Harz Harz: «Der Waldkater läuft gut»
THALE/MZ. - "Der Waldkater läuft gut", sagt Ronald Krause. Seit 26 Jahren ist er Herbergsvater in der Jugendherberge Thale und wird von seiner Frau Kerstin unterstützt. Die Saison geht von April bis Oktober, doch gerade in den Ferien ist der "Waldkater", mitten im Bodetal gelegen, ein beliebter Übernachtungsort. Nach einem grundlegenden Umbau hat das Haus ca. 190 Betten. Etwa die Hälfte der 45 Zimmer besitzt Dusche und WC, und die sind vor allem auf Familien als Besucher ausgerichtet. Sie machen inzwischen rund 40 Prozent der Gäste aus.
Über das Jahr ist die Jugendherberge zu 50 Prozent belegt, in den Sommermonaten zu 90 Prozent. "Für Einzelreisende findet sich aber immer ein Plätzchen", sagt der Herbergsvater. Schulklassen und Familien müssen sich anmelden, um sicher zu gehen, auch unterzukommen. Um in einer Jugendherberge übernachten zu können, bedarf es der Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergswerk, das ein eingetragener Verein ist. Der Ausweis kann vor Ort erworben werden. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht.
Im "Waldkater", ein großes Haus über drei Etagen und Dachgeschoss, wurde 1993 bzw. 95 alles erneuert und rund sechs Millionen Euro investiert. Vor vier Jahren erhielt die Jugendherberge zudem einen großen Saal mit 200 Plätzen, da der Speiseraum zuvor zu klein war und in Schichten versorgt werden musste.Die Herberge hat die höchste Kategorie 3. Danach richten sich die Preise, zum Beispiel 16,50 Euro für Übernachtung mit Frühstück pro Tag. Bei Mehrtagesaufenthalten wird Vollverpflegung angeboten. Zu Touren über die Mittagszeit gibt es auf Wunsch ein Lunchpaket.
Gäste sind vor allem Familien und Schulklassen, letztere zumeist aus dritten bis siebenten Klassen. Für diese gibt es Programme, die auf spezielle Zeiten, wie Ostern oder Pfingsten, ausgerichtet sind, aber auch der Jahreszeit entsprechend mit Übernachtungen bis zu sieben Tagen. Im Programmplan für Juli steht zum Beispiel Familiensommer "Zwischen Mythen & Sagen", der von Mitte Juni bis Ende August gebucht werden kann. Sechs Übernachtungen mit Halbpension inklusive Grillabend stehen dabei an. Und zum Programm gehören unter anderem eine Fahrt mit dem Harzbob, Eintritt in den Tierpark, sowie jeweils eine Fahrt mit Schwebebahn und Sessellift.
Ergänzt werden solche Pauschalangebote durch Sonderprogramme wie "Rohkostfasten und Wandern". Bei sieben Übernachtungen stehen jeweils Wanderungen von 15 bis 25 Kilometer an und dem Fasten entsprechendes Essen und Trinken. "Dies erfreut sich wachsender Beliebtheit", weiß der Leiter der Jugendherberge. Thale hat inzwischen ein gutes Angebot an touristrischen Attraktionen, lobt der Herbergsvater. Die bietet er seinen Gästen an und sie werden gut nachgefragt, von Ball-Spiel-Haus über Kletterpark bis zur Bodetal-Therme, nennt er Beispiele.
Gäste kommen aus ganz Deutschland, von der Küste ebenso wie aus Baden-Württemberg, freut sich Herbergsvater Krause. Auch bei den Berufsgruppen und sozialen Schichten ist alles vertreten, vom Handwerker bis zum Professor. Probleme zwischen den Altersgruppe gibt es so gut wie nicht, betont Krause: "Wer in eine Jugendherberge fährt, weiß, was ihn erwartet. Kinder und Jugendliche sind nun mal nicht immer leise."
Um das Wohl der Gäste kümmern sich im "Waldkater" in Thale 15 Mitarbeiter, darunter Teilzeit- und Saisonkräfte. Mit seinen 190 Betten gehört der "Waldkater" zu den großen Häusern in Sachsen-Anhalt, in einer Reihe mit Jugendherbergen in Magdeburg, Schierke und Wernigerode. Dazu kommt die Jugendherberge in Quedlinburg, die als so genanntes Anschlusshaus von Thale aus verwaltet wird, aber eigenständig mit fünf Beschäftigten geführt wird. Dort gibt es 54 Betten in 13 Zimmern. Zwischen 8 500 und 9 000 Übernachtungen kommen jährlich zusammen. Für das Quedlinburger Haus erfolgt eine separate Werbung, und es hält eigene Programme bereit.
Die Idee einer Erweiterung durch die Hinzunahme einer Abrissfläche an der Schmalen Straße in Quedlinburg ist nicht vom Tisch, sagt der Thalenser Herbergsvater auf Nachfrage. Damit soll eine Aufstockung auf 160 Betten erfolgen und der Haupteingang zur Schmalen Straße verlegt werden. "Doch wegen der Kosten liegt das Projekt auf Eis", erklärt der Herbergschef: "Das ist derzeit nicht zu stemmen."