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Harz Harz: Waffengang auf der Burg Falkenstein

Von UWE KRAUS 03.10.2012, 14:07

Stadt Falkenstein/Harz/MZ. - Gerade noch in Dubai, am Wochenende nun aber auf Burg Falkenstein im Harz - die Leipziger Artisten "Mira Mas" verkörpern das, was Organisatorin Paula Herold die Grundidee des von ihr seit der Premiere organisierten Mittelalterlichen Burgfestes nennt: "Die Verbindung von Tradition und Innovation, wie es heute so modern heißt." Hatten anderthalb Jahrzehnte die Herren von Falkenstein und der Sachsenspiegel historisch im Fokus gestanden, widme man sich seither den Asseburgern, deren Geschlecht am längsten hier vertreten war. Sie bestimmen beim Fest den geschichtlichen Anteil, während der kulturelle Teil durchaus von Ritterschaften geprägt ist, die in die Märchen- und Sagenwelt einführen und am Burgberg kampieren.

Paula Herold, die Kunsthistorikerin und Sprachhistorikerin mit Schauspiel- und Malereiausbildung aus Dippoldiswalde hat sich über Jahre "ihre Truppe" zusammengestellt und immer wieder nach neuen Partnern geschaut. Nichts sei so dröge "wie Rittergruppen, die nur mit ihren Waffen rumfuchteln." Ihre "Greifenritter" stecken Kinder in Kostüme und lassen sie zu kleinen Mit-Rittern werden. "Vorwerk Cornatus" wird auch am Wochenende authentische Waffen zeigen. Darunter befindet sich "Die Ruhsame", eine Kanone, aus der nur Friedensschüsse fallen.

Als den Höhepunkt des 18. Mittelalterlichen Burgfestes benennt Herold das Asseburger Jagdturnier. "Bei der Falkenjagd zu Pferde kommen andere Greifvögel zum Einsatz als wir hier seit rund zehn Jahren bei den normalen Falkner-Shows zeigen", ergänzt Nadine Breitschuh, die stellvertretende Museumsleiterin der Burg Falkenstein. "Über 120 Handwerker, Gaukler, Händler, Puppenspieler, Schausteller und natürlich Ritter tummeln sich seit Mittwoch bei uns und erfreuen unsere Besucher." Paula Herold verspricht "Falken, Adler und Habichte, die mit Reitern und rassigen Pferden eine ganz besondere Show für die Gäste bieten." Sie selbst wird wie gewohnt ins Geschehen eingreifen. Dabei trifft die Sächsin zu einem "Märchenduell" auf einen Bayern, "Die Bertholdin", die von Beginn an dabei auf den Neuen, der sich noch dazu "Der Bertholder" nennt. Ein verbaler Schlagabtausch scheint für das Wochenende vorprogrammiert. Doch schon am Mittwoch klirrten die Waffe, fraß sich ein Drachen durch die Festtagsgäste und spielten bekannte Mittelalter-Bands auf. Uwe Bautz von der Hallenser Gruppe "Scherbelhaufen" verbringt wie in den Vorjahren am Mittwoch seinen Geburtstag Dudelsack spielend auf Burg Falkenstein. Auch Kai-Uwe Lubosch mit seiner Bräterei aus Vetschau im Spreewald gilt als "Burgfestveteran". Er hat nur das erste Mal versäumt und erinnert sich an allerlei Kapriolen. "1998 war es bitterkalt, da fielen hier die ersten Schneeflocken, 2011 schwitzten wir bei 26 Grad."

In der Schwarzen Küche lädt der Verein "Gelebtes Mittelalter", der Mitglieder aus vier Bundesländern hat, zum Schaukochen, während Dana und Grit erste mittelalterliche Tanzschritte demonstrieren. Vor dem Burgtor demonstrieren "Krawoll", wie Kräuter und Wolle vom Scheren und Sammeln bis zum Spinnen und Färben einst genutzt wurden.

Mittelalterlich gewandet schreitet auch Frodisa Hermsen über das Festgelände. Vor sechs Jahren begleitete sie ihre Eltern, die mit einem Filzstand vertreten sind, erstmals aus Pirna auf die Harzer Burg. Man kenne sich, und die Atmosphäre beim Fest sei gut. "Burgherr" und Museumsdirektor Joachim Schymalla freute sich am Mittwoch über die tolle Besucherschar. "Trotzdem habe ich schon sehr genau auf den Wetterbericht geschielt, wie es meterologisch weiter geht. Schließlich wollen wir am Samstag und Sonntag unser Burgfest mit weiteren Attraktionen fortführen." Doch die Händler haben bereits vorgesorgt: Neben heißer Chilli-Schokolade tischen sie warmen Met auf. Und Wollsocken sowie Mützen gibt es ebenso.