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Harz Harz: Mütter und Töchter auf Bühne

Von SIGRID DILLGE 02.07.2012, 18:23

QUEDLINBURG/MZ. - Die sechsjährige Carolin hat noch weiße Farbe im Gesicht. Sie gehörte gerade eben zu den Kindern, die als kleine Gespenster über die große Bühne im Quedlinburger Theater schwebten. Carolin ist Mitglied des Quedlinburger Tanzensembles und mit viel Eifer bei der Sache. Auch bei der Mäusepolka, die von den Zuschauern mit ebenso viel Beifall bedacht wurde wie der Geistertanz, hat sie ihren Part. Carolin gehört seit einem Jahr zu den über 100 jungen Künstlern, die mit dem Tanzen andere begeistern. "Ich mache hier mit, weil meine Mama auch tanzt", strahlt Carolin.

Mama Sandra Ballin steht an diesem Tag ebenfalls auf der Bühne. Die 32-Jährige tanzt seit ihrem 5. Lebensjahr. Die Freude an dieser besonderen Art in andere Rolle zu schlüpfen und Gefühle per Körpersprache zum Ausdruck zu bringen, hat sie von der Pike auf bei Isolde Bamme gelernt, die 1971 das damalige Kinder- und Jugendtanzensemble gegründet hatte. "Wir Ehemaligen sind alles Schülerinnen von ihr", weiß Sandra Ballin. Sie kommt vom Tanzen einfach nicht los. "Das macht einfach Spaß und außerdem sind wir alle wie eine große Familie", sagt sie. Deshalb ist sie auch nicht die Einzige, die den eigenen Nachwuchs zum Tanzen mitbringt. Am Samstag und Sonntag standen einige Mütter und Töchter auf der Bühne.

Am Wochenende zeigten die Tänzerinnen und Tänzer traditionell zum Abschluss des Schuljahres, wie breit das Repertoire der Truppe ist. Angehörige und Freunde sitzen dann vor allem im Publikum und betrachten kritisch, was in den zurückliegenden Monaten unter der künstlerischen Leitung von Corina Ehrig gelernt oder vertieft wurde. Das kann sich durchaus sehen lassen. Auch wenn die ganz Kleinen auf der Bühne für die Startposition noch etwas drapiert werden müssen, zeigen sie mit kindlicher Ausgelassenheit die Freude an der Bewegung. Ob als Vögel, Frösche, Mäuse, Spinnen oder Gespenster - immer wirken ihre Auftritte ungezwungen und fröhlich, auch wenn eines der Vögelchen am Samstag etwas verbiestert aus dem "Federkleid" guckt.

Von Altersgruppe zu Altersgruppe steigert sich der Schwierigkeitsgrad, ohne dass jedoch die Leichtigkeit bei den Auftritten verloren geht. Der Trolltanz der Nachwuchsgruppe mag dafür ebenso als Beispiel gelten wie der Tango der Großen oder "Allein", getanzt von den Erwachsenen. Ausgezeichnete Akzente setzt die Mittelgruppe mit dem Stück "Im Namen des Wahnsinns".

Eine der Tänzerinnen, Denise Leithold, gesteht, dass sie vor allem den strengen Teil der Nummer mag. Die 14-jährige Quedlinburgerin zählt den Tanz, der bereits im vergangenen Jahr gezeigt wurde, zu ihren Lieblingsstücken. Sie ist übrigens seit dem zweiten Schuljahr bei der Truppe. Wesentlich früher, nämlich mit vier Jahren, haben Anika Stotz aus Gernrode und Pauline Weber aus Weddersleben mit dem Tanzen in dem Quedlinburger Ensemble begonnen. Zweimal pro Woche fahren die Mädchen, die beide 14 Jahre alt sind, zum Training nach Quedlinburg.

"Im Moment haben wir dann ja auch noch Dracula" verkündet ihre Tanzkollegin Johanna Tschiersch stolz. Dafür müsse sehr viel geprobt werden.

Gemeint ist das Grusical, welches das Thalenser Theater "Fairytale" ab 7. Juli im Harzer Bergtheater zeigt. Die dafür engagierten Tänzer des Ensembles Quedlinburg präsentierten zum Auftakt ihrer Wochenend-Gala bereits einen Part aus diesem Stück. "Mittsommernacht" heißt der Tanz, mit dem auf den nächsten Höhepunkt in der Arbeit der jungen Quedlinburger Künstler aufmerksam gemacht wurde.

An ein weiteres Highlight erinnerten die Tänzerinnen und Tänzer samt Gäste: "Kantstraße 23" - ein Stück, in dem Tanz, Schauspiel und Live-Musik miteinander verbunden werden, und das im März dieses Jahres Premiere hatte.