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Bürgerkraftwerk in Startlöchern

Von KERSTIN BEIER 28.08.2009, 16:26

QUEDLINBURG/MZ. - Die den sauber erzeugten Strom ins Netz einspeisen und nach Abzug aller Kosten dank der Einspeisevergütung noch eine ordentliche Rendite erzielen. Die Idee ist nicht neu, ihre Umsetzung in Quedlinburg allerdings steckt noch in den Kinderschuhen. Aber die Initiatoren um Dr. Christoph Germeier - viele davon im Ortsverband der Grünen aktiv - sind entschlossen, aus der Idee ein ausgewachsenes Projekt zu machen.

Über das Was, Wie und Warum soll eine zweite Veranstaltung zum Thema am 2. September um 19.30 Uhr im Palais Salfeldt Klarheit bringen. Und nicht nur das. Die Initiatoren möchten dort bereits erste Schritte zur Gründung eines solchen Bürgerkraftwerks gehen und haben sich kompetente Helfer an die Seite geholt. Dazu gehören Energieberaterin Undine Wollstein, Solaranbieter Detlef Vogeler sowie Dezernent Martin Skiebe aus dem Landratsamt, der den Stand eines Solarkatasters im Landkreis vorstellen und auf geeignete öffentliche Dachflächen im Landkreis eingehen wird.

"Es geht uns darum, das erwirtschaftete Geld vor Ort zu binden und Wirtschaftskraft hier anzusiedeln", erklärt Germeier, der davon überzeugt ist, dass der Bereich der regenerativen Energie in den kommenden Jahren einer der wichtigsten sein wird. Negative Auswirkungen auf die Stadtwerke Quedlinburg sieht er nicht. Die Größe der Anlagen wird zum einen von den vorhandenen Mitteln abhängen und zum anderen von den verfügbaren Dachflächen. Deshalb wird die Initiative jetzt in Verhandlungen treten beispielsweise mit dem Landkreis wegen der interessanten Schuldach-Flächen oder mit der Wohnungswirtschaft sowie mit Unternehmen, die über große Dachflächen verfügen. Schulen sind für die Initiatoren besonders interessant, weil damit auch ein pädagogischer Zweck erfüllt werden kann: die Heranführung an das Thema regenerative Energien. "Je mehr Leute mitmachen, desto besser ist es für das Projekt", hofft Germeier in einem Redaktionsgespräch, die Quedlinburger von der Idee überzeugen zu können. Listen für potentielle Interessenten sollen am 2. September schon ausgelegt werden.

Die Technologie zu installieren, das sei das kleinste Problem, sagt Germeier, der Wert darauf legt, auch dafür weitgehend regionale Firmen zu binden.

Das Bürgerkraftwerk in Quedlinburg wäre eines von etwa 330 solcher Initiativen, die es derzeit in Deutschland gibt. In Sachsen-Anhalt sind Bürgerkraftwerke in Dessau, Magdeburg und Tornau v. d. Heide angesiedelt. Besonders gute Erfahrungen gibt es auch im sächsischen Dresden.