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Kinderstadt Kinderstadt Andershausen in Quedlinburg: Selbst bezahlen für leckeres Essen

Von Sophie Elstner 16.05.2018, 07:53
Beim Flohmarkt in Andershausen konnten die verdienten Quedel für kleine Schätze und Souvenirs ausgegeben werden.
Beim Flohmarkt in Andershausen konnten die verdienten Quedel für kleine Schätze und Souvenirs ausgegeben werden. Jürgen Meusel

Quedlinburg - Passkontrolle am Einlass, eigenes Geld, reale Berufe, aber auch leckeres Essen, Cocktails und vor allem: viel, viel Spaß in den Pfingstferien. Am Dienstag öffnete die Kinderstadt Andershausen im Quedlinburger Ökogarten ihre Türen für alle kleinen Bewohner.

Noch bis zum Freitag leben und arbeiten die Kinder in einer Stadt ohne Erwachsene - abgesehen von den 60 ehrenamtlichen Jugendgruppenleitern und 20 Betreuern.

60 Ehrenamtliche und 20 Betreuer machen das Projekt möglich

Wie im echten Leben bekommen die Kinder einen Ausweis und ein kleines Startkapital - fünf „Quedel“, das reicht für ein paar Waffeln, Postkarten oder ein Souvenir. Wer mehr Geld möchte, muss arbeiten gehen, zum Beispiel als Polizist, Friseur, Postbeamter oder Koch.

Cedric (10), Lukas (11) und Miles (10) haben sich an diesem Vormittag einen begehrten Job gesichert. Jedenfalls für eine halbe Stunde, dann dürfen die nächsten Kinder ran. Die drei Jungs arbeiten bei der Bank.

„Wir zahlen den Lohn aus“, sagt Cedric. Und, dass er einen ruhigen Posten in der ersten halben Stunde erwischt hat, die anderen müssen ihr Geld schließlich erst noch verdienen

Colin testet den Beruf als Polizist

Ein paar Meter weiter steht Colin (10). Im späteren Leben möchte er vielleicht einmal Polizist werden. Wie sich das anfühlt, kann er in Andershausen schon einmal ausprobieren.

Ausgestattet mit Polizeihemden und einem Funkgerät geht Colin zusammen mit Lenni und Christoph (beide 8) auf Streife. „Wir gucken, dass niemand Mist baut und etwas kaputtmacht“, sagt Lenni. „Und dass die Fahrräder alle richtig angeschlossen sind.“

Wer nicht hören will, muss fühlen, denn in Andershausen gibt es für Schwerverbrecher sogar ein Gefängnis. Henriette (8) und Leonore (9) sind derweil in die Rolle der Postbeamtinnen geschlüpft. Hier gestalten sie Postkarten selbst oder machen Fotos für Ansichtskarten von Andershausen.

Die Karten können dann für einen Quedel mit einer eigens angefertigten Briefmarke verschickt werden. Der MZZ-Briefdienst stellt sie zu. Leonore war auch im letzten Jahr schon in Andershausen. „Da habe ich als Köchin, Fotografin, Gärtnerin und Toilettenfrau gearbeitet“, erinnert sie sich.

„Viele kommen jedes Jahr wieder zu uns"

Ute Pinnecke und Monika Schmietendorf vom Kreis-Kinder- und Jugendring betreuen die Poststation. „Viele kommen jedes Jahr wieder zu uns, weil sie gern Fotografieren und hier am Stand auch mal zur Ruhe kommen“, sagt Ute Pinnecke. „Viele andere Arbeiten sind ja mit körperlichen Aktivitäten verbunden.“

So ist es auch bei einem Projekt, das es dieses Jahr erstmalig in Andershausen gibt. Eine Kirche soll innerhalb der vier Tage entstehen. „Zu jeder Stadt gehört ein Kirchturm. Mal sehen, ob wir das schaffen“, sagt Diakon Kai Sommer von der Evangelischen Kirchengemeinde Quedlinburg.

Kirchgebäude dient später als Kulisse beim Krippenspiel

An dieser Station kann sich immer nur ein Kind seine Quedel verdienen. „Hier wird mit Sägen hantiert, da muss man als Erwachsener schon mit zufassen“, sagt Kai Sommer.

Die Kirche zu bauen, erfordere ein wenig Geschick und Feingefühl und fördere die Motorik. „Aber zusammengeschraubt wird nichts, damit wir die Kirche dann auch abbauen, einlagern und als Kulisse beim Krippenspiel in der Kirche aufstellen können“, so Sommer.

Der Traum aller Helfer und Kinder: Dass am Freitag am bunten Andershausener Kirchturm die Glocke zum ersten Mal läutet. (mz)

Großer Andrang: Viele Kinder wollen Polizist werden.
Großer Andrang: Viele Kinder wollen Polizist werden.
Meusel
Nuala lässt sich eine Waffel schmecken.
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Meusel
Puppenspielerin Anja Herbener hilft Anna beim Basteln eines Nashorns.
Puppenspielerin Anja Herbener hilft Anna beim Basteln eines Nashorns.
Meusel