Pfingstfest Kaiserfrühling Quedlinburg: Pfingstveranstaltung fällt aus

Quedlinburg - Der Kaiserfrühling zu Pfingsten in Quedlinburg fällt in diesem Jahr aus. Der Optimismus, mit einer neuen Agentur mehr Qualität bieten zu können, ist einer gewissen Katerstimmung gewichen. Doch der Vorsitzende des Kaiserfrühling-Vereins, Detlef Massow, betont gegenüber der MZ, dass 2016 nicht das Ende der Veranstaltung eingeläutet wurde. Vielmehr soll mit verbessertem Konzept der 20. Kaiserfrühling nun ein Jahr später, 2017, gefeiert werden.
Das Aus für dieses Jahr kam nach der Absage der neu zu verpflichtenden Agentur aus Dresden. Direkt nach Ostern erhielt Detlef Massow die Nachricht, dass sich die Agentur entgegen den Absprachen zurückzieht. „Die bisherigen Betreiber der Mittelalterveranstaltung zu reaktivieren oder eine andere Agentur kurzfristig einzubinden scheiterten“, erklärt der Vorsitzende. Der Kaiserfrühling-Verein könne nicht als Veranstalter fungieren. Das würde ihn überfordern. Sein Part seien die Theaterstücke auf dem Schlossberg, die Prozession und die Königstafel. Mehr schaffe der Verein nicht. Um Schaden von der Stadt abzuwenden, sei jetzt die Absage erfolgt.
Detlef Massow ist aber bereits mit einer neuen Agentur im Gespräch. „Ein Vertreter kommt in den nächsten Tagen nach Quedlinburg, um erste Absprachen zu treffen“, informierte der Vorsitzende. Der Blick sei nach vorn gerichtet, auf 2017, das Jubiläum der Königskrönung Heinrichs I. vor 1.110 Jahren, und 2022, wenn in Quedlinburg die 1.100-Jahr-Feier ansteht. Der Verein ist auch weiter bei Festen präsent, zum Beispiel beim Kaiser-Otto-Fest in Magdeburg.
Wieder ins Blickfeld rückt auch eine Abkehr von Pfingsten. Nach der Prozession zu Ostern könnte Ende Mai gefeiert werden. Dabei erhofft sich Detlef Massow, dass weniger Mittel an die Kirche und die Stadt für entgangene Einnahmen gezahlt werden müssen. Im vergangenen Jahr waren es 7.000 Euro für die Kirche und 2.500 für die Stadt. Zudem ist der Verein weiter auf Suche nach neuen Mitstreitern. Derzeit gehören nur 13 Aktive dazu. Um die Theateraufführungen personell absichern zu können, werden aber mindestens 20 Mitwirkende gebraucht. Mehr Professionalität erhofft sich der Vorsitzende von einer Theaterpädagogin aus Aschersleben, welche die Proben leitet. „Ich denke, dass damit die Mitglieder mehr Spaß an der Sache haben“, setzt er hinzu. Um Mitwirkende zu binden, soll zudem das Vereinsleben wieder mehr gepflegt werden.
„Vielleicht bleiben uns die Freunde des Kaiserfrühlings bis zum nächsten Jahr gewogen“, sagt Hansgeorg Wagenknecht, Vorstandsmitglied und Autor der Historienspiele. Wie Massow blickt auch er nach vorn: „Quedlinburg wird den Ausfall verschmerzen.“
Thomas Bracht, Geschäftsführer der Quedlinburg Tourismus Marketing GmbH (QTM), nennt die Zwangspause „sehr bedauerlich“, aber manchmal helfe eine Unterbrechung, um grundsätzlich über das Format einer Veranstaltung nachzudenken: „Warum führt man das Ganze nicht zurück auf das, wo es eigentlich herkommt - Ostern?“, fragt Bracht. Schließlich soll Otto der Große dieses Fest gern in Quedlinburg gefeiert haben.
Dass sich die QTM an dem Spektakel beteiligt, will Bracht nicht ausschließen und verweist auf die Hütten vom Weihnachtsmarkt: „Wir haben hier Werte in Größenordnungen, die nur darauf warten, dass es wieder Winter wird.“ Statt sie ungenutzt zu lassen, könnte man zu Ostern einen Markt ausrichten, während der Verein sich mit Umzug und Historienspiel beschäftigt. „Man könnte überlegen, das in ein Gesamtpaket einzubinden“, so Bracht. „Wenn der Verein Interesse hat, sind wir gern zu Gesprächen bereit.“
Ein Großteil der Touristen komme wegen des mittelalterlichen Flairs nach Quedlinburg, und „dazu gehört bei einer Reihe von Leuten die ottonische Geschichte“. Die sei zwar nicht das Entscheidende, aber es sei sinnvoll, sie zu thematisieren. (mz)