Brockenhaus Brockenhaus: Arbeiten auf Norddeutschlands höchster Baustelle

Neudorf - „Es ist eine spannende Baustelle - und auch eine schwierige Baustelle“, sagt Torsten Müller, Inhaber der Neudorfer Firma Müller & Sohn Zimmerei - Bedachungen, angesprochen auf sein derzeit anspruchsvollstes Projekt. Sein Unternehmen realisiert seit April die Brandschutzanforderungen des Landkreises im Nationalpark-Besucherzentrum Brockenhaus.
Gebohrt, geputzt und gehämmert wird auf der wohl höchsten Baustelle Norddeutschlands jedoch bereits seit Juni 2016, und immer wieder kommen neue Herausforderungen hinzu. In dieser Woche musste die Einrichtung sogar erstmals schließen. Die langwierige Baumaßnahme ziehe sich schon länger hin als geplant, erklärt Brockenhaus-Geschäftsführer Christoph Lampert.
Kernaufgabe war ein zweiter Rettungsweg
Eine Kernaufgabe bestand darin, einen zweiten Rettungsweg zu schaffen. Aber: „Unsere Terrasse ist sechs Monate im Jahr witterungsbedingt geschlossen“, verdeutlicht Lampert, warum der Rettungsweg nun über eine Wendeltreppe an seinem Büro vorbei in das Treppenhaus führt. Doch damit nicht genug.
„Das ist bauphysikalisch ein ganz schwieriger Baukörper“, erklärt Torsten Müller. Denn das heutige Brockenhaus sei 1985 als reines Zweckgebäude der Stasi gebaut worden. So sei beispielsweise die Kuppel damals nicht gedämmt worden. Das wurde zwar in den 1990ern nachgeholt - allerdings eher mit negativen Folgen.
Durch den starken Publikumsverkehr habe sich das Klima in dem Bau gänzlich verändert, die feuchte Luft schlage sich an dem glasfaserverstärkten Kunststoff der Kuppel-Konstruktion nieder. Das Ergebnis entdeckten die Handwerker erst bei einer Probebohrung für die Treppe. „Da war ein richtiger See unter der Dämmung“, so Müller. Durch das Bohrloch ergoss sich das jahrelang angesammelte, abgestandene Wasser in die darunterliegenden Büroräume.
Sämtliche Verkabelungen müssen erneuert werden
„Man kann dort oben nicht belüften“, klärt Müller auf, weshalb das Problem wohl auch künftig nicht ganz zu vermeiden ist. Die Stahlkonstruktion wurde deshalb wieder freigelegt, damit beobachtet und reagiert werden kann, wenn sich Kondenswasser bildet.
Während der Arbeiten stellte sich zudem heraus, dass sämtliche Verkabelungen erneuert werden müssen. Durch die Raumdecken ziehen sich deshalb inzwischen neue Rohre, und die Baustelle zieht sich inzwischen durch nahezu alle Räume.
Für die Mitarbeiter eine extreme Belastung
„Das haben wir alles im laufenden Betrieb gemacht. Das ist für meine Mitarbeiter natürlich eine extreme Belastung“, so Lampert. Dankbar sei er den Unternehmen, die im Brockenhaus seit Monaten ein- und ausgehen, dennoch.
Neben der Neudorfer Firma von Torsten Müller machen sich auch die Mitarbeiter von Elektrotechnik Quedlinburg GmbH und Peter Nebe Ingenieurhochbau aus Meisdorf regelmäßig auf den Weg zum Brockenplateau. „Sie haben immer auf die Bedürfnisse der Ausstellungen und des Brockenhauses Rücksicht genommen“, lobt Lampert.
Normaler Betrieb ist derzeit unmöglich
Dass nun erstmals zwei Wochen geschlossen werden muss, dafür sorgte letztlich die runde Eingangstür - der Brandschutz verlangt eine andere Lösung. Der aufwendige Aus- und Einbau macht einen normalen Betrieb unmöglich.
Dennoch ist Lampert zuversichtlich, dass der Baulärm bald ein Ende hat. „Die Bauleitung hat versichert, dass die Baumaßnahme dieses Jahr fertig wird.“ Viel Zeit bleibt dafür nicht, denn auf dem Brocken beginnt der Winter bereits im Oktober.
„Wir werden versuchen, das zu schaffen“, verspricht Torsten Müller und will weitere Mitarbeiter zu der Baustelle schicken.
Das Brockenhaus ist ab 19. September wieder für Besucher geöffnet. (mz)

