Blitzer-Marathon im Harz Blitzer-Marathon im Harz: Ruhiger als sonst

quedlinburg/MZ - 103 Kilometer pro Stunde schnell ist der Pkw mit Wernigeröder Kennzeichen, der Donnerstagmorgen die Kontrollstelle an der Straße zwischen der B 6n-Abfahrt Quedlinburg-Zentrum und dem Ortseingang Quedlinburg passiert hat. Erlaubt sind an diesem Abschnitt der ehemaligen Bundesstraße 79, inzwischen Kreisstraße 1360, 70 Kilometer pro Stunde. Den Fahrer des Autos erwarten nun 80 Euro Bußgeld und drei Punkte in Flensburg, erläutert Polizeihauptmeister Gerhard Meyer, der am Donnerstag gemeinsam mit Polizeiobermeister Frank-Michael Meyer im Einsatz ist.
Die Messstelle an der Kreisstraße war eine von sechs im Landkreis, an denen am Donnerstag im Zeitraum bis 14 Uhr insgesamt zehn Beamte im Einsatz waren. Um 6 Uhr waren Gerhard Meyer und Frank-Michael Meyer zum Kontrollpunkt gefahren, wo zunächst die Geräte aufzubauen waren. „Bei diesem Wetter ist das schwierig“, sagt Gerhard Meyer. Gebraucht werde ein fester Untergrund, doch durch den Regen sei der Boden sehr aufgeweicht. Für die Kontrolle installiert wurde ein Einseitensensor ES 3.0, der aus mehreren Geräten besteht: Per Sensor, der übrigens beide Fahrbahnseiten „im Blick“ hat, werden Weg, Zeit und Abstand zur Straße gemessen. Wird dabei „festgestellt“, dass ein Fahrzeug zu schnell fährt, gibt es einen Impuls zu Blitz und Kamera, und auf dem Bildschirm der Rechnereinheit erscheint nicht nur die gemessene Geschwindigkeit, sondern auch ein Foto des „geblitzten“ Fahrzeugs. Mit dem Gerät sind Messungen in beiden Fahrtrichtungen möglich; Donnerstag erfolgte das nur in einer Fahrtrichtung. Nach dem Abschluss weiterer Vorbereitungen, wie dem Markieren einer so genannten Fotolinie und der Eingabe eines Grenzwertes, konnte die Kontrolle gegen 7 Uhr beginnen.
Gemessen wurde dabei jedes Fahrzeug; damit wurden zugleich auch die Durchfahrten gezählt. Das Verkehrsaufkommen, konstatiert Gerhard Meyer nach einem Blick auf den Bildschirm, ist wie immer. Doch im Vergleich zu anderen Kontrollen an dieser Stelle sei es viel ruhiger: Bei mehr als 400 Durchfahrten bis zu dieser Zeit wurden drei Überschreitungen festgestellt. Der Polizeihauptmeister führt das zum einen auf die Ankündigung zurück, zum anderen auf das Wetter. „Bei solchem Regenwetter fahren viele langsamer.“ Bis zum Ende des Einsatzes um 14 Uhr sind 1 169 Durchfahrten registriert; dabei wurden zwölf Verstöße festgestellt.
Die beiden Polizisten - beide ausgebildete Messbeamte - sind mit dem ES 3.0 und dem zugehörigen Fahrzeug täglich im Einsatz. „Wir stehen vorwiegend an Unfallhäufungsstrecken im gesamten Landkreis“, sagt Gerhard Meyer, „und teilweise auch an Schulen und Kindergärten“, ergänzt Frank-Michael Meyer. Schwerpunkte sind beispielsweise die L 66 im Bereich des Abzweiges zum Kieswerk Ditfurt, die Bundesstraße 81 oder auch die 70er-Zone, an der die Messtechnik am Donnerstag aufgebaut war. „Das ist für uns Routine, ob an einem solchen Tag wie jetzt oder jedem anderen“, sagt Gerhard Meyer. Einen Blitzer-Tag mit bekannt gemachten Kontrollstellen begrüßt er. „Es geht um die Unfallschwerpunkte. Wir haben schon einige Unfälle mit aufgenommen mit Schwerstverletzten und Getöteten, die durch Geschwindigkeitsüberschreitungen ums Leben gekommen sind“, sagt er. Der erzieherische Wert der Kontrollen sei schon höher, wenn die Fahrer auch gleich angehalten würden. „Man kommt ja dann auch mit den Leuten ins Gespräch“, so der Polizeihauptmeister. Aber das sei eine Frage des zur Verfügung stehenden Personals.
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Der Blitzer-Marathon sei in den Medien am Donnerstag das Thema Nummer eins gewesen, sagt Peter Pogunke, Sprecher des Polizeireviers Harz. Aus seiner Sicht ist es bereits ein Erfolg, dass das Thema Geschwindigkeit als Hauptunfallursache so „in den Köpfen der Verkehrsteilnehmer angekommen ist“. Gerade bei dem Wetter am Donnerstag sei ihnen auch bewusst geworden, dass „man sehr viel dazu beitragen kann, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen“, indem man die Geschwindigkeit seines Fahrzeugs an die Bedingungen anpasst.