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Frischeabteilung im Kaufland Frischeabteilung im Kaufland: Thalenser kämpft per Petition gegen Kälte in Supermarkt

Von Ingo Kugenbuch 20.08.2014, 13:46
Die Temperatur ist natürlich nicht echt. Aber da Kaufland der MZ untersagt hat, im Inneren des Supermarktes ein Thermometer zu fotografieren, hat unser Fotograf draußen eines mit einem Kältepack heruntergekühlt.
Die Temperatur ist natürlich nicht echt. Aber da Kaufland der MZ untersagt hat, im Inneren des Supermarktes ein Thermometer zu fotografieren, hat unser Fotograf draußen eines mit einem Kältepack heruntergekühlt. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - Das Angebot an Milch, Joghurt, Käse, Wurst, Fleisch und Tiefkühlpizza im Quedlinburger Kaufland ist groß. Doch wer es nutzen will, zahlt dafür einen ganz speziellen Preis: In der Frischeabteilung des Supermarktes ist es so kalt, dass den Kunden vor allem im Sommer beim Betreten unwillkürlich der Atem stockt. „Nachdem die Märkte in Quedlinburg und Thale umgebaut wurden, ist es dermaßen kalt - du kannst es einfach nicht aushalten“, sagt Heiko Cierpinsky. „Auch die Mitarbeiterinnen tragen dort Handschuhe und dicke Pullover.“

Er hat nachgemessen - bei unter zehn Grad soll die Temperatur in der Frischeabteilung des Quedlinburger Marktes liegen, sagt Cierpinsky. „Meine Frau geht mittlerweile gar nicht mehr in die Frischeabteilung.“ Ein Einkaufserlebnis? Das, sagt Cierpinsky, sei dort seit dem Umbau nicht mehr möglich. Und deswegen kämpft der Thalenser per Online-Petition gegen die neue Eiszeit im Supermarkt. Wer wie Cierpinsky möchte, dass die Temperaturen im Kaufland steigen, kann ihn durch ein paar Klicks auf der Online-Plattform „openPetition“ unterstützen.

Wer die Online-Petition von Heiko Cierpinsky unterstützen möchte, muss innerhalb der nächsten drei Wochen auf die Internet-Plattform „openPetition“ gehen. Die erreicht man unter der Adresse http://t1p.de/Kaufland. Für die Unterzeichnung ist eine Anmeldung mit Name und Adresse nötig.

Unterstützer können sich auch durch ihren elektronisch lesbaren Ausweis legitimieren. „Mit Hilfe des neuen Ausweises lassen sich der Name, die Adresse und das Mindestalter eines Unterstützers verifizieren. Durch die eindeutige regionale Zuordnung des Unterstützers kann die prozentuale Zustimmung zu einem Thema in einer Region berechnet werden. Sofern es politisch gewollt ist, könnte damit sogar das Quorum zur Annahme oder Ablehnung eines Bürger- oder Volksbegehrens ermittelt werden“, heißt es dazu auf „openPetition“.

Dort gibt es nach eigenen Angaben aktuell 9356 Petitionen mit insgesamt 11.508.980 Unterstützer-Unterschriften (Stand: Dienstag, 15 Uhr) - von „BR-Klassik muss bleiben“ bis „Abschaffung der Reitgeschäfte auf Jahrmärkten!!“. Cierpinsky ist bisher noch nicht sehr erfolgreich: Während für BR-Klassik mehr als 62.000 Menschen unterschrieben haben, fordern bislang erst 18 Unterstützer eine um 5 Grad höhere Temperatur bei Kaufland.

Auf der nächsten Seite: Warum die Antwort des Kaufland-Kundenservice unglücklich ist.

„Wenn ich eine vernünftige Antwort bekommen hätte, hätte ich die Petition nie veröffentlicht“, sagt Cierpinsky. Tatsächlich wirkt die Antwort des Kaufland-Kundenservice unglücklich: „In den einzelnen Warenbereichen werden durch die Kühlmöbel maximale Temperaturen sichergestellt“, heißt es da. „Molkereiprodukte +7° C, Tiefkühlware -18° C, Wurst in Selbstbedienung +5° C, Fleisch und Geflügel in Selbstbedienung +2° C, Wurst aus der Bedientheke +6° C und Käse aus der Bedientheke +8° C, Fertigprodukte und Feinkost +5° C. Sie haben Recht, dass dieser Bereich subjektiv kälter empfunden wird.“

Aber natürlich ist der Bereich nicht subjektiv, sondern tatsächlich kälter, und zudem gibt es viele andere Supermärkte, in denen es auch Tiefkühlpizza gibt, ohne dass das gesamte Gebäude gekühlt wird.

Die Kaufland-Pressestelle in Neckarsulm räumt zwar ein, dass sich durch den Umbau „die Temperatur in den einzelnen Bereichen verändert hat“. Wie stark sie abgesenkt wurde und durch wie viele Märkte jetzt ein kalter Wind weht, wird nicht verraten. Zu den Gründen schreibt eine Sprecherin: „Im Rahmen der Modernisierungsmaßnahmen wurden in den meisten unserer Filialen neue energieeffiziente Kühlmöbel eingerichtet, so auch in den Filialen in Quedlinburg und Thale.“

Die neuen „Kühlmöbel“ ermöglichten eine höhere Auslastung, welche jedoch eine höhere Kühlleistung notwendig mache. Diese habe eine Auswirkung auf die gesamte Raumtemperatur. „Um unsere hohen Qualitätsansprüche an unsere Produkte sicherzustellen, sind diese maximalen Temperaturen notwendig. Darüber hinaus liegen diese im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.“ Man nehme bei Kaufland die Hinweise der Kunden ernst, so die Pressestelle. „Wir prüfen derzeit zusammen mit unseren Geschäftspartnern die Möglichkeiten, um die Situation vor Ort zu verbessern.“

(mz)