Holz in der Wiege Konrad Knop aus Thale ist Landessieger bei Handwerkernachwuchs
Der Handwerkstag ehrte die besten Nachwuchshandwerker des Jahres 2022 in Sachsen-anhalt. Ein Landessieger kommt aus Thale.

Westerhausen/MZ - Der Laie sieht nur etwas verworrene Balken, Konrad Knop nennt es „in die Fläche geklappter Kehlsparren mit kurzen Sparren, die auf der Kehle laufen“. Der Zimmerer muss es wissen, schließlich hat der Handwerkstag Sachsen-Anhalt ihn als Landessieger unter den besten Nachwuchshandwerkern des Jahres 2022 geehrt.
Knop zimmerte das Stück beim Wettbewerb im BBZ Wernigerode. „Das ist eine richtig komplizierte Konstruktion“, meinen die Experten aus seinem Ausbildungsbetrieb. Der junge Mann aus Thale hat nach dem Abitur 2019 ein viereinhalbjähriges duales Studium als Bauingenieur mit Zimmermannsausbildung in den Werkstätten für Denkmalpflege in Westerhausen begonnen.
Handwerkstag: Konrad Knop wird Landessieger in Sachsen-Anhalt
Die Ausbildung war im August höchst erfolgreich beendet, jetzt visiert er den März 2024 an. Dann könnte er als frischgebackener Ingenieur die Hochschule Magdeburg/Stendal in Richtung Praxis verlassen. Warum er diesen Weg geht? Knop schmunzelt. „Ich will mir auf der Baustelle von den Facharbeitern keine Geschichte vom Pferd erzählen lassen, wenn ich da als Ingenieur auflaufe.“
Die Zimmerei wurde Konrad Knop quasi in die Wiege gelegt. Ist doch sein Vater Michael Knop Zimmermeister und Restaurator im Handwerk. „Und ich war sein Chef, denn ich habe ja in der Firma nicht nur Prokura, sondern die Zimmerleute unter mir.“ Der Senior hat 1981 im Beruf begonnen und 1994 seinen Meisterbrief gemacht. Der Junior wiegt auf die Frage, ob so ein Vater-Sohn-Konstrukt nicht kompliziert sei, den Kopf. Es habe durchaus Vorteile, man kann sich auf dem kurzen Weg was erklären lassen, aber die Erwartungshaltung rundherum habe er schon gespürt.
Konrad Knop: Schon als Kind mit einem Bein im Unternehmen
Schon als Kind habe er das Unternehmen kennengelernt, am Abendbrottisch von Problemen gehört. „Später dachte ich, es wäre schon schön, etwas Praktisches zu machen, statt täglich irgendwelche Bücher zu wälzen. Als Zimmerer sieht man abends befriedigt, was man geschafft hat. Das ist was anderes, als den Computer auszuknipsen.“
Auf dem Bau hat er gelernt: Der Spruch, dass es Theoretiker, Praktiker und Zimmermänner gibt, hat schon seinen tieferen Sinn. Zimmerer seien Vermittler zwischen den Baubeteiligten; Statikern, Bauherren und Architekten. Wenn jetzt an der Hochschule über statische Konstruktionen geredet werde, kann sich Konrad Knop etwas unter den Fachbegriffen vorstellen und hat schon viele Dachstühle mit aufgesetzt.
Holz ist sein Werkstoff
„Ich denke, es ist gut, nicht von der Schulbank auf den Hörsaalstuhl zu wechseln, sondern zu wissen, wie es in der Werkstatt riecht.“ Vater Michael Knop weiß um den Fachkräftemangel. „Wir bilden über drei Jahre Steinmetze, drei Maurer, zwölf Zimmerer, zwei Dachdecker und drei Tischler aus. Immer wieder suchen wir Handwerkernachwuchs, der bei uns beim Probearbeiten vorher reinschnuppern darf.“
Holz sei sein Werkstoff, so Konrad Knop. Die Stabkirche in Stiege, das Konzerthaus Wernigerode, der Halberstädter Dom oder die Burg Falkenstein − überall arbeiten die Werkstätten für Denkmalpflege. „Da war ich viel dabei.“ So ganz lassen kann er während des Studiums von seinem Ausbildungsbetrieb nicht. „Ich mache Drohnenbefliegungen für Angebote, aber auch für Schadensgutachten.“