Jugendprojekt in Wedderstedt Jugendprojekt in Wedderstedt: Xenos auf der Zielgeraden

Wedderstedt - „Wir haben viele Erfahrungen gesammelt und ein Netz geknüpft, um jungen Menschen den Weg ins Berufsleben zu ebnen“, sagt Thomas Kauer vom Internationalen Zentrum im Hedersleber Kloster. Fünf Träger haben sich seit Anfang Januar 2012 für das von der Europäischen Union geförderte Xenos-Projekt „Come together – Learn together – Win together“ engagiert, das vor allem benachteiligte junge Menschen stärken und den Weg in ein selbst organisiertes Leben vermitteln soll - also eine Kombination aus Sozialarbeit und Berufsorientierung.
„Mängel im Sozialverhalten oder mit der Sprache sind nur einige Beispiele für Probleme, mit denen die Teilnehmer zu kämpfen haben“, nennt Kauer den Hintergrund. „Oft bleiben sie damit allein oder in einer Gruppe, in der sie sich ähnliche Erlebnisse mit anderen teilen“, hat Antje Steinecker vom Elpevau in Wedderstedt festgestellt, einem weiteren Träger.
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Deshalb lässt sie die jungen Menschen zwischen 18 und 32 Jahren nicht allein agieren, sondern ergänzt sie mit Älteren. „Die Lebenserfahrungen sind ganz unterschiedlich und weiten den Blick auf die Dinge“, sieht sie darin einen großen Vorteil. Einen weiteren findet sie „im harmonischeren Miteinander, von dem jung und alt beidseitig profitieren“. Als Beispiel nennt sie den Umgang mit Computern: „Bauzeichnungen sind damit auch möglich“, hätten die Älteren gelernt, die lieber Papier und Stift nehmen würden.
Auch das BTZ Thale hat sich am Projekt beteiligt. „Die Betreuer haben sich um ein Praktikum für mich bemüht, damit ich eine Ausbildung machen kann“, sagt einer der Teilnehmer, der ungenannt bleiben will. Zwar gebe es in seinem erlernten Beruf woanders auch Stellen, aber er möchte lieber in der Heimat bleiben und nicht mit seiner Familie wegziehen müssen. „Eine junge Frau hat nach einem solchen Praktikum sogar eine Stelle bekommen“, freut sich Koba-Berater Christoph Haas, der viele junge Leute ins Projekt vermittelte. Überhaupt wären die Ergebnisse „zur Stärkung der individuellen Handlungskompetenz“, so eines der Ziele, im Laufe der drei Jahre viel besser gewesen als bei manch anderer Maßnahme zuvor. Oft sei es auch gelungen, den jungen Leuten solche grundlegenden Eigenschaften zu vermitteln, wie Ordnung, Disziplin und Zielstrebigkeit, an denen es oft durch fehlenden Einfluss im Elternhaus gemangelt habe.
Die Ergebnisse der knapp drei Jahre langen gemeinsamen Arbeit, wie den neuen Lehmbackofen unter Regie von Wolfgang Barton oder Produkte vom Gut Glüsig (Bördekreis), einem der Träger, konnten sich die Besucher zur Bilanz bei einem Treffen in Wedderstedt anschauen.
Das Vernetzen dieser Möglichkeiten wurde von Katja Heidler von der Harz AG in Wernigerode unterstützt. „Nicht nur die Träger, sondern auch viele Partner, wie die Berufsschulen, Volkshochschule, Handwerkerschaft oder Koba, sind darin enthalten“, erklärte sie.
Das Xenos-Projekt befindet sich auf der Zielgeraden. Die Frage bleibt, was daraus nach dem 31. Dezember 2014 wird, wenn es ausläuft. Eine Folgeförderung ist derzeit nicht in Sicht. Kauer kündigt an: „Um die Arbeit auch nach Projektschluss zu verstetigen, stehen wir in Verhandlungen mit der Landesregierung.“ (mz)
