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Miss-Wahl mit Quedlinburgerin Miss-Wahl mit Quedlinburgerin: Mit Größe XL auf dem Laufsteg

17.09.2015, 10:18
Sandra Kaiser tritt in Hamburg zur Miss-Wahl an.
Sandra Kaiser tritt in Hamburg zur Miss-Wahl an. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - „In jeder Frauenzeitschrift findet man Diäten auf der ersten Seite“, sagt Sandra Kaiser. Der üppigen Quedlinburgerin geht das gehörig auf die Nerven. Umso schöner findet sie es, dass es zum ersten Mal eine Wahl zur „Miss und Mister PlusSize Germany“ geben wird. Die 39-Jährige gehört selbst zu den Finalistinnen und wird heute in Hamburg über den Laufsteg gehen.

Finalisten-Mail erreicht sie überraschend

Im Februar hatte sie sich am Wettbewerb beteiligt. „Ich habe meinem Mann gesagt, er soll ein Foto von mir machen, und dafür habe ich mich auf die Terrasse unseres Hauses gestellt“, erzählt sie. Dieses Foto hat sie zum Wettbewerb eingereicht und „nicht weiter drüber nachgedacht“. Umso erstaunter war sie, als sie eine E-Mail erhalten hat mit der Nachricht, dass sie zu den Finalistinnen gehört: „Die haben mich ja nicht live gesehen, sondern nur mein Bild.“

Sandra Kaiser trägt Konfektionsgrößen jenseits der 40, und sie ist dabei mit sich im Reinen. „Frauen in größeren Größen finde ich schöner. Nicht, weil ich selbst solche Kleidergrößen trage, sondern weil diese Frauen eine ganz andere Ausstrahlung haben. Sie wirken auf mich entspannter.“

Potential normaler Frauen entdeckt

Dass sich die Modewelt fern der Realität bewegt und eigens die Modelgröße Zero - also Null - geschaffen hat, ist vielen klar. Die Miss Germany Corporation als der führende Veranstalter von Miss-Wahlen in Deutschland hat jetzt das Potenzial der normalen Frauen entdeckt: „Die Tatsache, dass Frankreich die Magermodels gesetzlich verbieten will, ist Ausdruck eines neuen Verständnisses von Schönheit. Sie ist mehr als nur 90-60-90“, heißt es im Zusammenhang mit der „Miss PlusSize Germany 2015“. Und: „Bei dieser Wahl haben endlich auch Damen ab Konfektionsgröße 42 und mit Spaß an Fashion die Chance auf einen Titel, den ersten dieser Art.“ Sie sei auch mitgeschwommen im Diät-Strom, aber gebracht habe das nichts, sagt Sandra Kaiser. „Ich habe -zig Diäten hinter mir und bin jetzt bei einer guten 46. Ich war auch schon bei 44 und 42, aber ich komme immer wieder bei der 46 an.“

Lieber zeigen als verstecken

Sie hat es akzeptiert: „Entweder du versteckst es oder du zeigst es. Ich habe das Glück, gute Proportionen zu haben, und ich versuche, jeden Tag das Beste daraus zu machen.“ Dazu gehören zwei Dinge: Sport, „damit das Gewicht so bleibt“, und gute Kleidung. Aber in großen Größen modische Teile zu finden, sei nicht leicht. „Ich hab’ mich auch mal einkleiden lassen. Aber als ich dann damit nach Hause kam, habe ich gemerkt, das bin nicht ich.“ Dass sie einmal bei einer Misswahl ins Finale kommen würde, daran hat die gelernte Bürokauffrau nie gedacht. „Ich erhoffe mir gar nichts. Aber ich finde es schön, dass der Fokus auch mal bei meiner Person liegt.“ Ihr sei aufgefallen, dass sie die einzige Kandidatin der Endrunde ist, die kurze Haare hat. „Vielleicht hatte ich dadurch Glück“, überlegt sie.

Fitting, Laufsteg-Training und Fotoshooting

„Je runder ich geworden bin, desto mehr stehen mir kurze Haare.“ Für das Finale ausgewählt worden zu sein, ist für sie „schon eine Bestätigung. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, um das zu realisieren.“ Sie ist neugierig auf die drei Tage im September; neben dem eigentlichen Wettbewerb gibt es ein Fitting, ein Laufsteg-Training und ein professionelles Fotoshooting. „So eine Erfahrung macht man nur einmal im Leben.“ Viel wichtiger sei jedoch die Familie: „Mein Mann liebt mich so, wie ich bin. Das ist doch das Schönste, das man haben kann.“ (mz)