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Ehrung vom Tourismusverband Harzer Tourismusverband zeichnet Harzer Edelbrand Manufaktur Timmenrode aus: Marco Fiedlers Produkte Typisch Harz

Von Uwe Kraus 24.07.2020, 07:56
Andreas Lehmberg (r.), stellvertretender Geschäftsführer des Harzer Tourismusverbandes, übergibt die Urkunde an Marco Fiedler.
Andreas Lehmberg (r.), stellvertretender Geschäftsführer des Harzer Tourismusverbandes, übergibt die Urkunde an Marco Fiedler. Kraus

Timmenrode - Marco Fiedler, Ingenieur für Heizungsanlagen, hatte einst eine Schnapsidee: eine eigene Brennerei. Die „Harzer Edelbrand Manufaktur“ gibt es nun seit einem Jahr: Kleiner kann keiner, was er in Flaschen füllt, das ist exklusiv.

Die Zutaten kommen aus der Region und sind bewusst saisonal. Das passe genau zur Regionalmarke „Typisch Harz“, sagt Andreas Lehmberg, stellvertretender Geschäftsführer des Harzer Tourismusverbandes, als er dem Hobby-Brenner die Urkunde dafür übergibt. Seit Mittwoch dürfen der Schlehengeist, Sloe-Gin, Handgemachter Gin, Schwarzer-Johannisbeer-Brand, Himbeerbrand und Quitte das Label „Typisch Harz“ tragen.

Den Job als Vertriebsingenieur zu schmeißen, daran denkt Fiedler nicht

Man spürt sofort, Marco Fiedler brennt für seine Brennerei am Rande des Dorfes. Doch seinen Job als Heizungsvertriebsingenieur zu schmeißen, daran denkt er nicht. Die Früchte für seine Obstschnäpse und die Komponenten für seinen Gin erntet er im eigenen Garten, sammelt oder bezieht sie aus der Region.

Er konzentriert sich auf kleine Chargen mit bester Qualität, kooperiert beim Bierschnaps mit einem Brauer aus Straßberg und bekam ein Weinfass aus Westerhausen, in dem veredelt er gerade Gin.

Gelassen meint der Familienvater: „Es muss nicht immer alles auf Lager sein. Sind die Chargen verkauft, werden sie erst wieder in der nächsten Saison hergestellt, wenn die Früchte erneut verfügbar sind.“

„Es muss nicht immer alles auf Lager sein”, sagt der Familienvater 

Er blickt auf die vergangenen Jahre zurück, die Vorlaufzeit für sein Erfolgsprojekt. Erinnert sich an seine Kontakte mit dem Hauptzollamt, referiert über das EU-Spirituosengesetz und das deutsche Branntweinmonopolgesetz und erklärt den Unterschied zwischen Geist und Spirituosen.

Letzteres höre sich zwar so an, sei aber keineswegs minderwertig. Die extra für ihn in Halberstadt gerösteten Espresso-Bohnen und die Orangenschalen könnten allein für sich zu Geist werden, deren schmackhafte Liaison müsse aber Spirituose heißen.

Alle seine Chargen lässt Marco Fiedler in einem Labor untersuchen. „Dadurch kann ich auf den Etiketten den Alkohol-Anteil bis auf die Kommastelle genau angeben und bin bei Kontrollen immer auf der sicheren Seite.“

Seine kleine Destille strahlt nicht nur Klarheit wie sein Grundstoff aus, sondern zeugt in den Regalen von Einfallsreichtum und Experimentierfreudigkeit. „Zu Beginn dachte ich, ich werde wohl ein Gin-Jahr einlegen müssen, ich hatte schließlich für mich astronomisch wirkende 40 Flaschen hergestellt. Die waren aber so schnell weg, dass ich nur noch die mit ,Nr. 1‘ gekennzeichnete Flasche retten konnte.“

Die 1.000. Flasche wurde im Dezember 2019 abgefüllt

Im Dezember 2019 füllte Fiedler seine 1000. Flasche ab. Vom Gin-Tonic-Aufstrich, der mit der Harzer Mineralquelle Blankenburg entstand, gibt es gerade bloß noch sieben Gläser. Mit „Gras“ aus der Altmark produziert Fiedler Cannabis-Gin.

Der Timmenröder kann sich vor Anfragen nicht retten: Zwei Geschäfte in Quedlinburg, jeweils drei in Halberstadt und Wernigerode sowie einige namhafte Hotels setzen auf Fiedlers Flaschen. „Ich sage immer, Geschäfte werden mit Menschen gemacht. Trotzdem gibt es unterdessen einen Online-Shop.“ (mz)