Harz Harz: Auf längeren Urlaub müssen Züchter oft verzichten
KÖNIGERODE/MZ. - Ein Klanggewirr aus krächzenden Lauten und feinem Piepsen drang dem Besucher der Ziergeflügel- und Exoten-Ausstellung in der Königeröder Turnhalle ins Ohr. Von den größten, den Aras, über Kanarien und Fasanen bis hin zu den chinesischen Zwergwachteln als kleinste reichte die Palette an Papageien, Hühnergeflügel oder Finken, welche die insgesamt 14 Züchter, darunter auch drei Mitglieder aus dem Harzkreis, zu ihrer Schau zusammen getragen hatten. Die etwa 100 Tiere stammen vor allem aus Südamerika, Australien oder dem asiatischen Raum.
Der Verein Ziergeflügel und Exoten Wippertal-Harz unter der Leitung des Vorsitzenden Rainer Stedtler, der bereits 1982 in Braunschwende gegründet wurde, suchte für seine kreisübergreifende Präsentation ein geeignetes Objekt.
"Wir brauchen es etwa für eine Woche", erklärt Stedtler die Schwierigkeit. Doch in der Königeröder Turnhalle fanden sie es, wofür "wir uns ausdrücklich bei der Kommune bedanken möchten." Wenn es um die Qualität der Tiere geht, geht der Vereinsvorsitzende mit gutem Beispiel voran. "Die vergebenen Auszeichnungen richten sich nach der Schwierigkeit der Nachzucht", scheint er sich fast für die Siegerschleifen an den Käfigen mit seinen Papageien entschuldigen wollen.
Allerdings verkündete bereits auch ein Schild, die preisgekrönten Vögel an andere Züchter abgeben zu wollen, auch ein bemerkenswerter Zug des Chefs, der sich nicht nur diesen, sondern ebenso Aras oder den aus Afrika stammenden Turakos widmet. Auch wenn das jüngste Mitglied aus Bieserode erst 14 Jahre alt ist, so haben die Exoten-Spezialisten ähnlich ihrer Kollegen in anderen Zuchtbereichen ein akutes Nachwuchsproblem. "Wir machen das nicht nur aus Freude am Hobby und den schönen Tieren", erklärte Stedtler, sondern ausdrücklich, "weil wir mit der Nachzucht sogar auch einige vom Aussterben bedrohten Arten erhalten wollen, beispielsweise der Aras."
Aber fehlende Arbeit vor Ort, der häusliche Platz und die Einstellung der Jugendlichen seien Gründe dafür, dass die Nachfolge über weitere Generationen nicht gesichert sei und ist deshalb offen: "Wenn jemand Lust auf dieses interessante Hobby hat, kann er sich gern bei mir melden."
Zu Stärkung des Zuchtgedankens denkt Stedtler inzwischen auch kreisübergreifend über einen Zusammenschluss der kleineren Vereine nach. "Wir müssen uns alle Wege offen halten, die der Sache dienen." Während sich Mario Barth aus Königerode australischen Kragensittichen oder Rotrücken-Aras verschrieben hat, stehen bei Manfred Gallas in Dankerode vor allem Käfige mit Barnardsittiche und Reisfinken. Letztere fallen vor allem wegen der markanten rot gefärbten Schnäbel und den schwarz-weißen Köpfen auf. "So richtig ernsthaft habe ich mich erst nach der Wende mit dieser Zucht beschäftigt", blickte Manfred Gallas auf die Anfänge zurück, auch wenn es schon vorher Tiere im Hause gegeben habe.
"Etwa eine Stunde täglich widme ich mich jetzt den knapp 20 Vögeln", erklärt er, "es ist aber eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung." Deshalb haben er und seine Frau Heidrun auch kein Problem damit, ständig gefordert zu sein und auf längeren Urlaub verzichten zu müssen. "Mal eine Woche geht aber schon", haben sie inzwischen in ihrem Nachbarn einen zuverlässigen Ersatz gefunden.
Interessenten können sich beim Vorsitzenden Rainer Stedtler unter der Telefonnummer 034775 / 2 04 93 melden.