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Fußwege sind weiter ein Problemfall Fußwege sind weiter ein Problemfall: Baufinanzierung aus dem SED-Vermögen?

Von Petra Korn 13.11.2019, 13:56
Ein Fuß- und Radweg an der Chausseestraße in Bad Suderode wird es so schnell nicht geben.
Ein Fuß- und Radweg an der Chausseestraße in Bad Suderode wird es so schnell nicht geben. dpa

Bad Suderode - Entlang der Suderöder Chausseestraße soll vom Ortseingang bis zur Kreuzung Bahnhofstraße ein kombinierter Geh- und Radweg gebaut werden. Die Stadtverwaltung Quedlinburg wird beauftragt, einen entsprechenden Antrag „mit hoher Priorität“ beim Landkreis Harz zu stellen. Diesen Antrag hat der Ortschaftsrat Bad Suderode in seiner Sitzung gestellt und einstimmig beschlossen.

Entlang der Straße reiche die Wohnbebauung an der Ostseite bis zum Ortsausgang, erklärte Ortsbürgermeister Gerd Adler (VGS). Hier wohnten Familien mit Kleinkindern, Familien mit Grundschulkindern und Senioren, die beispielsweise Rollatoren nutzen.

Fußwege sind weiter ein Problemfall: Hohe Unfallgefahr für Anwohner

Doch an der Straße fehlten auf einer Länge von 300 Metern Nebenanlagen völlig. Das bedeute eine sehr hohe Unfallgefahr für die Anwohner, schränke sie auch in ihrer Mobilität ein, so Gerd Adler weiter. Wie er ergänzte, sei dieser Abschnitt auch die letzte Lücke in einem neu angelegten, modernen Radweg, der die Städte Ballenstedt, Quedlinburg und Halberstadt verbinde.

Für die Finanzierung des Geh- und Radweges schlage der Ortschaftsrat vor, dass Kommune, Kreis und Land gemeinsam handeln sollten und eine eventuelle Förderung durch Geld aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR und dem Fonds zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur erfolgen könnte.

Fußwege sind weiter ein Problemfall: Mehrere Initiativen angeschoben

Mehr Sicherheit für Fußgänger entlang der Chausseestraße zu schaffen - dazu gab es bereits mehrere Initiativen. Dazu gehörte zum Beispiel der im Herbst vergangenen Jahres auf Vorschlag der CDU-Fraktion im Quedlinburger Stadtrat beschlossene Antrag, in der Chausseestraße eine Tempo-30-Zone einzurichten.

Hintergrund war, dass die Forderung nach dem Bau eines Gehweges schon sehr lange besteht; sie wäre auch in einem gemeinsamen Projekt von Stadt und Landesbaubetrieb - die Straße ist eine Landesstraße - umsetzbar, wenn an der Straße gebaut wird.

Nach der Zusammenlegung  der Sekundarschulen Gernrode und Bad Suderode ist im  Suderöder Gemeinderat  die Frage des  Schulweges diskutiert worden. Wie der damalige Bürgermeister Gert Sauer berichtet, habe  er  die Eigentümer des  günstig zur neuen Schule gelegenen Gartens angesprochen, die daraufhin einen Streifen Land an die Gemeinde verkauft haben.

Hier sei im Auftrag der Gemeinde  durch die  Umwelt- und Sanierungsgesellschaft der neue Fußweg gebaut worden:  Die Treppen wurden anlegt, der gesamte Weg auf dem Territorium Bad Suderodes gepflastert,  die Brücke über den Bach sowie der  Zaun zu  Anliegern gebaut, eine  Beleuchtung installiert. Am 15. April 1999  habe er  den Weg  im Beisein der Schulen der Öffentlichkeit übergeben, so Sauer weiter. Er meint: Im Interesse der Sicherheit der Schüler und der Beachtung der Ängste der Eltern sollte unbedingt dieser   extra für das Erreichen der Schulen angelegte Weg  der offizielle werden.

„Wir begrüßen den Antrag des Ortschaftsrates Bad Suderode ausdrücklich“, sagte Thomas Malnati, Fachbereichsleiter Bauen bei der Stadt. Seit 2017 bemühe sich die Stadtverwaltung intensiv um den Bau eines Gehweges; die Landesstraßenbaubehörde sehe aber, was Arbeiten an der Straße betrifft, bis 2023 keinen Handlungsbedarf. „Der Antrag hilft uns, mit der Landesstraßenbaubehörde wieder ins Gespräch zu kommen“, so Malnati.

Fußwege sind weiter ein Problemfall: „Die Kinder sollen den weiteren Weg gehen, der auch gefahrvoller ist.“

Entlang der Chausseestraße verläuft auch der Schulweg für die Kinder, die im Schulzentrum auf dem Hagenberg in Gernrode lernen. Es ist der offizielle - was im Ort seit Monaten für Diskussionen sorgt und auch in der jüngsten Ratssitzung wieder diskutiert wurde: Denn beginnend hinter der Alten Schule gibt es einen Fußweg zum Hagenberg hinauf. „Die Kinder sollen den weiteren Weg gehen, der auch gefahrvoller ist“, sagte der ehemalige Bürgermeister Gert Sauer in der Einwohnerfragestunde. Er fragte, warum nicht der vor 20 Jahren eröffnete Weg an der Alten Schule der offizielle werde.

Dieser Weg, sagte Gerd Adler, funktioniere bis heute und könne auch genutzt werden. Er sei aber - um Anliegern, die damals Flächen zur Verfügung gestellt haben, nicht als Dank die Auflage des Winterdienstes zu machen - nie gewidmet worden und damit offiziell nicht existent. (mz)