Verpackungsmüll Müll von Leichtverpackungen im Landkreis Harz: Gelber Säcke? Oder gelbe Tonnen? Oder beides?

Quedlinburg - Gelbe Säcke für das Sammeln von Leichtverpackungen, wie sie derzeit im Landkreis in Einzelhaushalten üblich sind? Oder besser gelbe Tonnen?
Die Entsorgungswirtschaft des Landkreises Harz führt dazu aktuell eine Umfrage in den Städten durch; Hintergrund ist das Abfallwirtschaftskonzept für die Jahre 2019 bis 2024. In Quedlinburg lautet die Antwort: sowohl als auch.
Problem Leichtverpackungen: Mischvariante favorisiert
Laut seinen bisherigen Gesprächen mit Betroffenen werde eine Mischvariante favorisiert, sagte Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) im Hauptausschuss des Stadtrates. Dabei solle straßengenau festgelegt werden, wo gelbe Säcke - mit einer erwarteten verbesserten Qualität des Materials - favorisiert werden und wo Tonnen möglich wären.
Konkret: Im Bereich der historischen Altstadt werde der gelbe Sack empfohlen, außerhalb in der Regel die gelbe Tonne. So lautete auch der Vorschlag der Verwaltung für die Antwort an die Entsorgungswirtschaft.
Problem Leichtverpackungen: Große Tonnen und kleine Häuser
„Es ist für Quedlinburg relativ eindeutig, dass die Mischvariante die einzig mögliche ist“, sagte Susan Sziborra-Seidlitz (Grüne).
Denn in der Innenstadt seien viele der Häuser so klein, dass ein Aufstellen weiterer Tonnen neben der Restmülltonne nicht möglich sei. Daher sei es wichtig, dass es auch weiterhin öffentliche Papiersammelbehälter gebe.
Daran werde sich nichts ändern, sagte Thomas Malnati, Fachbereichsleiter Bauen bei der Stadtverwaltung, und verwies auf den Entwurf des Konzeptes. Die von der Stadt abzugebende Stellungnahme beziehe sich nur auf den explizit hinterfragten künftige Einsatz von gelben Säcken oder gelben Tonnen. „Alles andere bleibt so.“
Dazu gehört beispielsweise auch, dass in Großwohnanlagen oder kompakteren Bebauungen weiterhin große gelbe Behälter mit einem Volumen von 1,1 Kubikmetern zum Einsatz kommen.
Problem Leichtverpackungen: Gelbe Säcke nicht stabil genug
Ulrich Thomas (CDU) verwies auf die geringe Stabilität der gelben Säcke und berichtete von einer erhaltenen Empfehlung, doch zwei zu nehmen. „Dabei wollen wir doch Plastik vermeiden“, sagte Thomas und regte an, „dass man sich doch noch mal über die Qualität der gelben Säcke Gedanken macht“.
„Der Hinweis auf eine verbesserte Materialstruktur ist in unserer Stellungnahme enthalten“, sagte Frank Ruch.
Problem Leichtverpackungen: Gleiche Lösung auch für die Ortschaften
Manfred Kaßebaum (CDU), auch Ortsbürgermeister in Gernrode, regte an, eine Lösung wie in der Kernstadt ebenso für die Ortschaften in Betracht zu ziehen. In diesen gebe es auch „sehr enge Stellen“, so Kaßebaum.
„Auch für die Ortschaften ist ein Mischsystem sinnvoll“, sagte er.
Susan Sziborra-Seidlitz fragte vor dem Hintergrund kleiner Häuser mit wenig Stellmöglichkeiten nach, ob das Sammeln in Säcken möglicherweise auch auf den Hausmüll ausgedehnt werden und dieser dann wöchentlich abgefahren werden könnte.
Thomas Malnati verwies auf höhere Kosten bei einer wöchentlichen Abfuhr und Birgit Voigt von der Stabsstelle Ortschaften auf die Entsorgungssatzung der Tonnen - sie hänge mit dem Anschlusszwang an die Entsorgung zusammen.
„Die Fantasie von Menschen, Geld einzusparen, sollte man nicht unterschätzen“, sagte sie.
Problem Leichtverpackungen: Mischsystem angebrachter
Letztlich trug der Hauptausschuss die Empfehlung der Verwaltung - ein Mischsystem mit straßengenauer Festlegung, wo Säcke und wo Tonnen zum Einsatz kommen sollen - mit.
Frank Ruch stellte in Aussicht, darüber bei Bedarf noch einmal im Stadtrat diskutieren zu können; die Stadt habe eine Verlängerung bewilligt bekommen, ihre Anregungen oder Bedenken mitzuteilen.
Problem Leichtverpackungen: Thema auch in anderen Städten diskutiert
Diskutiert wurde das Thema auch schon in anderen Städten: So zum Beispiel in Ballenstedt, wo ebenfalls eine Mischung beider Entsorgungsmöglichkeiten favorisiert werden soll, und Harzgerode, wo die Tonne bevorzugt, es den gelben Sack aber auch weiterhin als Ergänzung geben soll.
**********************************************
Mitte März hatte die MZ eine Online-Umfrage gestartet. Bis Dienstagnachmittag wurde hier 1.021 Mal abgestimmt.
Das Ergebnis: 70 Prozent sprachen sich für die Entsorgung der Leichtverpackungen in gelben Tonnen aus, 22 Prozent waren für gelbe Säcke, 8 Prozent unentschieden.(mz)