Plaste und Glas im Boden Plaste und Glas im Boden nach Abriss von Kasernengebäuden Quarmbeck: Schlamperei bei Abriss wird beseitigt

Quarmbeck - In Quarmbeck sind wieder Bagger am Werk: Ein Unternehmen hat damit begonnen, Erdreich, das zum Verfüllen von Abrissgruben genutzt wurde, auszutauschen. Konkret geht es um Teile der Flächen, auf denen einst das Wohnhaus Otto-Lilienthal-Straße 1-9 und das ehemalige Kasino Otto-Lilienthal-Straße 29-39 standen; beide sind 2017 abgerissen worden, sagte Sven Breuel, Geschäftsführer der Wohnungswirtschaftsgesellschaft mbH Quedlinburg (Wowi). Die Wowi ist Grundstückseigentümer und hatte den Auftrag für die Abrissarbeiten erteilt.
Bürger hatten kritisiert, dass sich Plaste und Glasteile im Boden befinden
Quarmbecker Bürger hatten im Frühjahr dieses Jahres festgestellt, dass sich im Erdreich Plaste- und Glasteile befanden. Sie waren besorgt, dass dies nicht die einzigen Verunreinigungen sein könnten. War doch beim Abriss mit sogenanntem Steinholzstrich asbesthaltiges Material angefallen.
Die Bürger wandten sich an das Umweltamt des Landkreises. Auch die Staatsanwaltschaft Halberstadt nahm Ermittlungen wegen des Verdachts einer verbotenen Ablagerung und eines Verfüllens mit ungeeigneten mineralischen Materialien auf.
Bei einem Vor-Ort-Termin stellte das Umweltamt des Landkreises fest, dass aufgebrachter Boden in Teilbereichen in einer Stärke von etwa 20 Zentimetern nicht den Qualitätsanforderungen an eine „durchwurzelbare Bodenschicht“ entsprach, so Kreissprecherin Franziska Banse.
So habe das Material einen erheblichen Fremdstoffanteil, vorwiegend aus unverrotteten Holzstücken, Kunststoffen, Glas, Gummi- und Metallteilen aufgewiesen. Zwischenzeitlich habe die Untere Abfallbehörde eine Verfügung erlassen, das „Oberbodenmaterial“ in Teilbereichen auszutauschen.
Die Verfügung wurde gegenüber dem Unternehmen, das 2017 mit dem Abriss und Verfüllen beauftragt war, und der Wowi als Grundstückseigentümer erlassen, erklärte Sven Breuel. Der Unternehmen habe sich nun bereit erklärt, den Austausch vorzunehmen. Das erfolge jetzt.
Der Aushub bleibt liegen, dann werden Proben genommen und über die Entsorgung entschieden
Der Aushub bleibe zunächst liegen; hier würden Proben genommen, um dann zu entscheiden, wie die Entsorgung des Materials erfolgen solle. Laut Franziska Banse werden Ergebnisse in der 51. Kalenderwoche erwartet.
Für die erste ausgehobene Teilfläche gebe es bereits die Freigabe des Umweltamtes, dass diese wieder verfüllt werden dürfe, sagt Sven Breuel. Das erfolge mit Material, das vom Kieswerk in Ditfurt komme. Wie Franziska Banse sagt, wurde dieses durch die Bodenschutzbehörde des Landkreises Harz geprüft, die Unbedenklichkeit konnte bestätigt werden.
Von dem zunächst verwendeten Material „ging keine Umweltgefahr aus“, sagte der Wowi-Geschäftsführer. Die Bodenschutzverordnung schreibe vor, was eingebaut werden dürfe und was nicht. Und in dem Material seien Fremdstoffe enthalten, die nicht zugelassen seien als „durchwurzelbare Bodenschicht“.
Jens Stein: Das soll anderen Menschen Mut machen, genauer hinzusehen
Die Quarmbecker, für die nicht nachvollziehbar war, dass die Wowi über die Verfüllung mit ungeeignetem Material „überrascht“ gewesen sei, begrüßen den Bodenaustausch. Dass dieser nun erfolge, „soll auch andere Menschen Mut machen, um genauer hinzusehen, um solche Skandale aufzudecken“, so Jens Stein, der in Quarmbeck aufgewachsen ist und sich heute wieder in seinem Heimatort engagiert.
Zum Stand des Ermittlungsverfahrens, das die Staatsanwaltschaft eingeleitet hatte, war am Mittwoch keine Auskunft zu erhalten.
(mz)