Grundschulen Grundschulen der Stadt Quedlinburg: Stadtverwaltung lässt Schulbezirke weiterhin bestehen

Quedlinburg - Für die Grundschulen der Stadt Quedlinburg soll es weiterhin Schulbezirke geben. Das ist das Ergebnis einer Prüfung, das die Stadtverwaltung jetzt in einer Informationsvorlage erfasst hat. Die Verwaltung war auf Antrag von Andreas Damm (Grüne) durch den Stadtrat beauftragt worden, ein Öffnen der Schulbezirke „konstruktiv“ zu prüfen (die MZ berichtete).
Ein Öffnen würde bedeuten, dass Eltern die Schule, in der ihr Kind eingeschult werden soll, frei wählen können. Dagegen werden mit dem Festlegen von Schulbezirken den Schulen Straßen zugeordnet. Schulanfänger hier wohnender Familien werden in der jeweiligen Grundschule eingeschult.
Debatte mit Schulleitungen, Landesschulamt und Eltern
„Wir hatten einen klaren Prüfauftrag“, sagte Marina Severin vom Fachbereich Bildung in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses des Stadtrates. „Wir haben uns nicht allein in der Verwaltung darüber unterhalten und diskutiert, sondern mit denen, die es eigentlich betrifft“, erklärte sie und nannte die Schulleitungen, das Landesschulamt und die Eltern. Sie verwies auf die Informationsvorlage.
Laut dieser sehen die Schulleiter, dass es mit einem Öffnen der Schulbezirke einfacher werde, einen Schulwunsch zu realisieren. Sie äußern aber auch Bedenken, dass eine wohnortnahe Beschulung gefährdet wäre, bevorzugte Schulstandorte womöglich überlastet würden, eine rechtzeitige Planbarkeit der Schulanfängerzahlen aufgehoben sei und ein entstehendes Konkurrenzdenken zwischen den Schulen gemeinsame Projekte in Frage stellen würde.
Mehrheit im Stadtelternrat gegen Öffnung der Schulbezirke
Auch das Landesschulamt verweist auf mögliche Folgen für die Schulentwicklungsplanung und die Zumutbarkeit des Schulweges.
Noch gefehlt, so sagte Marina Severin, habe die Stellungnahme des Stadtelternrates. Dieser habe zwei Tage vor der Ausschusssitzung beraten. Alle sieben anwesenden der insgesamt elf stimmberechtigten Mitglieder hätten sich gegen eine Öffnung der Schulbezirke entschieden.
Marina Severin verwies noch einmal auf das Prinzip „Kurze Beine - kurze Wege“. So sollen Schulbezirke einen Schulbesuch in Wohnortnähe sicherstellen.
Marina Severin erinnert an Prinzip „Kurze Beine - kurze Wege“
Sie sollen aber für die Erfüllung des Bildungsauftrages auch eine Balance zwischen Schülerzahl und Aufnahmevolumen in der Schullandschaft der Stadt herstellen und zugleich eine bessere Planbarkeit ermöglichen. Und das nicht nur in den Schulen, sondern auch bei der Hortbetreuung.
In den Grundschulen, unterstrich Marina Severin, gehe es darum, „ die Kinder auf den Weg zu bringen, sodass sie die weiterführenden Schulen besuchen können“. Und dafür seien alle Grundschulen der Stadt „sehr gut ausgestattet“. Sie fügte hinzu: „Wir haben ein Schulgesetz, wir haben einen Lehrplan. Jede Schule muss danach arbeiten.“
Wie Marina Serverin weiter erklärte, bestehe die Möglichkeit, Ausnahmeanträge zu stellen, so auch für den Besuch einer Schule in freier Trägerschaft oder einer Schule mit besonderem Förderbedarf. Durchschnittlich acht Prozent der Eltern von Schulanfängern hätten Interesse, dass ihr Kind in einer anderen städtischen Grundschule eingeschult wird, als der mit dem Schulbezirk festgelegten.
Oft sei das darin begründet, dass ein Geschwisterkind bereits eine andere Schule besuche. Über alle Ausnahmeanträge entscheide das Landesschulamt.
Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses hatten dem Vorschlag der Verwaltung, die Schulbezirke beizubehalten, wenig hinzuzufügen. „Wenn der Elternrat als Gremium das auch unterstützt, finde ich da keine Diskussion notwendig“, sagte Ralph Albrecht (CDU). Die Informationsvorlage wird dem Stadtrat Quedlinburg in seiner nächsten Sitzung am 18. Oktober zur Kenntnisnahme vorgelegt. Ein Beschluss ist nicht erforderlich. (mz)