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Historische Feldwarte zwischen Quedlinburg und Gernrode Historische Feldwarte zwischen Quedlinburg und Gernrode: Sanierung des Lethturms abgeschlossen

Von Gerd Alpermann 02.11.2014, 19:33
Volker Pethe (r.) erklärt, wie bei der Sanierung des Mauerwerks am Lethturm vorgegangen worden ist.
Volker Pethe (r.) erklärt, wie bei der Sanierung des Mauerwerks am Lethturm vorgegangen worden ist. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - Es ist geschafft. Der Wartenverein hat die Außenhülle des Lethturms an der Straße zwischen Quedlinburg und Gernrode in diesem Jahr rundum saniert. „Es wurden Fugenlöcher von einer Tiefe bis zu 58 Zentimetern aufgefüllt“, erklärt Vorsitzender Volker Pethe bei einem Vor-Ort-Termin mit Sponsoren und Helfern. Insgesamt mussten rund 1.330 Meter Fugen verfüllt werden. Dazu waren etwa 1.400 Liter Mörtel notwendig.

Zuvor hatten die Vereinsmitglieder und Helfer die Fugen von altem Mörtel befreit, der aufgrund von Gipsanteilen zerbröselte. Auch über 40 leere Spatzennester mussten vor dem Schließen der Fugen beräumt werden. Insgesamt haben die Mitglieder des Wartenvereins über 1.000 Stunden am Lethturm zur Reparatur der Sandsteinmauer gearbeitet.

Leitern in Nacht-und-Nebel-Aktion gestohlen

Während der Bauzeit waren aber nicht alle Menschen dem Verein wohlgesonnen. So wurden Leitern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion entwendet, was die Arbeiten behinderte und einen Verlust an Zeit und Geld verursachte. Bisher kostete die Instandsetzung der Turmmauer etwa 25.000 Euro. „Damit ist der Lethturm in seinem Bestand nicht mehr gefährdet“, wie Pethe betont.

Nachdem zuvor der obere Turmrand eine hölzerne Abdeckung und einen Zugang bis zum Dach erhalten hat, ist nur noch der Zustand des Fußes nicht genau bekannt. Niemand weiß, wie tief der genau gegründet ist. Er soll aber auf einem Fels stehen. Durch Abtragungen beim Straßenbau ist die Erdschicht an der Straßenseite deutlich tiefer als hinter dem Turm. Volker Pethe hofft, dass „mit den jetzt abgeschlossenen Arbeiten der Lethturm für längere Zeit, für die nächsten 80 bis 100 Jahre gesichert ist“.

Die Warte an der Straße zwischen Quedlinburg und Gernrode hat einen historischen Einstieg, der sich in etwa acht Meter Höhe befindet. Von dort führen Stufen und Leitern bis zum Dach des 18 Meter hohen Turms. Hinter dem unteren Eingang befindet sich nur ein Hohlraum von wenigen Metern Höhe, der während des Krieges als Unterstand genutzt wurde. Der Turm ist damit derzeit nur durch Leitern begehbar.

Öffentlicher Zugang vom Boden aus bleibt fraglich

Ob er einmal einen öffentlichen Zugang vom Erdboden aus erhält, ist offen. Dazu muss nicht nur viel Geld aufgewandt werden; der Vereinsvorsitzende rechnet mit 70.000 bis 100.000 Euro. Zudem muss die Denkmalschutzbehörde ihr Einverständnis geben, eine wie auch immer geartete Treppe anbauen zu lassen. Möglichkeiten einer Förderung über die EU gibt es dagegen laut Pethe. Unterstützung hatte der Wartenverein bei der Sanierung des rund 700 Jahre alten Lethturms durch Lotto Toto, den Lions Club, die Bürgerstiftung und die Stadt Quedlinburg erhalten.

Seweckenwarte ist das nächste Projekt

In einem Brief aus dem Jahr 1337 wird der Lethturm als Wachposten vor der Stadt erwähnt. Er gehörte zu einem Wartensystem von mindestens elf Türmen, wovon die meisten, wie die Hammwarte, aber verschwunden sind. Erhalten und als Aussichtstürme ausgebaut sind die Altenburg-, Steinholz-, Bicklings- und Seweckenwarte.

Die Seweckenwarte rückt als nächster Turm, wenn der Fuß des Lethturms saniert ist, besonders ins Blickfeld des Vereins. „Die Nord- und Ostseite müssen neu verputzt werden, während dies auf der Süd- und Westseite vor fünf, sechs Jahren bereits erfolgte“, weiß der Vereinsvorsitzende. Hier sei wie am Lethturm der falsche Mörtel mit Gipseinlagerungen verwandt worden.

Und auch die Altenburgwarte erfordert neue Anstrengungen. Unter anderem sollen drei Wasserspeier installiert werden, um die Ableitung der Nässe zu verbessern. (mz)