Formel-1-Strecke an der Roßtrappe
Thale/MZ. - Die Pläne für eine Downhill-Strecke an der Roßtrappe sind nicht neu. Schon seit sechs Jahren liegen sie in den Schubladen der Seilbahnen Thale Erlebniswelt. Nie ganz unten, aber immer wieder im Blickwinkel. "Doch es galt eine Vielzahl an Problemen zu lösen und mit vielen Beteiligten zu sprechen", weiß Maik Zedschack, der Marketing-Chef der Seilbahnen Erlebniswelt. Denn die Vorstellung, dass viele Menschen sich auf Fahrrädern auf engen Waldwegen und mit hohem Tempo die Hänge hinunterstürzen, sorgte nicht überall für Begeisterung. Mitten im Landschaftsschutzgebiet und nahe der touristischen Anziehungspunkte im Thalenser Bodetal galt es Bedenken abzubauen und etliche Genehmigungen einzuholen.
Doch die Hartnäckigkeit der Thalenser hat sich ausgezahlt. Seit gut vier Wochen sind Spezialisten dabei, der über zwei Kilometer langen Strecke ihr Profil zu geben. Verantwortlich dafür zeichnet der 29-jährige Sören Schmidt aus dem thüringischen Tabarz, der mit seiner Mannschaft und sehr viel Handarbeit mühsam die Konturen der Downhill-Strecke ausgearbeitet hat, und dafür Sorge trägt, dass zur offiziellen Einweihung am 16. / 17. September alles wettkampftauglich ist. An diesem Wochenende im Frühherbst wird sich die deutsche Elite der Downhill-Fahrer in Thale eine Stelldichein geben: Zum "Roßtrappen-Downhill" - einem ersten großen Test für ein mögliches Weltranglistenrennen im Jahr 2007.
Dann muss sich Sören Schmidt auch den Beurteilungen der Mountainbiker stellen. Denn diese erwarten von dem, selbst international erfolgreichen Downhill-Spezialisten, eine Streckenführung, die allen Anforderungen gerecht wird. Doch der Tabarzer, der als erster Ostdeutscher überhaupt Weltcup-Punkte in seiner Sportart erringen konnte, hat davor keine Bange. Denn er selbst betreibt die Downhill-Strecke in Tabarz, auf der seit Jahren sehr erfolgreich nationale und internationale Wettkämpfe veranstaltet werden. Und das war genau auch der Grund, warum Maik Zedschack auf dessen Dienste zurückgegriffen hat: "Sören hat soviel Erfahrung und weiß genau worauf es ankommt."
"Den Downhill-Fahrern kommt es nicht darauf an, nur mit hoher Geschwindigkeit den Berg hinunterzufahren. Sie möchten dabei extreme Geländeschwierigkeiten, egal ob natürlicher oder künstlicher Art, bewältigen", ist der Tabarzer sich sicher. Und so erwartet den "Fahrradfahrer" schon nach wenigen Metern die erste "Überraschung": Ein Sprung, bei dem man die Landung vorher nicht sehen kann. Steilkurven, Steinfelder, Bäume, Auf- und Anfahrten unterschiedlichster Schwierigkeiten sind die nächsten Wegbegleiter, bevor es zum nächsten Höhepunkt der Streckenführung geht. Am alten Rückeplatz des Forstes - dem besten Platz für Zuschauer - kommen Doppelsprünge, muss der Downhill-Fahrer entlang der alten Rodelbahn einen weiteren extremen "Blindsprung" bewältigen, um dann in Richtung Eselsquelle und vorbei an der alten Roßtrappenschanze seine Fahrt fortzusetzen.
Als einzige neuralgische Stelle der gesamten Abfahrt erweist sich die Schnittstelle mit dem Präsidentenweg, bevor es dann weiter in Richtung Hundesenke geht. An dem beliebten Wanderweg werden die Downhill-Fahrer per Palisaden in eine separate Spur "gezwungen" und große Warnschilder sollen für erhöhte Aufmerksamkeit bei den Wanderern sorgen. Den Abschluss der Strecke bildet letztendlich noch einmal ein gewaltiger Sprung von 15 Meter Länge in die Hundesenke hinein.
Mit dem Sessellift können die Downhill-Fahrer dann wieder unkompliziert in Richtung Roßtrappe chauffiert werden, um die nächste Abfahrt in Angriff zu nehmen. Bei aller Professionalität können aber auch Anfänger sich auf die Piste trauen, denn für Ungeübte gibt es den in Fachkreisen so genannten "Chicken-Highway". Diese "Hühner-Landstraße" umkurvt die schwierigen Geländeabschnitte und bietet die Möglichkeit, sich Stück für Stück an die unterschiedlichen Passagen heranzutasten, ohne Risiken einzugehen. "Wir sind davon überzeugt, dass die Downhill-Strecke sich bald größter Beliebtheit erfreuen wird", meint Maik Zedschack.