Bauprojekt Bauprojekt: Quedlinburger Wassermühle wird zu Café und Ferienwohnungen

Quedlinburg/MZ - Zwei große Speicher der ehemaligen Kramermühle in Quedlinburg werden umgebaut: zu einem Café und zu Ferienwohnungen sowie zu einem Konferenz- und einem Veranstaltungssaal. Zum Areal, das die Familie Nestrowicz erworben hat, gehört jetzt auch das Gebäude mit dem großen Mühlrad. Zunächst waren die Preisvorstellungen von der Familie nicht zu stemmen gewesen. „Doch dann ist uns der Eigentümer so entgegengekommen, dass wir die Chance wahrnehmen konnten, es zu kaufen. Damit stellt sich für uns die Gesamtsituation deutlich besser dar, denn nun gehört uns auch der gesamte Hof“, erklärt Frank Nestrowicz.
Wichtig für die zukünftigen Café- und Pensionsbetreiber sind auch die nun drei möglichen Zugänge zu ihrem Grundstück. Kurioserweise befindet sich das Mühlengebäude nicht in der Wipertistraße, sondern gehört als Nummer 26 zur Mühlenstraße. Aber von der Wipertistraße aus ist jetzt ein Zugang möglich. Eine zugemauerte Tür muss nur wieder geöffnet werden. Neben dem Haupteingang in der Kaiser-Otto-Straße kann es direkt am Mühlgraben einen weiteren Zugang geben. Dort muss ein Zaunfeld herausgenommen werden, was zum Advent in den Höfen geschehen wird. Dann beteiligen sich Astrid und Frank Nestrowicz an drei Wochenenden im Dezember an dem vorweihnachtlichen Höhepunkt in der Stadt.
Einen ersten Einblick, was in der Kaiser-Otto-Straße 35 in Quedlinburg entsteht, erhalten Besucher beim Advent in den Höfen. Der Hof von Familie Nestrowicz wird als Nummer 12 im Flyer zu finden sein. „Es ist für uns auch eine erste gute Möglichkeit, uns vorzustellen“, freut sich Astrid Nes-trowicz. Das Café wird dann noch nicht eröffnet, aber der Raum steht für die Besucher bereit. Astrid Nestrowicz offeriert an den drei Wochenenden im Dezember, zum ersten, zweiten und dritten Advent, unter anderem hausgemachten Glühwein und Kuchen sowie Waffeln. Windlichter werden verkauft und Kerzen gezogen. Mindestens drei weitere Stände bieten Honig, Töpferwaren und handgefertigte Kissen an. (gal)
Als sie die Speicher erworben, war der Hauptgrund, dass die Kerzenstube in der Marktstraße von Astrid Nestrowicz für das Besucherinteresse zu klein wurde. Nachdem die Familie bereits ein angrenzendes Wohnhaus in der Kaiser-Otto-Straße erworben hatte, schweifte der Blick immer auf die Gebäude gegenüber, die sie dann im vergangenen Jahr erwarben. Ein weiterer Grund für die Entscheidung war die exponierte Lage. Rechts öffnet sich der Blick auf den Quedlinburger Schlossberg, links auf den Münzenberg. Unweit des Areals befinden sich zudem zwei öffentliche Parkplätze und der Weg bis zur Innenstadt dauert fünf Minuten.
Auch wenn von außen wenig zu sehen ist, im Innern des einen der beiden Speicher ist der Trockenbau für sechs Ferienwohnungen abgeschlossen, für das Café werden die Ausbauarbeiten noch etwa dauern, aber zum Advent in den Höfen können die Besucher bereits einen ersten Eindruck gewinnen. Richtige Eröffnung wird im Frühjahr sein. Dann können sechs von vorerst geplanten 14 Ferienwohnungen bezogen werden. Der Rest soll im kommenden Jahr folgen genauso wie der Seminar- und Veranstaltungsraum im Speicher nebenan. Dort werden vorerst nur die Etagen eins und zwei umgestaltet, die obere bleibt zunächst ungenutzt, genauso wie die zwei oberen Stockwerke nebenan.
„Wir haben genug Ausbaumöglichkeiten, wenn wir sehen dass die Ferienwohnungen gut frequentiert werden“, sagt Frank Nestrowicz. Der einzige Wermutstropfen sind nicht zu bekommende Fördermittel. Das schränkt die Möglichkeiten beim Ausbau ein. Dagegen lobt Frank Nestrowicz die Unterstützung der zuständigen Ämter von Landkreis und Stadt, insbesondere das Bauamt.
Seine Frau will in der Marktstraße den Kerzenverkauf und das Café erhalten, das Kerzenziehen zum Beispiel in die Kaiser-Otto-Straße verlagern. Ein Blick in die Zukunft verspricht selbst gebackenen Kuchen im Café „An der Wassermühle“ mit voraussichtlich ungefähr 50?Plätzen. Das große Wasserrad, das letzte noch erhaltene in der Stadt und auch größte in der Region, wird vom Tisch aus, vor allem im Hof, zu sehen sein. Betrieben werden kann es nicht, ist aber noch funktionstüchtig.
Und neben der Radstube befinden sich weitere Räume, darunter einer mit einem massiven Schornstein, der einst zu einer Dampfmaschine, die sich im Hof befand, gehörte. „Die Räume würden sich gut für Handwerker eignen“, denkt sich das Ehepaar Nestrowicz. Sie würden sie gern an einen Kunst-Schmied oder Keramiker vermieten. Für zwei oder drei Handwerker wäre Platz genug.

