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Krankenhauslandschaft im Harz Krankenhauslandschaft im Harz: Nach der Fusion kommt der Umbau des Harzklinikums

Von ingo kugenbuch 28.11.2013, 14:58
Stellten die Zukunftspläne für das Harzklinikum vor (von links): die Ärztlichen Direktoren Sven Fischer (Quedlinburg) und Tom Schilling (Wernigerode) sowie Gutachterin Meike Thun und Geschäftsführer Peter Redemann.
Stellten die Zukunftspläne für das Harzklinikum vor (von links): die Ärztlichen Direktoren Sven Fischer (Quedlinburg) und Tom Schilling (Wernigerode) sowie Gutachterin Meike Thun und Geschäftsführer Peter Redemann. Chris Wohlfeld Lizenz

quedlinburg/MZ - 45 000 Patienten, 1 000 Betten, 2 000 Mitarbeiter, 4 Standorte - ein Haus. Die Krankenhäuser in Wernigerode, Quedlinburg, Blankenburg und Ballenstedt sind vor gut einem Jahr zum Harzklinikum fusioniert. Jetzt geht es ans Zusammenwachsen. Dass das nicht ohne Schmerzen abläuft, hat der - inzwischen beigelegte - Zwist um eine gemeinsame Bezahlung an allen Standorten gezeigt. Jüngst sorgte ein anonymes Schreiben für Aufregung. Darin wurde behauptet, dass das Krankenhaus in Quedlinburg zum Vorteil von Wernigerode „ausgehöhlt“ werden solle. Dass das nicht passieren wird, bekräftigten Klinikum-Geschäftsführer Peter Redemann und die beiden Ärztlichen Direktoren am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Sie stellten die Blaupause vor, nach der sich das Harzklinikum in den nächsten Jahren entwickeln soll. Unterstützung bekam die Klinikleitung dabei vom Institut für betriebswirtschaftliche und arbeitsorientierte Beratung (BAB) aus Bremen, das die Strukturen im Auftrag der Geschäftsführung untersucht und Konzepte für die künftige Entwicklung vorgelegt hat. „Stärken stärken“ - das gibt Redemann als Motto der künftigen Krankenhausentwicklung aus.

Das heißt? „Wir wollen klare Schwerpunkte setzen“, sagt Redemann. „Aber die Grundversorgung gibt es dennoch in beiden Häusern.“ So solle Quedlinburg seine Schwerpunkte mit Traumazentrum, der Orthopädie und Unfallchirurgie sowie der Kardiologie behalten, sagt der für Quedlinburg und Ballenstedt zuständige Ärztliche Direktor Sven Fischer. „Das sind unsere Leuchttürme.“ Sein für die Krankenhäuser in Wernigerode und Blankenburg verantwortlicher Kollege Tom Schilling stellt zwei Leuchttürme für Wernigerode vor: die Tumormedizin und die Gefäßmedizin. „Die Spezialisierung ist wichtig“, sagt er. „Nur so können wir auch künftig höchste medizinische Leistungen anbieten.“

Den Mitarbeitern wurden die Ideen zur Entwicklung des Klinikums vor einigen Tagen in einem „Informationsmarkt“ in Blankenburg vorgestellt. „Das Meinungsbild ist außerordentlich positiv“, sagt Schilling. Schließlich müsse auch niemand Angst haben, betont der Chefarzt. „Es wird keine riesige Verschiebung von Pflegepersonal geben.“ Allerdings werde es schon so sein, dass einzelne Mitarbeiter - vor allem Ärzte - von Quedlinburg nach Wernigerode - oder umgekehrt - wechseln müssen.

Richtig zur Sache soll es allerdings in einigen Jahren - Ziel: 2020 - gehen. Dann könnten ganze Kliniken umziehen, sagt Redemann. „Das ist das Szenario, mit dem wir im Wettbewerb langfristig bestehen können“, sagt Meike Thun, Gesellschafterin im BAB. Und das sieht so aus: In Quedlinburg soll neben Orthopädie und Traumatologie alles konzentriert werden, was mit Gefäßen, Herz und Kreislauf zu tun hat - Kardiologie, Pneumologie und Neurologie. In Wernigerode sollen dagegen die Tumormedizin und die Medizin für Mutter und Kind beheimatet sein.

Noch seien die Voraussetzungen dafür nicht vorhanden - allen voran ein dickes finanzielles Polster -, sagt Meike Thun. Außerdem müsse auch noch an der Unternehmenskultur gearbeitet werden. „Die Mitarbeiter identifizieren sich stark mit ihrem Standort, aber noch kaum mit dem Harzklinikum.“