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Geteilte Freude mit Panflöten-Virtuosen

Von ANDREAS BÜRKNER 22.01.2009, 16:50

HARZGERODE/MZ. - Turcan spielt Werke auf der Panflöte, die eigentlich für Querflöte oder Geige geschrieben wurden. "Dort hat man zehn Finger, um schwierige Tonunterschiede zu meistern - bei der Panflöte muss man auch die rasantesten Stellen nur durch Mund- und Kopfbewegung bewältigen", erklärte Managerin Miriam Dengel, die bedacht und sehr informativ durchs Programm führte. Ob bei Bachs "Badinerie", Tschaikowskis "Neapolitaner Song" aus der Nussknackersuite, als er das Tempo in ungeahnte Geschwindigkeit steigerte, oder beim "Ungarischen Tanz" von Johannes Brahms - Pan Bogdans brillantes Können fasziniert nicht nur Konzertbesucher, sondern Studenten in aller Welt, vor denen er seine Technik am Beispiel von Franz Liszts "Ungarischer Rhapsodie" in einer eigenen Interpretation präsentiert.

Petre Pandelescu, "dessen musikalisches Talent die Familie in die Wiege legte, sollte eigentlich kein Musiker werden", blickte Miriam Dengel auf das Leben des Wunderkindes zurück, das erst ab zehn Jahren gefördert wurde und danach bei internationalen Klavierwettbewerben die Preise nur so absahnte. Sein Können bewies der 22-jährige Student der Hochschule für Musik in Weimar eindrucksvoll in seiner Adaption von Mozarts "A la Turka" im Stile eines Rachmaninow. Glitten die Zuhörer mit geschlossenen Augen mit dem Schwan aus Saint-Saëns "Karneval der Tiere" sanft übers Wasser, während Pandelescu am Flügel die Wellenbewegungen zelebrierte, so schwangen die Köpfe im Takt, wenn er bei "My Tribute", "Amazing Grace" oder "Somewhere is love" teils mit wahnsinnigem Tempo über die 31 Flöten huschte. Letzterer Titel ist besser als Musik aus dem Film "Doktor Schiwago" bekannt, "es stammte aber einst als geistliches Lied mit anderem Ausgang von N. Philippy", war von Dengel zu erfahren. Beim krönenden Abschluss, der "Lerche" von Anghelus Dinicu, intonierten Panflöte und Flügel eindrucksvoll die verschiedenen Vögel des Waldes, selbst Kuckuck oder Kauz waren zu erkennen. Aus Zeitgründen konnte den Künstlern allerdings nur eine Zugabe abgetrotzt werden.