1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Landkreis Harz: Landkreis Harz: Fußtapsen führen zur Schule

Landkreis Harz Landkreis Harz: Fußtapsen führen zur Schule

Von DETLEF HORENBURG 03.08.2010, 13:36

QUEDLINBURG/MZ. - Gefährdet sind vor allem die 1 683 Erstklässler im Landkreis Harz, für die der tägliche Weg zur Schule völlig neu ist. Für sie beginnt ab kommendem Montag ein neuer Lebensabschnitt. Im Altkreis Quedlinburg sind es 454 Schüler und in der Stadt Falkenstein 33.

Bereits seit Wochen ist die Harzer Polizei dabei, die Schulwege an neuralgischen Punkten für die Abc-Schützen sicher zu gestalten. "Wir haben uns mit den Schulen und Kommunen abgestimmt", bemerkt Polizeioberkommissar Siegfried Bergmann, zuständiger Experte für Verkehrsprävention beim Polizeikommissariat Quedlinburg. So werden von Schulen, Kommunen und der Polizei Spannbänder mit dem Hinweis "Achtung Schulanfang" oder "Vorsicht Kinder"!" an stark befahrenen Straßen angebracht. Seit Dienstag werden auch an den Hauptwegen zu den Grundschulen, die an verkehrsreichen Straßen liegen, kleine gelbe Füße aufgeklebt, um den sicheren Schulweg über die Fahrbahnen zu markieren. So erfolgt dies beispielsweise in Quedlinburg an den Überwegen zur Grundschule am Kleers, am Rambergweg und Gröpern, in Ballenstedt am Breitscheidplatz und in Harzgerode entlang der innerörtlichen Clausstraße.

Vom 9. August an - etwa für 14 Tage - werde die Polizei auch an den neuralischen Punkten Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen insbesondere in der Zeit von etwa sieben bis acht Uhr morgens durchführen, kündigt Bergmann an. Dies sei notwendig, da sich einige Verkehrsteilnehmer überhaupt nicht an Tempolimits halten, sagt er und nennt das Beispiel Rambergweg in Quedlinburg: In der 30er-Zone würden "ziemlich oft" Fahrzeuge mit Tempo 50 und mehr gestoppt. "Gerade hier ist aber das Gefahrenpotential hoch, da diese Straße Schüler von zwei Grundschulen benutzen", erklärt Bergmann. Und ergänzt: "Glücklicherweise haben wir in unserem Bereich keine Schulwegunfälle von Erstklässlern im vergangenen Schuljahr registrieren müssen."

"Bei aller Freude über den neuen Lebensabschnitt birgt der Schulanfang und der damit verbundene Schulweg besondere Risiken für die kleinen Abc-Schützen", sagt der Beamte. "Schulanfänger haben entwicklungsbedingt noch ein geringer ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein als Erwachsene. Sie bewegen sich noch unsicher im Straßenverkehr, da sie zum Beispiel noch nicht über parkende Autos hinweg schauen und auch Entfernungen und Geschwindigkeiten von Fahrzeugen schwerlich einschätzen können", erläutert der Polizeioberkommissar. Sein Rat lautet deshalb für die Verkehrsteilnehmer: "Runter vom Gas und jederzeit bremsbereit sein."

Auch die Bedeutung von Verkehrsregeln sei vielen Sechs- und Siebenjährigen noch nicht geläufig. Bergmann: "Eltern sollten deshalb den Schulweg gemeinsam mit ihrem Kind einüben. Wichtig ist, den Weg zur Schule oder zum Bus öfter gemeinsam zu gehen, so dass die Kinder ihren Schulweg durch eigenes Ausprobieren und selbständiges Erleben kennen lernen." Darüber hinaus empfiehlt der Verkehrsexperte, dass Eltern darauf achten, dass ihre Kinder im Straßenverkehr gut sichtbar sind: Helle Kleidung und Reflektoren am Schulranzen machen den Gang zur Schule sicherer.

Bergmann rät weiterhin den Eltern, ihr Kind stets rechtzeitig und ohne Zeitdruck in die Schule zu schicken. Auch wenn das Kind mit dem Schulbus fährt, sollten Eltern mit ihm das richtige Verhalten - zum Beispiel an der Bushaltestelle sowie beim Ein- und Aussteigen - üben.