Poller am Quedlinburger Kornmarkt Poller am Quedlinburger Kornmarkt: Schlupfloch wird geschlossen

Quedlinburg - Noch funktioniert das System nicht. Wenn der Poller auf dem Kornmarkt in Höhe Mausoleum abgesenkt ist, dann lässt sich der Schleichverkehr in der Quedlinburger Innenstadt nicht bremsen. Dies geschieht oft, denn die Bimmelbahn lässt die Poller zumeist unten. Und wer gedacht hätte, das Problem Marktkirchhof wäre geklärt, der irrt. Selbst Pkw mit ausländischen Kennzeichen finden sich bis dorthin, um mitten im Welterbe, zwei Schritte vom Markt entfernt, zu parken. Derzeit befinden sich aber auf dem Marktkirchhof Stände und Buden für einen handwerklichen Adventsmarkt, so dass dort nicht geparkt werden kann.
Nach der Weihnachtszeit soll der alte unbefriedigende Zustand aber nicht erneut aufleben. „Wir werden ab 1. Januar 2015 den mechanischen Poller zum Marktkirchhof in Betrieb nehmen“, informiert Kirchmeister Frank Mente bei einem Gespräch mit der MZ. Dann könne nur auffahren, wer einen Schlüssel für den Poller habe. Die Kirchengemeinde wird zwölf erhalten. Drei Pollerschlüssel werden an Gewerbetreibende in dem Bereich vergeben, die anderen sind für Mitarbeiter der Kirche. „Das System ist so konzipiert, dass der Schlüssel nur abgezogen werden kann, wenn der Poller nach der Durchfahrt wieder in die Ausgangsstellung gebracht wird“, erklärt der Kirchmeister. So komme, wer ohne Genehmigung auffährt, nicht wieder hinaus. Zudem sei der Schlüssel so strukturiert, dass er nicht so einfach nachgemacht werden könne.
Anwohner können Schlüssel leihen
„Anwohner, die bei Umzug oder anderen gewichtigen Gründen auf den Marktkirchhof fahren wollen, müssen im Rathaus einen Schlüssel gegen Kaution ausleihen“, nennt Frank Mente eine Übereinkunft mit der Stadt. Der Poller sei bereits eingebaut, die Kosten von rund 4 000 Euro habe sich die Kirchen mit der Stadt geteilt.
Der Schleichverkehr auf dem Kornmarkt selbst soll auch ein Ende haben. Baufachbereichsleiter Thomas Malnati wollte bereits im Herbst einen per Chipkarte zu betätigenden Poller in Höhe Mausoleum einbauen lassen. Aufgrund des späten Haushaltsbeschlusses und des Weihnachtsmarktes soll er nun aber erst nach dem Winter, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, installiert werden. „Wir sind an dem Problem dran“, betont der Fachbereichsleiter gegenüber der MZ.
Neben dem Befahren des Marktkirchhofs, der sich bis auf Randbereiche zum größten Teil im Besitz der evangelischen Kirche befindet, ist das größte Problem die weitgehend ungepflasterte Fläche. Bei Veranstaltungen, wie einem Handwerkermarkt, zeigt sich, dass dringend Abhilfe zu schaffen notwendig wäre.
Nach Regen ist der Platz nur noch bedingt zu betreten. Der Baufachbereichsleiter der Stadtverwaltung, Thomas Malnati, hat keine schnelle Patentlösung. Doch er möchte die Kirchengemeinde unterstützen und sehen, ob nicht über die Stadt ein Förderprogramm angezapft werden kann, um eine ordentliche Pflasterung und eine Entwässerung hinzubekommen.
Bei Kirchmeister Frank Mente fällt dieser Vorschlag auf offene Ohren. „Wir sind seit langem unzufrieden, wie das Areal aussieht und als Parkplatz, zumeist unberechtigt, benutzt wird“, beklagt er. Mit funktionierenden Pollern werde ein erster Schritt getan, um die Situation zum Positiven hin zu verbessern. Eine Neugestaltung der Fläche sollte folgen.
Nach der Neugestaltung des Marktplatzes ist rundherum ein neues Pollersystem entstanden. Dies trennt den Marktplatz von der Blasiistraße, sperrt die Steinbrücke auf einer Seite ab und soll für Ordnung im Bereich Kornmarkt sorgen. Nicht jeder ist mit dem Pollersystem einverstanden, empfindet die Poller als störend. Doch der Fachbereichsleiter ist sich aus Erfahrungen, die er auch vor seiner Tätigkeit in Quedlinburg gesammelt hat, sicher: „Ohne Poller geht es nicht. Nur an die Einsicht zu appellieren bringt nicht viel.“ Die derzeitige Situation am Kornmarkt zeige das.
Ausfahrt immer möglich
Entgegen älteren Überlegungen plant Thomas Malnati, nach den Anlagen an der Hohen Straße und am Marschlinger Hof einen per Chipkarte zu betätigenden automatischen Hubpoller, Kostenpunkt etwa 25 000 Euro, auch im Kornmarkt einbauen zu lassen.
Dieser sollte eigentlich die Zufahrt zum Marktkirchhof regeln, doch der Fachreichsleiter verspricht sich von den neuen Planungen mehr Erfolg, den Schleichverkehr wie das nicht genehmigte Parken in dem Bereich zu unterbinden. „Ich habe mit Kirchmeister Frank Mente über dieses Vorhaben gesprochen und erfahren, dass er da mitgehen kann“, erklärt der Chef der Bauverwaltung, was der Bauverantwortliche der Kirchengemeinde bestätigt. Die beiden automatischen Poller, dann am Marschlinger Hof und im Kornmarkt, werden zum Be- und Entladen für die Gewerbetreibenden von 6 bis 10 und 16 bis 21 Uhr geöffnet sein. Hinausgefahren werden kann aber immer, da sich die Poller beim Annähern eines Fahrzeuges innen senken und nach der Überfahrt wieder heben. (mz)