1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Mit Krankenscheinen ins Eheglück

Mit Krankenscheinen ins Eheglück

18.06.2008, 17:42

Reinstedt/MZ/pek. - Im Kreis ihrer Familie feiern Elfriede und Hans-Peter Wirtz aus Reinstedt (Stadt Falkenstein / Harz) am Donnerstag das Fest der eisernen Hochzeit.

Vor 65 Jahren hatten sich die gebürtige Reinstedterin und der gebürtige Hallenser in Weißenfels das Jawort gegeben. Nach Weißenfels hatte es beide aus familiären Gründen verschlagen. Und hier lernten sie sich 1938 auch kennen: Hans-Peter Wirtz arbeitete als kaufmännischer Angestellter einer Krankenkasse an einem Schalter, an dem Elfriede Wirtz, die gerade eine Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten absolvierte, für ihre Firma stets die Krankenscheine abholen sollte. Und es dabei ganz genau nahm, wie sich beide schmunzelnd erinnern: "Sie war immer ziemlich patzig", erzählt Hans-Peter Wirtz lachend. "Bei ihr musste ich immer die Marken auf die Scheine kleben." "Gefunkt" hat es erst später: Hans-Peter Wirtz war Soldat und verwundet worden, und Elfriede kam in das Lazarett, um Geschenke für die Soldaten zu bringen. Beide trafen sich häufig und heirateten am 18. Juni 1943. Die erste Tochter, die 1944 das Licht der Welt erblickte, war längst geboren, da musste Hans-Peter Wirtz noch einmal in den Krieg. Nach dessen Ende war die kleine Familie zunächst in Köln ansässig, bis sie 1947 nach Reinstedt ins Geburtshaus von Elfriede Wirtz zog. Ein Haus, in dem es viel zu tun gab, der Garten, viele Tiere, dazu vier Morgen Acker - das war für die jungen Eheleute, die beide in der Stadt aufgewachsen waren, nicht leicht. Doch im Miteinander wurde es geschafft, und zwei weitere Töchter - 1948 und 1952 geboren - komplettierten die Familie.

1958 begann Elfriede Wirtz wieder als Buchhalterin zu arbeiten - bei der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Reinstedt, wo sie bis 1982 tätig war. Ehemann Hans-Peter hatte ab 1947 zunächst bei der Sozialversicherungskasse gearbeitet und war dann in verschiedenen Betrieben in der Materialwirtschaft tätig, zuletzt von 1966 bis 1985 bei Baumaschinen Gatersleben.

Viel Zeit für Hobbys blieb den beiden nicht. Dennoch war Hans-Peter Wirtz viele Jahre aktiver Fußballer. "Und ich hatte drei Kinder", verweist Elfriede Wirtz lachend auf ihr "Hobby". Immer Kinder, die Familie um sich zu haben, hat die heute 86-Jährige und ihren 88-jährigen Ehemann fit gehalten. Noch heute kocht und bäckt Elfriede Wirtz - teils für die Familie mit -, und ihr Mann bewirtschaftet den Garten.

"Wir haben drei Kinder, fünf Enkel und vier Urenkel. Wir sind dankbar und zufrieden", sagen die beiden, die sich wünschen, gesund zu bleiben, und die gern noch einmal nach Schweden fahren möchten, um die mittlere Tochter zu besuchen.