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Harz Harz: Es gibt noch viel zu tun

Von HOLGER HADINGA 10.09.2010, 14:32

QUEDLINBURG/MZ. - Am Quedlinburger Klietz-Teich sollen sich in den nächsten Jahren die Badegäste tummeln. Darum bemühen sich die Mitglieder des Gesundheits- und umweltbewusstseinsfördernder Naturbadeteich Klitz e.V. Doch bevor die großen und kleinen Wasserratten im erfrischenden Nass ihren Spaß haben, liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor dem Verein.

Um die Wasserqualität zu untersuchen, haben Professor Dr. Frido Reinstorf und Studentin Josefine Makus von der Hochschule Magdeburg / Stendal, Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft, eine so genannte Machbarkeitsstudie erstellt. Diese Untersuchung ist gleichzeitig die Diplomarbeit der Berlinerin, die es für ihr Studium nach Sachsen-Anhalt verschlagen hat. Voller Spannung versammelten sich jetzt die Vereinsmitglieder in der Gaststätte "Walkemühle" am Klietz-Teich, um die Zwischenergebnisse zu erfahren, welche die Diplomandin per Powerpoint präsentierte.

Zuerst merkte sie an, dass es derzeit in Deutschland rund 140 solcher Schwimm- und Badeteichanlagen gibt, die auf der Selbstreinigungskraft des Wassers beruhen. Pro Jahr kommen etwa zehn hinzu. Am Klietz-Teich wurde an 77 Punkten gemessen. Er ist 39 Meter breit, 100 Meter lang und im Schnitt ca. einen Meter tief.

Am südlichen Teil des Gewässers wurde viel Gehölz festgestellt, am nördlichen eine Sand- und Kiesschicht. In der Mitte existiert eine rund 45 Zentimeter hohe Schlammschicht. "Beim Schlamm haben wir keine biologischen Grenzwertüberschreitungen festgestellt. Er kann aus dem See abgetragen, getrocknet und dann landwirtschaftlich verwendet werden", so die gute Nachricht.

Dann folgten Hiobsbotschaften: "Wir haben einen Sauerstoffmangel ermittelt und die Sichttiefe beträgt nur 35 bis 40 Zentimeter. Außerdem wird Schwefelwasserstoff freigesetzt, deshalb roch es während der Untersuchungen sehr schlecht. Auch der Phosphatgehalt ist zu hoch. Der Teich ist verschlammt und es gibt eine starke Algenblüte. Deshalb hat er zurzeit keine Badewasserqualität." Trotz der negativen Ergebnisse gibt es Hoffnung und Lösungsmöglichkeiten. Die bestehen nicht nur in der Beseitigung des Schlamms, sondern auch in einer Integration von Pflanzen- sowie Kiesfiltern, welche das Wasser aufbereiten sollen.

Vereinsmitglied und Stadtrat Ulrich Thomas merkte an: "Jeder Ratschlag ist sehr wichtig. Es macht wenig Sinn, etwas auf die Beine zu stellen, was dann umkippt. Es ist aber eine ermutigende Nachricht, dass es machbar ist." Aufgrund seiner Qualität kommt der Mühlgraben als Wasserquelle nicht in Frage. Aber in der Nähe existieren Brunnen, deren Eigentumsverhältnisse noch geklärt werden müssen. Professor Reinstorf meinte aber: "Wir haben hier bereits Proben aus ähnlichen Brunnen genommen, die nach analysiert werden. Die bieten einen guten Vergleich."

Derzeit nutzen die Angler den Klietz-Teich. Bei einer Nutzung als Badegewässer müssten jedoch die Fische einen anderen Platz finden. Laut Ulrich Thomas hätte der dortige Anglerverein keine Einwände: "Sie haben schon Bereitschaft signalisiert." Weiter merkte er an, dass man als nächsten Schritt den finanziellen Rahmen kalkulieren müsse.

Als Gast der Versammlung war außerdem Bernd Segler, Mitarbeiter beim Gesundheitsamt des Landkreises Harz, anwesend. "Ich freue mich über so viel Engagement. Natur- und Beckenbäder und das Drumherum müssen aber gesundheitlich unbedenklich sein, deshalb muss die Hygiene ständig überprüft werden. Ein künstliches Badegewässer, wie der Klietz-Teich, wird dann wöchentlich untersucht werden, weil es schnell zu Grenzwertüberschreitungen kommen kann. Das Ganze ist ein komplexes Werk, was Fachkenntnis und Fachpersonal für den Betrieb benötigt."

Frohe Kunde überbrachte auf der Veranstaltung noch Vereinsschatzmeister Hardy Seidel: "Das Finanzamt hat die Gemeinnützigkeit des Vereins anerkannt. Wir dürfen jetzt Spendenquittungen ausstellen. Von der finanziellen Seite sieht es sehr gut aus. Eine Kontoeröffnung ist bereits erfolgt, außerdem beim Notar die Beurkundung des Vereins."