermeister Eberhard Brecht bezeichnete den Ausbau des Standortes als Glücksfall für die Stadt. Er hoffe, dass damit neue Impulse für die Sanierung des Umfeldes gegeben wurden. Der Minister sicherte entsprechende Hilfe des Landes zu.
Am Rahmen der Feierstunde wurde der bisherige Vorsteher des Finanzamtes Quedlinburg, Paul-Gerhard Vullriede, zum Vorsteher des neues Finanzamtes per Urkunde ernannt.