Bergtheater Thale Bergtheater Thale: Robin Hood kämpft im Harz

Thale - Robin Hood soll im Sommer die Bühne des Harzer Bergtheaters erobern. Der Erwartungsdruck bei Ronny Große und seinen Mitstreitern ist hoch, und bei den potenziellen Zuschauern dürfte das nicht anders sein. Zum einen, weil das Theater Fairytale mit seiner Inszenierung des „Dracula“-Grusicals in den vergangenen Jahren Maßstäbe gesetzt hat, zum anderen, weil der Stoff vor allem durch aufwendige, starbesetzte Hollywood-Inszenierungen im Gedächtnis geblieben ist.
Dass es gerade Hood sein soll, dessen Geschichte die Laiendarsteller unterhaltsam auf die Bühne bringen wollen, hat mehrere Gründe. Zwei davon liegen im wahrsten Sinne in der Natur der Sache: „Sherwood Forest mag so ähnlich ausgesehen haben wie der Wald hier in der Region, und Räuber gab es ja hier auch“, sagt Große, der schon die Textbücher für das Musical von Martin Doepke (Musik), Elke Schlimmbach, Grant Stevens, Hans Holzbecher und Andrea Friedrichs (Texte) in seinem Büro gestapelt hat.
Premiere soll am 11. Juli sein. Sämtliche Rollen müssen noch besetzt werden, dafür gibt es am 18. Januar ein Casting im Klubhaus Thale. Etwa 15 Gesangsrollen sind vorgesehen, hinzu kommen Parts in Schauspiel, Tanz und Statisterie. Etliche Bewerbungen sind schon eingegangen, auch aus den eigenen Reihen und von Darstellern aus dem „Dracula“-Grusical. Dass sich die eigenen Ensemblemitglieder wie alle anderen dem Casting unterziehen müssen, „ist einfach nur fair“, sagt Große. Schließlich soll „Robin Hood - für Liebe und Gerechtigkeit“ eine große Gemeinschaftsproduktion werden, bei der das Theater Fairytale als Veranstalter auftritt.
Den musikalischen Part übernimmt erneut die Staßfurter Band „FiJazzKo“, die sich dieses Mal mit Gastmusikern verstärkt. Die Choreografie liegt in den Händen von Daniel Martins aus Wolfsburg.
Vor einem Problem steht Große noch: „Im Plot sind mehr Männer als Frauen vorgesehen, aber wir haben bislang mehr Bewerbungen von Frauen bekommen.“ Dabei müsse kein Mann Angst haben, in „Strumpfhosen“ auftreten zu müssen, betont Große und beschreibt die Kostüme eher als „Lederkluft“ nach mittelalterlichem Vorbild. Mit Pfeil und Bogen muss auch niemand umgehen können - stattdessen werden Fechtszenen mit Schwertern und Degen trainiert.
Die Inszenierung soll neue Dimensionen annehmen, und das ist zum Teil wörtlich gemeint: „Ich bin ein Freund davon, alle Flächen auf dem Bergtheater zu bespielen“, sagt Große. „Es gibt dort schon viele Ebenen, aber es werden noch mehr sein müssen.“ Denn da sind nicht nur das Schloss von Richard Löwenherz und die Burg Loxley, dem Adelssitz Robin Hoods, und eine Waldhütte, in der der Geächtete mit seinen Freunden haust. Da ist auch eine Kirche. Und ein Gefängnis. Wie man Gotteshaus und Kerker auf die Bühne bekommt, daran wird noch getüftelt. „Möglicherweise werden wir die Kulissen verschieben, wie man es aus Theatern kennt“, sagt Große. „Wenn das gelingt, dann haben wir hier wieder etwas Neues geschaffen.“
Eine Herausforderung sei auch die Beleuchtung, die verschiedene Stimmungen wiedergeben soll. „Das ist schwierig, denn im Moment gibt es Licht nur von oben. Für mehr Effekte muss investiert werden.“ Denn „das Bergtheater ist nur ein Gerippe, alles andere muss man mitbringen. Jetzt sind wir dabei, step by step eins draufzusetzen auf ’Dracula’“.
Wer am Casting teilnehmen möchte, kann sich über die E-Mail [email protected] oder Tel. 03947/94 13 41 anmelden (mit Name, Adresse, Alter, Telefonnummer, Foto und E-Mail-Adresse). Danach wird der genaue Ablauf des Castings per Mail mitgeteilt.
(mz)