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Oktoberfestflair für über 100 ehrenamtliche Helfer

Von HOLGER HADINGA 27.03.2011, 14:30

QUEDLINBURG/MZ. - Noch dauert es einige Monate, bis es in München zur Eröffnung des traditionelles Oktoberfestes wieder heißt: "O'zapft is!" Doch dieses bayerische Flair konnten am Samstagabend die Gäste der Cafeteria der Quedlinburger Proklin GmbH. Hier waren nämlich rund 145 ehrenamtliche Mitarbeiter des Awo-Kreisverbandes Harz eingeladen, um ihnen für ihre Arbeit ein Dankeschön zu sagen. Diese fleißigen Helfer sind vor allem in der Harzer Tafel, den Kleiderkammern, im Restaurant mit Herz, den Kindertagesstätten oder den Begegnungsstätten tätig.

Wie in einem original bayerischen Festzelt dominierten natürlich die blau-weißen Farben. Die waren auf den Tischdecken, Servietten, Luftballons und Lampions zu sehen. Auch die Kleidung, besser gesagt die Tracht, stimmte. Im Dirndl zeigte sich beispielsweise Anke Gercke-Oberstädt, Leiterin für soziale Arbeit sowie Koordinatorin für das Ehrenamt bei der Awo in Quedlinburg. Sie empfing die Männer und Frauen, bewirtete sie liebevoll und moderierte das abwechslungsreiche Kulturprogramm.

Der Clou an diesem Abend kam gewissermaßen aus der Küche. Dass beim Vier-Gänge-Menü bayerische Spezialitäten auf die Teller kamen, lag auf der Hand. Doch an den Kochtöpfen und Pfannen stand Gerd Häuser. Er ist der Bundesvorsitzende der Deutschen Tafeln. Ihm hilfreich am Herd zur Seite stand der ehrenamtliche Mitarbeiter Gerhard Kroschwitz. Beide sind mit Herz und Seele Hobbyköche. Mit den Vorbereitungen waren sie bereits ab 8 Uhr in der Großküche beschäftigt.

Mottoabende für die ehrenamtlichen Helfer veranstaltet der Awo-Kreisverband Harz schon seit einigen Jahren. Aufgrund der vielen Gäste fand dieser Abend jedoch in der Cafeteria statt, vor allem wegen der großen Küche samt moderner Geräte. "Als Hobbykoch bereitet man normalerweise Gerichte für sechs bis acht Leute zu, doch diesmal sind es über 100. Wichtig sind vor allem das Timing und das Warmhalten der Speisen, ohne dass dabei die Qualität verloren geht. Aber die Geräte in dieser Küche sind wirklich professionell", erklärte Gerd Häuser.

Der Bundesvorsitzende verriet außerdem, dass es sich beim Essen speziell um oberbayerische Spezialitäten handelt. "Wir haben dabei auch etwas veredelt. Aus dem Sauerkraut ist ein Rahmenkraut entstanden." Die Speisen ließen dann den Gästen das Wasser im Munde zusammenlaufen. Als Snack wurde die Käsespezialität Obazda mit Laugenbrezeln serviert. Die Vorspeise bestand aus einem lauwarmen Kartoffel-Gurkensalat mit Gebratenem Leberkäse sowie Senfvariationen. Beim Hauptgang könnten sich die Gäste über Schweinshaxe mit Kraut und Semmelknödeln an Schwarzbiersoße erfreuen und als Dessert rundeten Zwetschgen mit Vanilleeis das Vier-Gänge-Menü ab.

"Alles ist wunderschön und passt, auch das Ambiente", freute sich die ehrenamtliche Mitarbeiterin Ute Gollar. "Es ist vor allem schön, dass man für seine Arbeit gewürdigt wird", meinte Heike Braun. "Das Essen sieht ja gut und und schmeckt lecker", war von anderen Tischen zu hören. Doch es gab in der Cafeteria noch ein weiteres Dankeschön. Jeder Gast bekam ein Lebkuchen-Herz mit der Aufschrift "Ein Herz für die Awo", das die Jungen und Mädchen der Bosseschule gebacken haben. Anke Gercke-Oberstädt sagte: "Jedes Herz trägt eine eigene Handschrift."

Über die zahlreichen Gäste freute sich der Awo-Vorsitzende Ulrich Becker. Er bedankte sich bei den Sponsoren und lobte das niveauvolle Ambiente. "Die Awo möchte Einfluss nehmen, damit es in unserer Gesellschaft mehr soziale Gerechtigkeit gibt", so Ulrich Becker. Als positive Bilanz für das vergangene Jahr stehen beim Awo-Kreisverband Harz über 10 400 Stunden ehrenamtliche Arbeit zu Buche und es konnten 16 neue Helfer gewonnen werden.

Als "Leitbild" der Awo nannte Becker: "Wir praktizieren Solidarität." Um das zu gewährleisten, sollen Ehrenamtliche nach ihren Fähigkeiten qualifiziert und weitergebildet werden. Einen Schwerpunkt bei der Arbeit nehmen immer mehr die Senioren ein, die laut Becker unter Vereinsamung leiden würden.

Auch Tanz und Musik kamen natürlich nicht zu kurz. Dafür sorgten zum Beispiel Volksmusikklänge vom Akkordeon oder die Quedlinburger Band "Mosaik". Hier reihte sich Awo-Geschäftsführer Kai-Gerrit Bädje ein und spielte Gitarre. Viel Beifall erhielten auch die "Funkenthaler"-Mädchen aus Thale mit ihrer Tanzshow.