Friwi oder wie der Advent schmeckt
Stolberg/MZ. - Bergeweise werden hier Printen, Spekulatius, Kekse, Plätzchen, Marzipangebäck, Pralinen und Stollen, aber auch Kuchen und Torten produziert. Und zwar mit viel Handarbeit. Auf die legt Geschäftsführerin Nadja Witte genauso viel Wert wie auf die Rezepte und die Erfahrungen ihrer Mitarbeiter. "Mit Maschinen ginge vieles schneller, aber darunter würde die Qualität leiden", ist sie überzeugt. Und so werden bei Friwi nicht nur die Stollen per Hand geformt, sondern die leckeren Sachen auch per Hand verpackt.
Marcel Schöne beschickt gerade den Backofen mit Stollen nach Dresdner Art. "Wir stellen sie nach dem überlieferten Rezept und mit ausgesuchten Zutaten her", ist von ihm zu erfahren. Selbst spezielles Stollenmehl - mit mehr Kleber - wird verwendet. Je nach Bedarf 50 bis 100 Stollen pro Tag schiebt er in den Ofen - schon seit August. "Stolberg hat viele Herbsturlauber", erklärt die Chefin, "und die wollen Stollen mitnehmen. Auch Geschäfte fragen bereits im September nach Weihnachtsgebäck." Bereits im Hochsommer wird der Teig für die beliebten Printen hergestellt und in großen Behältern eingekocht. "In der Lagerzeit bildet sich Milchsäure, die die Printen besonders weich macht", erklärt Frau Witte: "Wir stellen unsere ausschließlich aus Lagerteig her." Wie bei den meisten der über 60 Produkte aus dem Hause Friwi hält man sich dabei an das Rezeptbuch des Firmengründers Friedrich Wilhelm Witte, der 1891 die Backtradition des Hauses begründete.
Es gibt viele Möglichkeiten, an das köstliche Backwerk zu kommen. An über 100 Geschäfte im Harz, am Kyffhäuser, in Thüringen, in Halle, Eisleben, Aschersleben, Quedlinburg oder Sangerhausen liefert die Firma. Seit Jahren werden Wünsche auch schon per Paket erfüllt. Wie der Advent schmeckt, daran wollen sich selbst Kunden in Südafrika und den USA erinnern. Neu seit diesem Jahr ist, dass man bei Friwi bequem im Onlineshop einkaufen kann.
Eine der gemütlichsten Einkaufsmöglichkeiten gibt es dreißig Hausnummern vom Werk entfernt in der Niedergasse 21. Doch Vorsicht, hinter den Schaufenstern lauert die Verführung: Die ganze Gebäckpalette des Werkes füllt die Glastresen und Verkaufsregale im Friwi-Café. Neben dem verführerischen Aroma von Kaffee und Gebäck weht auch ein Hauch Historie durch die Räume: Das Fachwerkhaus, um 1500 erbaut, war das Elternhaus von Firmengründer Friedrich Wilhelm Witte.
Friwi Stolberg im Internet: www.friwi.de