Harzgerode: Harzgerode: Unverständnis und Tätersuche nach Diebstahl mit Radlader

Harzgerode - Der kleine Gebäudeteil am Harzgeröder Schlossberg, in dem sich die Geschäftsstelle der Harzer Volksbank befindet, bietet am Donnerstagmorgen ein Bild der Verwüstung. Der Eingangsbereich ist völlig zerstört, Teile der Fassade liegen auf der Straße.

Die Polizei bittet um Hinweise zu dem Diebstahl. Sie fragt, wer in den Abend- oder Nachtstunden einen Radlader zwischen Neuplatendorf und Harzgerode fahren gesehen hat und ob dieser von einem Pkw oder Kleintransporter begleitet wurde. Zudem wird gefragt, ob Bürger Angaben zu einem Pkw oder Kleintransporter auf der Strecke machen können und wer Personen in Verbindung mit einem Fahrzeug in der Nähe der Volksbank gesehen hat. Hinweise an das Polizeirevier Harz, Telefon 03941/67 41 93. (pek)

Auch das Innere der Selbstbedienungszone, in dem sich beispielsweise Kontoauszugsdrucker und Geldautomat befanden, gleicht einem Trümmerfeld. Der Sachschaden ist enorm. Passanten bleiben an der Absperrung stehen, schütteln die Köpfe. „Die so radikal vorgehen, denen ist es egal, ob die Häuser zusammenbrechen. Die sind doch krank im Kopf“, sagt eine Frau.

Bislang unbekannte Täter haben am Donnerstagsmorgen gegen 2.45 Uhr mit einem Radlader die Wand des Eingangsbereiches der Geschäftsstelle durchbrochen. Dann rissen sie mit dem Radlader den Geldausgabeautomaten aus der Verankerung und transportierten diesen auf einem Fahrzeug ab, sagte Andreas Haberlag, Sachgebietsleiter beim Revierkriminaldienst Halberstadt. In dem Automaten befanden sich einige Tausend Euro, so der Kriminalrat. Den Radlader, der von einer Baustelle in Neuplatendorf entwendet worden war, ließen die Täter zurück.

Wer den Einbruch meldete, erfahren Sie auf Seite 2.

Informiert wurde die Polizei durch Zeugen - drei junge Männer, die zur Zeit mit einer größeren Gruppe Ferien im Ort machen und in der Pension am Wolfshof zu Gast sind. Sie sind in einem Zimmer auf der Gebäudeseite, an welche sich die Bank anschließt, untergebracht. „Wir waren lange unterwegs und erst gegen 2.30 Uhr zurück“, erzählt einer der drei, der seinen Namen nicht nennen möchte. „Wir lagen gerade in den Betten, als wir den Lärm eines durchfahrenden Baggers hörten und dann ein lautes Scheppern, als ob der Bagger irgendwo dagegen gefahren wäre.“

Bereits mehrfach in der Pension zu Gast, wussten sie von der Bank. „Ich habe die Gardine vom Fenster beiseite genommen und gesehen, wie der Radlader mehrmals in die Bank hineinfuhr“, so der Pensionsgast, der sofort die Polizei anrief. „Es waren zwei Personen, ein Baggerfahrer und einer, der Anweisungen gab. Beide waren schwarz gekleidet.“ Sie seien dann mit einem Pritschenwagen geflüchtet, ohne dessen Licht einzuschalten.

Kurz nach 3 Uhr waren die ersten Polizeibeamten vor Ort. Noch in der Nacht begannen die Spezialisten der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes mit der Spurensicherung. Die Fahndung nach dem Fluchtfahrzeug - einem Pickup oder einer Transporter-Pritsche - blieb zunächst erfolglos.

Ob es Gemeinsamkeiten zu weiteren Vorfällen gibt, erfahren Sie auf Seite 3.

Der Einbruch in Harzgerode wirkt wie eine 1:1-Kopie ähnlicher Vorfälle im April und Juni in Gernrode und Königerode. Hier waren ebenfalls mit Bagger oder Radlader die Fassaden eines Baumarktes bzw. einer Bankfiliale durchschlagen und Tresore gestohlen worden. Gibt es einen Zusammenhang? „Wir vermuten, dass eine Tätergruppe für alle drei Fälle verantwortlich ist“, sagt Peter Pogunke, Sprecher des Polizeireviers Harz. „Es ist auch eine Parallelität, dass die Täter sich nicht scheuen, zur Nachtzeit weitere Strecken mit dem Radlader über Straßen und Feldwege zu fahren.“

„Gott sei Dank ist es ,nur’ Sachschaden“, sagt Bernd Grund, Vorstand der Harzer Volksbank. „Nur in Anführungsstrichen, denn für das Haus der Vermieters ist es eine Katastrophe. Da muss die ganze Statik geprüft werden.“ Wie hoch der Schaden tatsächlich ist, kann Bernd Grund nicht beziffern.

Geplant ist, die Geschäftsstelle so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Wann das sein wird, lässt sich aber noch nicht abschätzen, so der Vorstand weiter. Kunden können bis dahin alle anderen Geschäftsstellen nutzen. Organisatorisch übernimmt Gernrode die Funktion als „Kerngeschäftsstelle“. „Hier werden Mitarbeiter aus Harzgerode mit eingesetzt“, so der Vorstand. (mz)