Förderung für Migranten in Thale Förderung für Migranten in Thale: Starthilfe für Max

THALE - Er hat ein freundliches, gewinnendes Lächeln, ist 17 Jahre alt und weiß ganz genau, was er werden will: Neurochirurg. In der Schule ist er Ansprechpartner in Streitfällen, wirkt als Mediator und engagiert sich in sozialen Projekten. In seiner Freizeit geht er ins Fitnessstudio oder trainiert Leichtathletik. Vor allem das Kugelstoßen hat es ihm angetan. Der junge Mann heißt Max Omarov und wohnt in Thale. Seine Familie kam 2005 aus Kasachstan nach Deutschland. Max gehört damit zu den Menschen mit einem Migrationshintergrund.
Das alles ist nichts Besonderes. Doch seit kurzem zählt der 17-Jährige zu einem auserwählten Kreis. Er gehört zu den insgesamt vier Schülern aus Sachsen-Anhalt, die in das START-Stipendienprogramm aufgenommen wurden. Als Voraussetzung für das Stipendium bringen sie gesellschaftliches Engagement und gute schulische Leistungen mit. Zudem überzeugen die zwei Mädchen und zwei Jungen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren mit vielseitigen Interessen. Auf ihrem Weg zum Abitur oder Fachabitur begleitet sie START, die größte deutsche Förderinitiative für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, mit einer materiellen und einer ideellen Förderung. Andrea Bartl, Geschäftsführerin der START-Stiftung gGmbH, erläutert: „Bei START geht es vor allem darum, das Potenzial der bereits engagierten jungen Leute weiter zu entfalten.“
Die dafür angebotene Unterstützung nutzt Max gerne. Die materielle Zusatzförderung für die Arbeitsplatzausstattung beispielsweise legte er gut an. „Ich habe mir einen Schreibtisch, einen Stuhl und eine Schreibtischlampe gegönnt“, verkündet er stolz und freut sich bereits auf das nächste Angebot. Das führt ihn in der Herbstferienwoche zu einem Seminar nach Magdeburg. Einem auf freiwilliger Basis. Doch Max will unbedingt dabei sein. Auch, weil er sich im Kreis der Stipendiaten sehr wohl fühlt. „Das ist einfach großartig, weil sie nachvollziehen können, wie es einem Menschen mit Migrationshintergrund geht. Da kommen viele unterschiedliche Kulturen zusammen“, sagt er. Die Start-Neulinge haben sich übrigens schon miteinander bekannt gemacht. Möglichkeit dafür bot die Auftaktveranstaltung gemeinsam mit den Auserwählten aus Thüringen in Erfurt. Max erinnert sich noch immer mit Herzklopfen an diese Veranstaltung, schließlich hatte er den Auftrag bekommen, eine Rede zu halten. „Da haben meine Hände ganz schön gezittert“, gesteht er. Seinem Selbstbewusstsein hat das Ganze aber gut getan.
Max besucht die 10. Klasse des Quedlinburger GutsMuths-Gymnasiums. Dort wirkt er als Streitschlichter und engagiert sich für „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Sehr gerne denkt er an die Zeit an seiner ehemaligen Schule, der Sekundarschule Harzgerode, zurück. Dort war er aktiv an den Projekten „Soziale Paten“ und „Lesepaten“ beteiligt. Beide Projekte haben zum Ziel, das Alltagsleben von älteren aber auch sozial benachteiligten Menschen zu erleichtern.“ Es ist wichtig, sich um Ältere zu kümmern, und wenn man nur einfach mit ihnen mal spazieren geht“, meint Max. Für sein gesellschaftliches Engagement nennt er als Grund beispielsweise, die Freude, die er beim Helfen hat. „Ich mag das Gefühl, wenn ich anderen meine Hilfe anbieten kann“, gesteht Max. Das Projekt „Soziale Paten“ errang übrigens 2013 beim Jugendengagementwettbewerb des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg von über 120 Projekten den 4. Platz. Max Omarov ist stolz darauf und erzählt gerne von dieser Zeit.
Seit 2013 wohnt seine Familie nicht mehr in Harzgerode, sondern hat jetzt in Thale ihr Zuhause. Max hat noch drei Geschwister, die beiden jüngeren sind in Deutschland geboren. Die Omarov-Kinder wachsen zweisprachig auf. Im nächsten Jahr soll es übrigens zum ersten Mal eine Reise nach Kasachstan geben, um Verwandte zu besuchen. Fünf Stunden Flug braucht man, um von Berlin nach Karaganda zu kommen. In einem kleinen Dorf in der Nähe hat Max die ersten fünf Jahre seines Lebens verbracht. (mz)