KZ-Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge KZ-Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge: Quedlinburger Band spendet für Gedenktafeln

Quedlinburg/MZ - „Fünf Menschen bekommen ihren Namen wieder.“ Hanka Rosenkranz, die Vorsitzende des Fördervereins der KZ-Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge, freut sich. Denn die vom Verein ins Leben gerufene Aktion „Noten für Namen“ trägt wieder einmal Früchte. Fünf Tafeln mit den Namen im KZ umgekommener Häftlinge können jetzt angefertigt werden.
Dass die Lehrerin dafür aber jenseits des Teenager-Alters einmal ein Heavy-Metal-Konzert besuchen und selbst auf der Bühne stehen würde, hätte sie nicht gedacht.
Schlussendlich konnte sie am vergangenen Freitag im Quedlinburger Kulturzentrum Reichen-straße einen Scheck über 580 Euro entgegennehmen. Das Geld ist der Erlös eines Benefizkonzertes, das die Quedlinburger Metal-Band Isolated anlässlich ihres 20-jährigen Bühnenjubiläums eine Woche zuvor veranstaltet hatte. Eingeladen waren langjährige Musikerfreunde: die Berliner Band Punishable Act, die Crushing Caspars aus Rostock, Violence Approved aus Saarlouis und BLB aus Haldensleben. Der Dachverein Rei-chenstraße hatte seinen Saal zur Verfügung gestellt, der ausverkauft war. „Die Veranstaltung war super“, resümiert Isolated-Sänger Jens Bothge-Keune. „Es gab keinen Ärger, die Stimmung war richtig gut.“ Und dass das Publikum nicht nur die Musik, sondern auch den Grund des Benefizkonzerts mitgetragen hat, macht Hanka Rosenkranz stolz. „Ich stand auf der Bühne, erklärte unser Anliegen, und die haben alle zugehört“, freut sie sich. „Bisher hatten wir in der Aktion ’Noten für Namen’ Klassik, Jazz und Frauenchor. Aber wir wollen ja auch und gerade junge Leute ansprechen und dabei nicht so bieder daherkommen.“ Deswegen hatte sie Isolated um Unterstützung gebeten, und die Band hatte sofort zugesagt. Die KZ-Gedenkstätte in Langenstein-Zwieberge ist Isolated-Mitglied Jenny Keune bekannt. „Ich bin in Halberstadt groß geworden, da war das von der Schule her immer ein Anlaufpunkt.“ Allerdings habe sie vor kurzem erst eine Freundin aus dem Harzkreis getroffen, die nicht gewusst habe, dass es dort überhaupt ein KZ-Außenlager gegeben hat. Kein Einzelfall, weiß Hanka Rosenkranz. Doch „Noten für Namen“ findet immer mehr Resonanz. 319 Namenstafeln gibt es schon, mit denen die Toten aus ihrer Anonymität geholt werden können. 776 Häftlinge sind in Langenstein-Zwieberge gestorben. „Wir wollen ihnen wenigstens die Würde des Namens zurückgeben“, sagt die Fördervereinsvorsitzende. An dem zum Gräberfeld umgestalteten Mahnmal sollen die Tafeln in alphabetischer Reihenfolge aufgestellt werden.
Die meisten Häftlinge seien zwischen 18 und 30 Jahren alt gewesen, sagt Hanka Rosenkranz. Einem 15- und einem 17-Jährigen hat der Dachverein Reichenstraße bereits mit einer Tafel den Namen zurückgegeben.