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Ferienprojekt im Welterbe Ferienprojekt im Welterbe Quedlinburg: Die Stadt der Kinder namens "Andershausen" öffnet ihre Tore ab 9. Juli

Von Petra Korn 27.06.2019, 15:58
Pia aus der Klasse 2a, Hannah aus der 2b, Marie aus der vierten Klasse und Marlen aus der 3b der Kleersgrundschule präsentieren - gemeinsam mit Organisatoren und Ausrichtern der Kinderstadt - die von ihnen entworfenen Kaiserlinge.
Pia aus der Klasse 2a, Hannah aus der 2b, Marie aus der vierten Klasse und Marlen aus der 3b der Kleersgrundschule präsentieren - gemeinsam mit Organisatoren und Ausrichtern der Kinderstadt - die von ihnen entworfenen Kaiserlinge. Korn

Quedlinburg - Sich eine Tätigkeit oder eine Arbeitsstelle suchen, eigenes Geld verdienen, sich damit Essen, Freizeitvergnügen oder etwas Schönes kaufen: Ganz wie die Erwachsenen können das auch Kinder in Quedlinburg tun - eine knappe Woche lang in ihrer eigenen Stadt.

Die Kinderstadt „Andershausen“ öffnet von Dienstag, 9. Juli, bis Freitag, 12. Juli, jeweils in der Zeit von 10 bis 14 Uhr im Ökogarten ihre Tore. Und das bereits zum 15. Mal. „Das ist schon besonders“, sagt Anne Melz vom Kinder- und Jugendbüro der Stadtverwaltung Quedlinburg.

Ferienprojekt im Welterbe: Auch in Mexiko arbeiten

Zutritt zur Kinderstadt erhalten Mädchen und Jungen im Alter von 7 bis 12 Jahren. Sie werden auch in diesem Jahr in „Andershausen“ schon Bekanntes wie das Einwohnermeldeamt, die Polizei, das Gesundheitshaus, die Gärtnerei oder ein Restaurant erwarten, wo fleißige Mitarbeiter gesucht werden.

Jobs gibt es aber beispielsweise auch bei der Müllabfuhr - oder bei der Zeitung, die jeden Tag erscheint. Mit dabei ist auch wieder das „Eine-Welt-Dorf“ mit vielen Angeboten; so können die Kinder hier beispielsweise in Mexiko arbeiten. Sehr beliebt, sagt Anne Melz, ist auch der Laden: „Da werden oft schon Weihnachtsgeschenke gekauft.“ Neu in der Stadt sind zum Beispiel eine Apotheke, ein Theater oder Stationen, an denen Schleuder- oder Meeresbilder hergestellt werden können.

Ferienprojekt im Welterbe: Geld verdienen oder selbst bezahlen

Die Kinder haben in „Andershausen“ verschiedene Möglichkeiten, ihr eigenes Geld zu verdienen - und auszugeben, sagt Anne Melz und erläutert: Sie können beispielsweise Designer in einer Schmuckwerkstatt werden, dort einen Armreif herstellen und Geld dafür erhalten. Sie können aber - als Tätigkeit - auch den Armreif herstellen, diesen für sich behalten und für den Materialeinsatz zahlen.

In der Kinderstadt laufen bei den Mädchen und Jungen die Prozesse ab wie bei den Erwachsenen: „Wenn ich A mache, bekomme ich irgendwann B“, beschreibt Anne Melz und berichtet da von den unterschiedlichsten Erfahrungen: „Es gibt Kinder, die sind jeden Tag pleite, und es gibt Kinder, die sparen bis zum Freitag eisern und sammeln.“

Ferienprojekt im Welterbe: Ausweis und fünf Kaiserlinge

Die finanziellen Startbedingungen aber sind für alle gleich: Beim Einwohnermeldeamt erhalten die Kinder neben ihrem Ausweis ein Begrüßungskapital: fünf Kaiserlinge. Denn in der Kinderstadt wird ab diesem Jahr in Anlehnung an das Quedlinburger Festjahr mit Kaiserlingen bezahlt.

Für das Entwerfen des Geldes - jedes Jahr neu - ist der Hort der Kleersgrundschule verantwortlich, der dafür einen Wettbewerb startet. „Die schönsten Kaiserlinge werden in diesem Jahr fälschungssicher gedruckt“, sagt Anne Melz.

Erwartet werden in der Kinderstadt übrigens täglich mehr als 400 Kinder. „Wir haben in diesem Jahr richtig viele Anmeldungen. Das hat sich wirklich etabliert in der Stadt“, sagt Anne Melz.

Damit alles reibungslos läuft, sind neben den Betreuern auch 60 junge Leute, die bei der Stadt oder einem anderen Anbieter die Jugendleitercard  gemacht haben und dabei geblieben sind, ehrenamtlich im Einsatz.

Ferienprojekt im Welterbe: Viele unterstützen das Projekt

Hauptveranstalter für die Kinderstadt ist Kulturzentrum Reichenstraße in Zusammenarbeit mit der Welterbestadt. „Ohne Unterstützung und Förderung wäre die Kinderstadt nicht möglich“, sagt Anne Melz und bedankt sich dafür bei allen, „explizit bei Lotto Toto, die schon seit vielen Jahren unterstützen, und der Feininger-Galerie“. Diese werde wieder ein Außenmuseum gestalten und mit den Kindern Drucke herstellen. Zum traditionellen Höhepunkt, dem Programm „Kinder für Kinder“ am Freitag, 11.30 Uhr, seien auch in diesem Jahr alle Förderer eingeladen.

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Der Eintritt kostet 3,50 Euro einschließlich Mittagessen. Erwachsene, die die Kinderstadt besuchen wollen, können für einen Euro ein Besuchsvisum für eine halbe Stunde erhalten. (mz)