Harzklub-Zweigverein Harzklub-Zweigverein : Die Arbeit bleibt immer die gleiche

Harzgerode - Harzklubler und Häuslebauer eint eins: Wirklich fertig werden sie nie; irgendwas ist immer. Kaum dass er aufgezählt hat, was die 43 Mitglieder des Harzgeröder Zweigvereins im vergangenen Jahr geleistet haben, führt deren Vorsitzender, Horst Schöne, auf, was in den kommenden Monaten alles auf sie zukommen wird: Die digitale Erfassung der Wege werde zur großen Herausforderung. Man laufe die Strecken ja nicht nur mit dem GPS-Gerät ab, sondern müsse auch entlang des Weges alles erfassen - und dokumentieren, erklärt er.
Die Beschilderung der Wanderwege müssten sie im Blick behalten, etwa 20 Schilder austauschen. Und Reparaturen und Erneuerungen stünden natürlich auch wieder an, unter anderem an Brücken und bei Bänken. Kurzum: Die Einsatzstellen werden andere sein, die Arbeit aber bleibt die gleiche.
Zwei fünf Meter lange Lärchenstämme den Hang hinaufgezerrt
Im vergangenen Jahr leisteten die Mitglieder des Zweigvereins Schöne zufolge zusammen rund 750 Arbeitsstunden. Unter anderem erneuerten sie die Brücke zum Conrad bei Alexisbad, zerrten dazu zwei fünf Meter lange Lärchenstämme den Hang hinauf. „Die Kulturdenkmalpflege ist auch ein nicht unwesentlicher Aspekt unserer Arbeit“, sagt Schöne.
Und so wurden dem Wildwuchs am ehemaligen Eisenbahnerheim der Garaus gemacht, die kaputte Dachpappe am Giebel mit Welltrapezblechen abgedeckt und drei Fenster, die eingeschlagen worden waren, mit Brettern verschraubt, um das leer stehende Gebäude „über die Zeit zu bringen“.
Kleines Lager für Werkzeug, Holz und Steine
„Da kann man nur den Hut ziehen vor dem, was die Mitglieder leisten“, sagt Harzgerodes Ortsbürgermeisterin Katja Andersch (CDU). Bei der Vergabe des dem Ortschaftsrat zur Verfügung stehenden Geldes würden sie und ihre Ratskollegen schon darauf achten, dass der Harzklub auch bedacht werde. Laut Schöne wurde das Geld für Werkzeuge, Verbaustoffe und Kleinmaterial ausgegeben.
Um schnell reagieren zu können, hat der Harzklub ein kleines Lager. Man könne nicht alles vorrätig haben, sagt er, aber wenn es sich anbiete, lege man Dinge zurück - auch Holz und Steine.
Gute Zusammenarbeit mit dem Fortsbetrieb Ostharz
So konnte der Zweigverein das Material für den Unterbau beisteuern, als der Regionalverband seine Geopark-Stele in Alexisbad errichtete. Dankbar ist auch Schöne für jede Unterstützung, die dem Harzklub zuteil wird: Sehr gut sei ebenfalls die Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb Ostharz, dessen Chef Hans Christian Schattenberg ist, sowie den Revierförstern Peter Peukert, Steffen Griesbach und Mario Fulz.
Das Gebiet, für das sich der Zweigverein verantwortlich zeichnet, erstreckt sich über alle drei Forstreviere, es umfasst 200 Kilometer Wanderwege, mehr als 550 Wegbeschilderungen, 12 Schutzhütten, 12 Brücken und 62 Bänke.
Diebstahlsichere Konstruktion für neue Bänke
Für die Bänke, die in diesem Jahr neu aufgestellt werden, „haben wir uns was ausgedacht“, erklärt Schöne anhand eines Prototypen. Die Konstruktion soll seinen Worten nach diebstahlsicher sein. Dass er und seine Mitstreiter auf solche Ideen kommen, begründet sich in ihrer Erfahrung. Diebstähle und Vandalismus machen ihnen immer wieder zu schaffen. Da wurde an einer Stelle eine Bank den Hang runtergeschmissen, eine andere wurde abtransportiert. Der oder die Diebe machten sich sogar noch die Mühe, mehrere baumstammdicke Äste an die Stelle zu hieven, an der die Bank über viele Jahre stand.
Noch schlimmer waren nur die Zerstörungen an der Schönsicht. Fünf Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen hatten die Hütte im Februar demoliert, Teile der Verkleidung abgerissen und ein Lagerfeuer gemacht, alles in allem einen Schaden von rund 1.000 Euro angerichtet, rein materiell betrachtet; die erforderlichen Reparaturen hätten mehrere Tage in Anspruch genommen, sagt Schöne.
Und auf wen er zunächst vergebens wartete: die Übeltäter. Durch Zufall bekam er raus, wer da so gewütet hatte, nahm Kontakt auf und bat die jungen Leute ein ums andere Mal zum Arbeitseinsatz. Regelmäßig nannte er Termine, immer ließen sie die verstreichen. „Ich habe schon nicht mehr mit ihnen gerechnet“, sagt er, drohte letztlich damit, Anzeige zu erstatten, und dann kamen drei von ihnen, und halfen dabei, einen Weg wieder in Schuss zu bringen. Als kleine Wiedergutmachung. (mz)