Horror-Pension : Pension Zwischen den Städten 4a Quedlinburg: Malerarbeiten, neuer Fußboden und neue Möbel sind geplant

Quedlinburg - Der neue Betreiber der Pension Zwischen den Städten 4a macht Nägel mit Köpfen. Wie schon gegenüber der MZ angekündigt, tauscht er das Mobiliar der Gästeunterkunft aus. Dabei kann er die alten Möbel offenbar gar nicht schnell genug loswerden:

Am Montagvormittag liegt ein großer Haufen Sofas, Lattenroste, Matratzen und Stühle neben dem Eingang der Pension. „Das ist nicht in Ordnung“, erklärt Jörg Müller von der Entsorgungswirtschaft des Landkreises Harz (Enwi). Denn angemeldet ist der Sperrmüll erst für Mittwoch.

Laut Satzung der Enwi dürften die Möbel damit frühestens um 20 Uhr am Dienstag herausgestellt werden. „Das Zeug wurde am Sonntag aus den Fenstern geworfen“, berichtet jedoch ein Nachbar. „Sie haben auch Fußbodenplatten abgeladen, was darauf schließen lässt, dass sie umbauen oder renovieren wollen.“

Das bestätigt der neue Betreiber, der die Pension seit Jahresbeginn leitet und nicht namentlich genannt werden möchte. „Zusätzlich zu den neuen Möbeln verlegen wir derzeit einen neuen Fußboden und streichen ein paar Wände neu“, teilt er auf MZ-Anfrage mit.

Er möchte, dass die Gäste nach den Arbeiten wieder sehen, dass es sich bei dem Gebäude um eine ehemalige Mühle handelt. „Derzeit wird die Pension nicht vermietet“, fügt der Betreiber hinzu.

Dass allerdings noch Anfang Februar, während die Sanierung schon in vollem Gang war, Zimmer der Pension bezogen wurden, belegen die Schilderungen mehrerer Gäste. Schmutzige Zimmer, ein mangelhafter Service und eben die Möbel, die in den Augen der Zeugen wie Stücke aus dem Sperrmüll aussahen, brachten der Unterkunft in den sozialen Medien den Namen „Horror-Pension“ ein.

Die Vermietung, die nun laut Betreiber eingestellt ist, war zudem illegal: Weil die Pension Brandschutzauflagen nicht erfüllt, hat das Bauordnungsamt des Landkreises Harz die Nutzung als Beherbergungsbetrieb bereits im Jahr 2016 untersagt.

„Gegen die Eigentümer der Pension wurde ein Zwangsgeld verhängt, das bis zu einer gesetzten Frist gezahlt werden muss“, erläutert Landkreis-Sprecherin Franziska Banse. „Dagegen gingen Widersprüche ein, die jedoch keinen Aufschub der Frist mit sich bringen.“ Werde das Geld nicht fristgerecht gezahlt, erhöhe sich die geforderte Summe.

Dass er den Sperrmüll so früh auf den Gehweg gestellt hat, begründet der Betreiber mit der großen Zahl der Möbelstücke und der begrenzten Zeit. „Unter der Woche sind halt einige meiner Helfer auf Arbeit“, erklärt er. „Eher schafft man es deshalb nicht.“

Unterdessen könnte auch die Ferienwohnanlage in Markkleeberg bei Leipzig, die der Betreiber neben der Pension Zwischen den Städten 4a führt, von einer Sanierung profitieren, teilt der ehemalige Geschäftsführer einer Hundepension der MZ mit.

„In dem Haus habe ich bis November vergangenen Jahres eine Pension für Hunde betrieben“, erklärt der Mann und zeigt ein Bild von einer roten Hausfassade, an der ein Schild „Bellos Hundebetreuung, Hundekita u. Hundepension“ ankündigt. „Um es an Menschen zu vermieten, hätte man es vorher kernsanieren müssen.“ Stattdessen habe der neue Betreiber sofort Zimmer für Übernachtungen angeboten und Buchungen entgegengenommen.

„Den Geruch kann man sich etwa so vorstellen wie in einem Zoo im Innenbereich“, beschreibt der Vorvermieter weiter. „Das sind bakterielle Verunreinigungen. Klar, Hunde pinkeln oder kacken da eben auch mal rein.“ Einige Buchungsportale hätten die Ferienwohnung nach kurzer Zeit wieder aus ihrem Angebot entfernt.

Auf der Webseite www.monteur-zimmer.info etwa ist sie jedoch noch zu finden und kann gebucht werden. Die Kontakt-Handynummer des auf der Seite angegebenen Inhabers stimmt mit der des Betreibers der Pension Zwischen den Städten 4a überein.

Der streitet die Vorwürfe ab. „Ja, ich vermiete eine Pension in Markkleeberg“, sagt er. „Aber das war vorher keine Hundepension, sondern ein Mehrfamilienhaus. Und ich vermiete sie auch nicht erst seit November, sondern schon seit ein paar Jahren.“ (mz)