Investor in Ballenstedt Investor in Ballenstedt: Sonne schickt Strom ins Netz

Ballenstedt/MZ - „Die Arbeit ist gemacht. Die Anlage ist am Netz, der Zähler läuft“, freut sich Anton Bühler. Er ist der Investor und Betreiber des neuen Solarparks auf dem Verkehrslandeplatz im Ballenstedter Ortsteil Asmusstedt, der am Freitagnachmittag offiziell übergeben worden ist. Fünf Millionen Euro hat Anton Bühler hier nach eigenen Angaben investiert. Die Anlage soll pro Jahr 4,53 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen – eine Menge, die reicht, um den Bedarf von 3 500 Menschen zu decken.
Von Haus aus Banker, über viele Jahre in einer Bausparkasse und einem Bankvorstand tätig, hat sich Bühler, inzwischen selbstständig, der Errichtung von Solarparks verschrieben. „Aus Überzeugung“, wie er betonte. Auf die Möglichkeit, in Ballenstedt eine solche Anlage zu errichten, sei er über verschiedene Kontakte aufmerksam geworden, erklärte er. Am 30. September vergangenen Jahres gab es ein erstes Telefonat, am 1. Dezember eine erste Besichtigung. „Und am 31. Dezember 2012 waren 19 320 Module montiert.“
Umgesetzt hat Bühler sein Projekt in Ballenstedt gemeinsam mit der europaweit im Solarbereich tätigen Eurosol GmbH. Und das ging nicht ohne die eine oder andere Schwierigkeit. „Aber es läuft ja bei solchen Projekten nie nach Plan, und irgendwie muss man es hinkriegen“, meinte der Investor schmunzelnd. „Und das hat sehr, sehr gut geklappt.“ Er nutzte die Einweihung gestern, um sich bei allen Beteiligten zu bedanken: von der Stadt Ballenstedt über die Kreditgeber und den Flugplatz-Geschäftsführer Uwe Gröschler, der „sehr viele Wege geebnet“ habe, bis hin zu den am Bau Beteiligten.
Beinträchtigungen durch den langen Winter
Beeinträchtigt hatte die Umsetzung des Projektes insbesondere der lange Winter. „Das waren ziemlich widrige Umstände. Wir konnten hier zwei, drei Wochen gar nichts machen“, so Bühler. Doch letztlich waren 3 333 Pfosten gesetzt, die einen mal 1,65 Meter großen Module installiert und 285 000 Schrauben verbaut. Mehr als 100 Wechselrichter, die den erzeugten Gleich- in Wechselstrom umwandeln, waren ebenso errichtet wie drei Trafostationen und eine Übergabestation, die Leitung für die Einspeisung ins Netz des Energieversorgers und die mehr als 1 700 Meter lange Umzäunung des Areals.
Seit sechs Wochen ist die Anlage nun am Netz, arbeiten die Module, deren Gesamtfläche wie ein riesiges Segel wirkt. Insgesamt erstreckt sich der Solarpark übrigens über eine Fläche von etwa neun Hektar, sagte Bühler.
Wie er betonte, wurden für den Bau nur kristalline Module verwendet. „Das heißt, sie sind komplett recycelbar.“ Aber das ist für den Investor für eine lange Zeit erst einmal kein Thema: Betrieben werden soll die Anlage wenigstens 20 Jahre, die der Laufzeit der gesetzlichen Einspeisevergütung entsprechen. „Wir haben dann noch eine Option für zwei Mal fünf Jahre, die wir auch fahren werden“, so Bühler weiter. „Wir gehen davon aus, dass wir die Anlage locker 30 Jahre betreiben können.“
Für Anton Bühler, der nach eigenen Angaben inzwischen insgesamt 50 Millionen Euro in 20 Solaranlagen investiert hat, mit denen Strom für 30 000 Menschen erzeugt werden kann, ist die Ballenstedter Anlage nicht nur eine weitere, die „Deutschland auch braucht“. Mit dem Solarpark „tragen wir auch zur Zukunftssicherung des Flugplatzes bei“, sagte der Investor. So würden Gewerbesteuern und auch Pacht für das Grundstück gezahlt. „Aber das ist in Ordnung. Der Standort ist hervorragend“, unterstrich der Investor, der auch angesichts der Erfahrungen aus dem langen Winter feststellte: „Wir haben auf der richtigen Seite des Harzes gebaut. Hier haben wir immer ein paar Sonnenflecken.“
