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Holländer werden im Bad heimisch

Von Detlef Anders 03.04.2008, 17:36

Bad Suderode/MZ. - Der Harz hatte es André (37) und Betty Ottens (40) angetan, als sie vor vier Jahren mit ihren Kindern einmal nach Altenau in den Urlaub kamen. Für die Holländer, die in Groningen und danach in Assen, der Hauptstadt des Bundeslandes Trente, als Städter lebten, und nur vom flachen Land umgeben waren, war es wie eine Liebe auf den ersten Blick.

Die Berge, die Wälder und die Bäche des Harzes hatten es ihnen ebenso angetan wie die vielen Sehenswürdigkeiten - uralte Burgen und Schlösser und wunderbare Fachwerkstädte. Zunächst wollten der Berufsfeuerwehrmann und die Sozialbetreuerin ein Ferienhaus in Friedrichsbrunn kaufen. Im Oktober letzten Jahres sind sie mit ihren Kindern Laura (6) und Sebastian (8) ganz in den Harz gezogen. In Bad Suderode haben sie sich den Traum von einer eigenen Pension verwirklicht.

Die damalige Chefin des Bad Suderöder Feuerwehrvereins, Immobilienmaklerin Cornelia Rönisch, hatte dem Paar zunächst zu dem Ferienhaus in Friedrichsbrunn verholfen. Danach wurden gegenseitige Besuche der Feuerwehren aus Groningen und Bad Suderode organisiert. Und als André und Betty Ottens schließlich die Idee hatten, in den Harz zu ziehen und sich mit einer Pension selbständig zu machen, war Bad Suderode nicht zuletzt durch die guten Kontakte zur Feuerwehr und das gute Ortsbild des kleinen Heilbades erste Wahl.

Der Zufall half dann bei der Wahl des Objektes. Die vorherigen Eigentümer hatten infolge der extrem hohen Kanalanschlusskosten und Straßenausbaubeiträge, bedingt durch die Größe des Grundstücks, finanzielle Probleme und mussten das "Haus Felsengrund" verkaufen. Die Holländer entschlossen sich zum Kauf. André und Betty Ottens bedauern die Folgen für die damaligen Angestellten sehr, die durch den Verkauf ihren Job verloren haben.

Die beiden haben nun noch Geld in den Umbau der Bäder, die Gaststätte, in neue Möbel und die Rezeption sowie die Erfüllung von Brandschutzauflagen gesteckt und ihre eigene Pension nach einem Probebetrieb jetzt eröffnet. 30 Betten gibt es in den 14 Zimmern. Die Gäste des Ortes sind in der Gaststätte gern gesehen. Hier wollen André und Betty Ottens natürlich vor allem mit ihrer holländischen Küche die Besucher verwöhnen. Als Beispiele nennt Betty Ottens niederländisches Käsefondue, Kroketten, die in Holland nicht aus Kartoffeln, sondern Fleisch gemacht werden, die bei Kindern beliebten Poffertjes, Senfsuppe und natürlich niederländischen Kaffee und Kuchen anbieten. Zur Saison versprechen sie Grünkohlgerichte ihrer Heimat und Matjestage. Als Zielpublikum hat das Paar seine Landsleute im Visier, die in viereinhalb Stunden in Bad Suderode sein können. Kinder haben auf dem weitläufigen Grundstück Gelegenheit zu Volleyball und Tischtennis.

Die Familie Ottens legt auch Wert darauf, sich in den Ort einzubringen. Dass André Ottens bereits seinen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Bad Suderode versieht, war für ihn als gestandenen Feuerwehrprofi selbstverständlich. Für den Kurbetrieb will Betty Ottens den Ortsprospekt in ihre Muttersprache übersetzen. "Es ist schön, wenn man etwas den für Ort tun kann", sagte sie. Nun versuchen sie, ein richtiges sportliches Highlight in den Harz zu holen - einen 24-stündigen Mannschaftswettkampf mit Laufen, Radfahren, Klettern und Kanufahren. Die Holländer wollen hier schnell richtig "zu Hause" sein.