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Hartes Wasser war gestern Hartes Wasser in Quedlinburg war gestern: Jetzt wird es endlich weicher

Von Petra Korn 22.10.2019, 09:56
Beim Tag der offenen Tür konnten sich Interessierte im neuen Wasserwerk umsehen. Hinten links sind die beiden Röhrensysteme zu sehen, in denen das Wasser gegen Membranen gedrückt wird, die so feinporig sind, dass die für die Härte verantwortlichen Mineralien sie nicht passieren können.
Beim Tag der offenen Tür konnten sich Interessierte im neuen Wasserwerk umsehen. Hinten links sind die beiden Röhrensysteme zu sehen, in denen das Wasser gegen Membranen gedrückt wird, die so feinporig sind, dass die für die Härte verantwortlichen Mineralien sie nicht passieren können. Marco Junghans

Quedlinburg - Das Trinkwasser, das in den Hochbehälter auf der Altenburg und von dort ins Quedlinburger Netz eingespeist wird, ist schon weicher: 12,8 Grad deutscher Härte hat das Handmessgerät am Montag angezeigt. Hier wird enthärtetes Brühl-Wasser mit direkt aus dem Brühl kommendem Wasser gemischt.

Schritt für Schritt soll das Mischungsverhältnis nun weiter verändert, der Härtegrad des zum Verbraucher fließenden Trinkwassers weiter verringert werden. „Wir haben darauf orientiert, dass wir im Dezember auf die letzte Stufe - 5 Grad deutscher Härte - springen wollen. Das ist nach wie vor unser Plan“, sagt Matthias Witte, technischer Leiter beim Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Ostharz.

Langgehegter Wunsch

Etwa 22 Grad Deutscher Härte hatte das Wasser, mit dem Quedlinburg und Ditfurt bislang versorgt wurden. Dem seit langem gehegten Wunsch nach weicherem Wasser folgend, hat der Zweckverband insgesamt 5,9 Millionen Euro investiert und ein neues Wasserwerk gebaut, in dem das im Brühl gewonnene Wasser enthärtet wird. Die Arbeiten zur Inbetriebnahme des Wasserwerks hatte der Zweckverband unterbrechen müssen: Eine der Leitungen, die vom Brühl zum Hochbehälter auf der Altenburg führen, war kaputt und musste auf einer Länge von 350 Metern erneuert werden.

Matthias Witte: „Wir sind seit dem 25. September offiziell im Probebetrieb.“

Mit dem Fortschritt dieser Arbeiten ging es dann auch im Wasserwerk weiter: „Wir sind seit dem 25. September offiziell im Probebetrieb“, sagt Witte. Das erste Wassers aus dem Brühl sei durch die Blöcke mit Membranen, die die härtebildenden Mineralien zurückhalten, geflossen und dann, gemischt mit Brühlwasser, weiter in den Hochbehälter.

Dieses Wasser hatte etwa 15 Grad deutscher Härte, sagt der technische Leiter. Er geht nicht davon aus, dass das für die Verbraucher spürbar war: Zum Einen sei ja noch hartes Wasser in den Rohrsystemen, zum Anderen sei der Unterschied zwischen 22 und 15 Grad kaum spürbar, sagt Matthias Witte.

Sechs Brunnen am Netz: 13 Grad Härte sind erreicht

Mit dem 7. Oktober ist die Menge des Brühlwassers, die durch das Wasserwerk geschickt wird, erhöht worden, womit beim Mischen der Teilströme nun rund 13 Grad erreicht werden. Das soll jetzt einige Zeit so bleiben, um weitere Einstellungen und Anpassungen vorzunehmen, erklärt der technische Leiter.

Dazu gehört zum Beispiel, den Wasserfluss so zu organisieren, dass die beiden Enthärtungsblöcke im Wasserwerk regelmäßig beschickt werden können, oder zu regulieren, wann wie viel aus welchem Brunnen gefördert werden soll: Sechs Brunnen laufen aktuell, zwei sollen noch dazukommen. Die Härte des hier gewonnenen Wassers liegt zwischen 12 und 30 Grad.

Gesamtes Rohrelitungssystem steht unter Beobachtung

Weiterhin unter Beobachtung bleibt dabei auch das Trinkwassernetz: Im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des Wasserwerks seien bislang im Rohrleitungssystem keine Auffälligkeiten festgestellt worden, erklärt Witte.

Die reine Aufbereitung des Wassers kostet laut Kalkulation 30 Cent pro Kubikmeter. Das heiße aber nicht, dass das auf den Preis durchschlage, meint der technische Leiter.

Auch im neuen Kalkulationszeitraum komme ein Teil des Trinkwassers im Versorgungsgebiet, in dem es einen einheitlichen Preis gibt, weiterhin aus der Fernwasserleitung, zudem gebe es auch andere Einsparmöglichkeiten.

Was das Wasserwerk im Betrieb kostet, werde man erst nach drei Jahren, wenn die Kalkulationsperiode ende, genau wissen, sagt Matthias Witte. (mz)

12,8 Grad deutscher Härte hat das Wasser, das in den Hochbehälter und von dort ins Netz geht.
12,8 Grad deutscher Härte hat das Wasser, das in den Hochbehälter und von dort ins Netz geht.
S. Gaede/ZVo