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Jugend forscht in Quedlinburg Jugend forscht in Quedlinburg: Mit Wärmepumpe zum Sieg

Von Oliver Müller-Lorey 17.04.2015, 17:01
Lukas Grosch (li.) und Julian Rühle stellen ihr Forschungsprojekt vor.
Lukas Grosch (li.) und Julian Rühle stellen ihr Forschungsprojekt vor. jürgen Meusel Lizenz

Quedlinburg - Dass sie so weit kommen würden, hätten Julian Rühle und Lukas Grosch nie für möglich gehalten. Die beiden Schüler des GutsMuths-Gymnasiums Quedlinburg fahren am 26. Mai zum Bundes-Finale von Jugend forscht, Deutschlands bekanntestem Nachwuchs-Wettbewerb. In der Kategorie Geo- und Raumwissenschaft vertreten sie Sachsen-Anhalt und treten gegen die Teams aus 15 anderen Bundesländern an. Das Finale findet in Ludwigshafen statt.

Die beiden 16-Jährigen haben in diesem Jahr zum ersten Mal bei Jugend forscht mitgemacht und sind überrascht, so viel erreicht zu haben. „Überhaupt in den Bundeswettbewerb zu kommen, ist super“, sagt Lukas Grosch auf die Frage, welche Siegchancen sie sich erhoffen. Wenn sie unter die ersten fünf Teilnehmer kämen, sei das schon ein riesiger Erfolg, meinen die Zehntklässler. Das Projekt, mit dem sie antreten, ist schnell erklärt: Es geht um Wärmepumpen, die ähnlich funktionieren, wie Kühlschränke - nur umgekehrt. Aus der Luft außerhalb eines Hauses wird die Wärme herausgezogen und in die Wohnräume geleitet.

Versuchsanordnung

Dadurch kühlt sich die Umgebungstemperatur draußen rund um die Wärmepumpe ab. Bei der derzeit geringen Verbreitung solcher Anlagen kein Problem - im Gegenteil: Die Abkühlung wirkt theoretisch sogar der Klimaerwärmung entgegen. Die Frage, die sich Lukas und Julian jedoch gestellt haben ist, wie mehrere solcher Wärmepumpen dicht aneinander gereiht auf das Klima wirken.

Ihre Versuchsanordnung: Eine Mustersiedlung mit 80 durchschnittlichen Häusern auf durchschnittlichen Grundstücken an durchschnittlichen Tagen - alle ausgestattet mit einer Wärmepumpe. Kann es passieren, dass eine Ballung der Anlagen die Umgebungstemperatur zu sehr fallen lässt? Ja, das ist sogar sehr wahrscheinlich, so das Ergebnis der Schüler. Nach langen und komplizierten Rechnungen fanden sie heraus, dass die Umgebung in der Nacht 3,5 Mal schneller auskühlt, als sie es normalerweise tut.

Eine solche Ballung von Wärmepumpen sei also nicht empfehlenswert. Mit dieser Erkenntnis konnten die Schüler sowohl im Regional- als auch im Landeswettbewerb die Jury überzeugen. Sie gingen als Sieger hervor und kamen immer eine Runde weiter. Die Jury gab ihnen jedes Mal wertvolle Tipps, wie sie ihr Projekt noch weiter verbessern könnten.

Regelmäßig dabei

Seit den 1990er Jahren nimmt das GutsMuths-Gymnasium regelmäßig bei Jugend forscht teil - oft sogar mit vier oder mehr Teams gleichzeitig, denn dann winken ein Pokal und eine Geldprämie. Vor zwei Jahren standen Schüler des Gymnasiums schon einmal im Bundes-Finale, in diesem Jahr wurde es als eine von wenigen als „Jugend-forscht-Schule“ ausgezeichnet. Wesentlich beteiligt an diesem Erfolg ist Projekt-Betreuer Hardy Seidel. Er kümmert sich seit acht Jahren darum, dass die Schüler, die teilnehmen wollen, unterstützt werden.

Seidel selbst ist Diplomingenieur für Elektrotechnik und kann so eine Menge fachlicher Fragen selbst beantworten. Wenn er bei manchen Projekten an seine Grenzen stößt, hilft ein Fachlehrer weiter. Etwa ein Mal in der Woche treffen er und die Schüler sich und besprechen ihre Ideen. Wichtig dabei: Projekte sollten nicht zweimal eingereicht werden, die Schüler sollen möglichst neue Fragen untersuchen. Lukas und Julian, den zwei Wärmepumpen-Experten, ist das gelungen. Ob sie auch gegen die Konkurrenz aus den anderen Bundesländern bestehen können, wird sich Ende Mai zeigen. (mz)