1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Mauerwerk ist wie ein großer Flickenteppich

Mauerwerk ist wie ein großer Flickenteppich

Von Gerd Alpermann 30.01.2006, 15:56

Quedlinburg/MZ. - Architekt Martin Karzenberg erläuterte, wie die Sandsteinmauern gesichert und verfestigt wurden. Das Torhaus sieht auf einer Zeichnung wie ein Flickenteppich aus, farbliche Hervorhebungen weisen auf geschichtliche Abschnitte hin, wann dieses oder jenes Mauerwerk eingebaut oder ersetzt wurde. Über dem Tor finden sich zum Beispiel die ältesten Sandsteine aus dem 12. Jahrhundert.

Die Mauern wurden jetzt neu verfugt, Auswölbungen beseitigt und mit Vernadlungen gesichert. Dazu erfolgten Bohrungen in den Fugen, in die dann Anker zum Halt für das Mauerwerks eingefügt worden sind. Bei den Arbeiten wurde auch das Wappen über dem Eingangstor restauriert. Damit die ausgeführten Reparaturen lange halten, waren die Vorbereitungen besonders intensiv. "Etwa die Hälfte der eingeplanten Zeit wurde für Untersuchungen und die Entscheidungsfindung genutzt", erläuterte der Leiter Hoch- und Tiefbau der Stadtverwaltung, Manfred Krebs.

In den Räumen des Torhauses, die bereits seit längerer Zeit nicht mehr genutzt werden konnten, wurden unter anderem Nassfäulepilze festgestellt. Sie mussten ebenso beseitigt werden, wie ein großer Schwammbefall an der nordwestlichen Ecke des Torhauses. Inzwischen ist von dem Befall nichts mehr zu sehen. Die Wände der Räume sind bereits wieder verputzt. In den Dachräumen in diesem Teil des Schlosses haben die Bauleute dagegen mit früher verwandten Holzschutzmitteln zu kämpfen. Um die giftigen Ausdünstungen zu minimieren, wurden die Wände und Hölzer ummantelt und abgeputzt. Diese Räume werden von Museumsbesuchern später nicht betreten. Mitarbeiter gehen dort nur durch, haben aber keine Arbeitsplätze an diesen Stellen, so dass keine gesundheitlichen Schäden zu befürchten sind, wurde betont. Ganz beseitigt werden können die Rückstände der alten Holzschutzmittel aber nicht, wie die Baufachleute erklärten.

Die für die Museumserweiterung restaurierten Räume sollen die Stiftsgeschichte dokumentieren. Dafür stehen nach Ende der Arbeiten Ende Februar sechs Durchgangszimmer bereit. Die inhaltliche Vorbereitung ist vom ehemaligen Museumsleiter Christian Mühldorfer-Vogt bereits geleistet worden (die MZ berichtete). Er ging September vergangenen Jahres davon aus, dass frühestens 2007 die Ausstellung gestaltet und präsentiert werden kann. Nach der Fertigstellung der Räume müssen zunächst Fördermittel, unter anderem für Vitrinen, beantragt werden, während der umfassende Fundus des Schlossmuseums die meisten Ausstellungsstücke bereits parat hat.