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Bücherfrühling  Fantasy-Bestseller Wolfgang Holbein liest aus seinem neuen Roman "Mörderhotel".

Von Rita Kunze 17.03.2016, 16:28
Auch Literaturkritiker Denis Scheck kommt zum Bücherfrühling nach Quedlinburg.
Auch Literaturkritiker Denis Scheck kommt zum Bücherfrühling nach Quedlinburg. DPA

Quedlinburg - Kleiner als in den vergangenen Jahren, aber durchaus sehr fein erscheint das Programm des diesjährigen Quedlinburger Bücherfrühlings: Vom 21. März bis zum 28. April feiert das große Lesefest seine nun schon 16. Auflage. „Dass es den Bücherfrühling gibt, ist mittlerweile eine Erwartungshaltung vieler Menschen“, sagt Anne Riedel von der Stadtverwaltung, die die Traditionsveranstaltung mit organisiert.

„Die Veranstaltungen des ersten Bücherfrühlings haben noch auf ein Plakat gepasst, das wir dann in schwarz-weiß kopiert haben“, erinnert sich Mitorganisator Stefan Helmholz vom Dachverein Reichenstraße an die Anfänge. Danach begann das Ganze zu wachsen und - um beim Bild zu bleiben - immer neue Blüten zu treiben.

Jetzt haben die Organisatoren einen Schnitt gesetzt: Es bleiben etwas mehr als 24 Veranstaltungen, die im März und April auf große und kleine Literaturfreunde warten. „Der Bücherfrühling muss ein Frühling bleiben“, erklärt Helmholz die Entscheidung. „Früher hatten wir ihn zum Teil bis in den Juni ausgeweitet.“

"Nichts gegen Fantasy"

Einzig eine „Nachlese“ gebe es im Mai, fügt Anne Riedel hinzu und verweist auf die Lesung mit dem Literaturkritiker Dennis Scheck, der einmal im Monat am späten Sonntagabend mit seiner Sendung „Druckfrisch“ in der ARD pointenreich über Tops und Flops der Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt spricht.

Am 22. Mai erzählt er in der Aula des Bildungshauses Carl Ritter „Vom Schönen, Guten, Wahren und vom Albernen, Überflüssigen und Banalen“.

In einem Gastbeitrag für die Stuttgarter Zeitung hatte Scheck vor einigen Jahren eine Lanze für eine ganze Literatursparte gebrochen: „Nichts gegen Fantasy!“ hatte er damals erklärt und die Vorzüge jener Geschichten hervorgehoben, mit denen die Autoren ihre Leser in eine Welt fern der Realität mitnehmen.

Wolfgang Hohlbein hat auf diese Weise eine Auflage von rund 35 Millionen Exemplaren erreicht, so das Magazin „Focus“. Fans dürfen sich freuen: Am 23. März kommt er nach Quedlinburg. Hohlbeins Lesung aus seinem jüngsten Roman „Mörderhotel“ im Festsaal des Bildungshauses Carl Ritter liefert zugleich den offiziellen Auftakt des Bücherfrühlings, der schon heute Abend mit dem Literarischen Nachtcafé der Kreisvolkshochschule Harz beginnt.

Dafür öffnet Buchhändler Jörg Pfeifer um 20 Uhr noch einmal seinen Laden in der Heiligegeiststraße: Thomas Löffler wird dort Bücher vorstellen und zu Diskussionen einladen. Daneben können die Zuhörer auch zu Akteuren werden und eigene Texte vorstellen.

Zum Angebot des Bücherfrühlings gehören auch Veranstaltungen im Rahmen der Reihe „montags bei Ritter“ im Bildungshaus Carl Ritter. Ein Lichtbildervortrag am 21. März um 18.30 Uhr ist dem Uganda-Projekt des Blauen Kreuzes gewidmet, das Straßenkindern und Suchtkranken in dem ostafrikanischen Staat helfen will.

Am 25. April berichten Ingrid und Jürgen Becker um 18.30 Uhr im Bildungshaus über „Nepal zum Anfassen“: Das Paar präsentiert Aufnahmen von Landschaften, die es nach dem schweren Erdbeben von 2014 so nicht mehr gibt, und berichtet über die aktuelle Lebensweise der Einwohner Nepals.

Eine literarische Kostümführung ermöglicht Besuchern am 24. April ab 13.30 Uhr eine Reise „Durch Zeit und Raum“ zum Dreißigjährigen Krieg, dessen Spuren heute in Literatur und Stein zu finden sind: Thomas Loch zeigt auf dem Stadtrundgang durch Quedlinburg Gebäude, die vor, während und nach der Zeit zwischen 1618 und 1648 errichtet wurden.

Autoren aus der Region haben ebenfalls Gelegenheit, ihre Bücher vorzustellen: Die Quedlinburgerin Karo Stein liest am 13. April ab 19 Uhr im Kulturzentrum Reichenstraße, der Westerhäuser Werner Körner ist am 22. April um 19 Uhr in der Buchhandlung Pfeifer zu Gast. Das Hörbuch-Projekt der Lebenshilfe wird am 7. April um 17 Uhr in der Galerie „Weißer Engel“ vorgestellt.

Lesenacht im Hallenbad

Freunde humorvoller Literatur dürfen sich auf Axel Hacke freuen, der „Das kolumnistische Manifest“ und damit „das Beste aus 1001 Kolumnen“ am 6. April im Palais Salfeldt präsentieren wird.

Der Bücherfrühling ist vor allem auch eine Veranstaltung für Kinder, die „ganz bewusst an Bücher herangeführt“ werden sollen, wie Anne Riedel betont, und danach „ganz gezielt Bücher in der Bibliothek“ ausleihen sollen.

Dafür hat sie sich in diesem Jahr wieder etwas Besonderes einfallen lassen: Sie lädt Kinder zu einer Lesenacht ins Quedlinburger Hallenbad ein. Unter dem Titel „Lesen, Strand und Meer - Langeweile gibt’s nicht mehr“ finden dort Acht- bis Zwölfjährige Abwechslung mit Geschichten, Spielen im Wasser und einem „Buffet aus Neptuns Reich“ und Anregungen zum Schmökern „rund um die Geheimnisse der Meere“.

Geschlafen wird natürlich auch im Schwimmbad. „Es gibt 15 Plätze, und die sind sicher schnell ausgebucht“, so Riedel, die deswegen möglicherweise eine zweite Auflage dieser Lesenacht in den Sommerferienkalender der Stadt aufnehmen will.

Große Nachfrage

Auch der Dachverein Reichenstraße bietet Kindern eine Menge zum Thema Buch an. Eine Veranstaltung ist schon jetzt ausgebucht, sagt Ines Martin vom Dachverein. „Alles rund ums Buch“ bietet als Schulprojekt im April Anleitungen für Reime und Gedichte, Illustrationen, Schreiben mit Feder und Tinte, Kurzfilme und Geschichten vom Eulenspiegel.

Flyer mit dem Programm gibt es im Rathaus, im Kulturzentrum Reichenstraße, in der Stadtinformation am Markt 4 und in den teilnehmenden Einrichtungen.

Im Internet kann das Programm als PDF-Datei unter bücherfrühling.de abgerufen werden. (mz)

Literaturkritiker Denis Scheck (l.) und Bestseller-Autor Wolfgang Hohlbein (r.) kommen zum Bücherfrühling nach Quedlinburg.
Literaturkritiker Denis Scheck (l.) und Bestseller-Autor Wolfgang Hohlbein (r.) kommen zum Bücherfrühling nach Quedlinburg.
DPA