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Mit Leib und Seele Retter

Von Sigrid Dillge 13.07.2007, 15:59

Ballenstedt/MZ. - "Warum dann in einem halben Jahr noch mal wählen", fragt er und beugt sich dem Alter.

Böll ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Im Oktober 1958 wurde er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Radisleben. 1968 wurde er dort zum stellvertretenden Wehrleiter berufen, von 1971 bis 1976 war er Wehrleiter in Radisleben. Dann zog die sechsköpfige Familie Böll nach Ballenstedt. Klaus Böll fand auch hier schnell den Weg zur Feuerwehr und war acht Jahre lang Zugführer des 3. Zuges und verantwortlich für die Ausbildung dessen Mitglieder. "Das war meine schönste Zeit bei der Feuerwehr", bekennt er rückblickend. In der selbständigen Einheit gab es einen großen Zusammenhalt, etwas, das Böll sehr schätzt.

Von 1986 bis 1989 war der gelernte Feinmechaniker stellvertretender Wehrleiter in Ballenstedt. Seit 1990 dann wurde er immer wieder zum Stadtwehrleiter gewählt. Unter seiner Leitung haben die drei Ortsfeuerwehren der Stadt, das sind die Ballenstedter, die Opperöder und die Badeborner, ein gleich hohes Ausbildungsniveau erreicht. Und auch die Ausstattung der Wehr mit moderner Technik kann sich Böll auf seine Fahnen schreiben. Gewiss war ihm dabei der enge Kontakt, den er als Ordnungsamtsleiter in der Ballenstedter Stadtverwaltung zu den Stadträten hat, hilfreich. Doch andererseits gehört Böll zu denen, die hartnäckig ihr Ziel verfolgen. Vor allem, wenn es im Interesse der Feuerwehr und der Allgemeinheit ist. Viel Zeit hat Klaus Böll in seine Arbeit als Feuerwehrmann und als Leiter der Wehr investiert. Da gab es jede Menge Ausbildungslehrgänge, Übungen, auch Einsätze und Arbeiten, die eine Leitungsfunktion mit sich bringt. Viel Zeit, die man eigentlich der Familie entzogen hat, meint er und dankt vor allem seiner Frau, die ihm trotz der vier Kinder und eigener Berufstätigkeit den Rücken frei hielt. "Meine Frau hatte immer Verständnis für die Feuerwehrarbeit", ist Klaus Böll stolz. Darum auch reichte er die Blumen, die er zu seiner Verabschiedung als Stadtwehrleiter bekam, sofort an sie weiter.

Nun also hat Klaus Böll seinen Funkalarmempfänger seinem Nachfolger André Waligora übergeben. Als Ordnungsamtsleiter wird er trotzdem erfahren, wenn die Wehr zum Einsatz gerufen wird. Zu Anfang gewiss eine schwierige Situation für den einstigen Wehrleiter, dem der Abschied "mächtig an die Nieren ging", wie er gesteht. Zur Feuerwehr wird er natürlich weiter gehören, schließlich gibt es die Ehren- und Altersabteilung. Und dort wird er sicher daran mitwirken, dass sein größter Wunsch in Erfüllung geht: Eine immer enger werdende Kameradschaft zwischen allen Ortsfeuerwehren.