Nordharzer Städtebundtheater Nordharzer Städtebundtheater: Saisonauftakt im Barockkostüm

quedlinburg - Kaum ist der letzte Ton in der Freiluft-Saison verklungen, reiht sich eine Hauspremiere an die andere. Eben noch im Bergtheater gespielt, erlebte das Musical „Sunset-Boulvard“ seine Wiederaufnahme im Haus. Mit der beeindruckenden Gerlind Schröder in der Rolle der alternden Diva Norma Desmond und in einer noch dichteren Inszenierung. So soll das Musical jedes Zuschaueralter ansprechen.
Trotzdem geht das Nordharzer Städtebundtheater nicht von seiner guten Tradition ab, zum Auftakt der neuen Spielzeit ein Fest zu feiern. So luden rund um die Premiere von „Arminio“ allerlei zeitgerecht gekleidete Künstler zum Barockfest nach Quedlinburg ein. Die Mitarbeiterinnen der Maske demonstrierten, wie sie Frisuren mit Barock-Elementen kreieren, so dass Violetta Kollar bei ihrer Klaviermusik im Quedlinburger Theater-Cafè auch äußerlich mit der Ära ihrer gespielten Werke verschmolz. Bereits am Eingang hatten Mitglieder des Schauspielensembles die Festgäste mit einem Barock-Quiz empfangen, das selbst Historiker und Literaturexperten etwas grübeln ließ. Sybill Güttner-Selka bot Einblicke in die Zukunft und jeder fragte sich, wie viel Wahrheit liest sie dabei aus ihren Karten. Im Kirchgarten hinterm Theater lud Schauspiel-Koordinator Arnold Hofheinz zum Malen mit Wasser- und wachsstiftfarben ein. Schließlich steckte er im Rembrand-Kostüm. Seine Kollegen Mona Luana Schneider, Sebastian Borucki und Curdin Caviezel kreuzten wenig später im nächtlichen Areal bei Fechtszenen ihre Klingen. „Alle unverletzt“, vermeldete Caviezel wenig später lachend. Frank Petersen, gerade noch bei der Händel-Premiere im Basso continuo an der Theorbe zu erleben, griff zur Laute, um Gerold Ströher bei dessen Shakespeare-Sonetten zu begleiten. Schade, dass bei so viel „Barock-Dröhnung“ sich die Besucher-Reihen trotz ansprechender gastronomischer Betreuung zunehmend lichteten. Hätte doch das Ballett mit seinen Gästen gerne mehr im Stile des Barocks getanzt, bis ab 23.45 Uhr dann der Tagesvorhang mit Heiterem und Besinnlichem im Theatercafè fiel. (mz)